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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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anderßwo / daß sie also in dieser Sache tappen / weil sie nicht eigentlichAnno 1538. verstehen / was die Papisten / oder was wir von der niessung Christi halten / sondern bilden jhnen selbst eine solche grobe meinung / eyn / die nie keiner (von den Gelehrten rede ich) weder vnter den PapistenSacramentirer verstehen weder vn ser / noch der Papisten meinung. noch vnter vns / jemals gelehret hat. Daher geschichts / wenn sie vnser meinung vnnd derselben erklärung hören / daß wir alles / was der Himmlische Glori / oder der Warheit seiner menschlichen Natur / oder auch seinem Ampt / durch dessen Krafft allein er vns zu recht bringt / zu wider seyn möchte / außdrückentlich verwerffen / so fallen sie vns zu in allem / daß sie dürr herauß bekennen / es sey der Leib Christi in allwegen zugegen im Nachtmal / vnd werde allda gessen / also / daß man an jrer Confession kein mangel haben kan.

Wenn sie aber etwa an einen Papisten gerahten / oder auch an die / so der Concordi nicht günstig seynd / die jnen fürwerffen / daß sie von jrer meinung sein abgewichen / vnnd zu der Papisten gedicht wider getretten / Darumb / daß sie vnsere / vnd der alten Vätter wei se zu reden / mit welcher die gegenwertigkeit / vnd niessung deß HERREN etwas vollkommeners außgedrückt wirt / haben angenommen / werden sie jrre / vnd wollen solche Schmach von sich schieben. Vnd da sie sich von der Papisten meinung absondern wollen / die sie doch nicht recht verstehen / fahen sie an also zu reden / vnd zuschreiben / daß es scheinet / als wolten sie wider von der angenommen Warheit zu rücke tretten / Vnd weiter nichts im Abendmal bekennen / denn nur eine erinnerung / daß man Christum Geistlich essen müsse. Dahin bringt die Warheit in dieser Sache jedermann / wenn man sie eynfältig fürhelt / daß sie jr beyfallen. Denn fürlangst niemand wil dafür angesehen seyn / als ob er blosse zeichen im Nachtmal statuire.

Wenn man aber dargegen helt / was sie hievor bestritten / oderSacramentirer hangen im lufft / vnd wissen nicht / wz schwartz / oder weiß / widerfochten haben / vnd zeiget jnen an / daß solche Warheit mit jhrer hievoriger Lehre / wenig vbereyn stimme / oder etwas näher zu der Papisten lehre trette / da entstehen denn allerley außzüg / jrrungen vnnd verwirrungen / vnd was dergleichen mehr ist / welchs den Herrn D.

anderßwo / daß sie also in dieser Sache tappen / weil sie nicht eigentlichAnno 1538. verstehen / was die Papistẽ / oder was wir von der niessung Christi halten / sondern bilden jhnen selbst eine solche grobe meinung / eyn / die nie keiner (von den Gelehrten rede ich) weder vnter den PapistẽSacramentirer verstehẽ weder vn ser / noch der Papisten meinung. noch vnter vns / jemals gelehret hat. Daher geschichts / wenn sie vnser meinung vnnd derselben erklärung hören / daß wir alles / was der Himmlische Glori / oder der Warheit seiner menschlichen Natur / oder auch seinem Ampt / durch dessen Krafft allein er vns zu recht bringt / zu wider seyn möchte / außdrückentlich verwerffen / so fallen sie vns zu in allem / daß sie dürr herauß bekeñen / es sey der Leib Christi in allwegen zugegen im Nachtmal / vnd werde allda gessen / also / daß man an jrer Confession kein mangel haben kan.

Wenn sie aber etwa an einen Papisten gerahten / oder auch an die / so der Concordi nicht günstig seynd / die jnen fürwerffen / daß sie von jrer meinung sein abgewichen / vnnd zu der Papisten gedicht wider getretten / Darumb / daß sie vnsere / vnd der alten Vätter wei se zu reden / mit welcher die gegenwertigkeit / vnd niessung deß HERREN etwas vollkommeners außgedrückt wirt / haben angenom̃en / werden sie jrre / vnd wollen solche Schmach von sich schieben. Vnd da sie sich von der Papisten meinung absondern wollen / die sie doch nicht recht verstehen / fahen sie an also zu reden / vnd zuschreiben / daß es scheinet / als wolten sie wider von der angenommen Warheit zu rücke tretten / Vnd weiter nichts im Abendmal bekennen / denn nur eine erinnerung / daß man Christum Geistlich essen müsse. Dahin bringt die Warheit in dieser Sache jedermann / wenn man sie eynfältig fürhelt / daß sie jr beyfallen. Denn fürlangst niemand wil dafür angesehen seyn / als ob er blosse zeichen im Nachtmal statuire.

Wenn man aber dargegen helt / was sie hievor bestritten / oderSacramentirer hangẽ im lufft / vñ wissen nicht / wz schwartz / oder weiß / widerfochten haben / vnd zeiget jnẽ an / daß solche Warheit mit jhrer hievoriger Lehre / wenig vbereyn stim̃e / oder etwas näher zu der Papisten lehre trette / da entstehen denn allerley außzüg / jrrungen vnnd verwirrungen / vnd was dergleichen mehr ist / welchs den Herrn D.

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[405/0421] anderßwo / daß sie also in dieser Sache tappen / weil sie nicht eigentlich verstehen / was die Papistẽ / oder was wir von der niessung Christi halten / sondern bilden jhnen selbst eine solche grobe meinung / eyn / die nie keiner (von den Gelehrten rede ich) weder vnter den Papistẽ noch vnter vns / jemals gelehret hat. Daher geschichts / wenn sie vnser meinung vnnd derselben erklärung hören / daß wir alles / was der Himmlische Glori / oder der Warheit seiner menschlichen Natur / oder auch seinem Ampt / durch dessen Krafft allein er vns zu recht bringt / zu wider seyn möchte / außdrückentlich verwerffen / so fallen sie vns zu in allem / daß sie dürr herauß bekeñen / es sey der Leib Christi in allwegen zugegen im Nachtmal / vnd werde allda gessen / also / daß man an jrer Confession kein mangel haben kan. Anno 1538. Sacramentirer verstehẽ weder vn ser / noch der Papisten meinung. Wenn sie aber etwa an einen Papisten gerahten / oder auch an die / so der Concordi nicht günstig seynd / die jnen fürwerffen / daß sie von jrer meinung sein abgewichen / vnnd zu der Papisten gedicht wider getretten / Darumb / daß sie vnsere / vnd der alten Vätter wei se zu reden / mit welcher die gegenwertigkeit / vnd niessung deß HERREN etwas vollkommeners außgedrückt wirt / haben angenom̃en / werden sie jrre / vnd wollen solche Schmach von sich schieben. Vnd da sie sich von der Papisten meinung absondern wollen / die sie doch nicht recht verstehen / fahen sie an also zu reden / vnd zuschreiben / daß es scheinet / als wolten sie wider von der angenommen Warheit zu rücke tretten / Vnd weiter nichts im Abendmal bekennen / denn nur eine erinnerung / daß man Christum Geistlich essen müsse. Dahin bringt die Warheit in dieser Sache jedermann / wenn man sie eynfältig fürhelt / daß sie jr beyfallen. Denn fürlangst niemand wil dafür angesehen seyn / als ob er blosse zeichen im Nachtmal statuire. Wenn man aber dargegen helt / was sie hievor bestritten / oder widerfochten haben / vnd zeiget jnẽ an / daß solche Warheit mit jhrer hievoriger Lehre / wenig vbereyn stim̃e / oder etwas näher zu der Papisten lehre trette / da entstehen denn allerley außzüg / jrrungen vnnd verwirrungen / vnd was dergleichen mehr ist / welchs den Herrn D. Sacramentirer hangẽ im lufft / vñ wissen nicht / wz schwartz / oder weiß /

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Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/421>, abgerufen am 20.05.2024.