Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.sie an sich selbs lauten / zuuerstehen sein / daß man darnach stracksAnno 1530. schliesse / daß sonst kein Argument / es scheine vnnd gleisse wie es wolle / gnugsam sey / eine newe Opinion vnd Lehr / wider die klaren Wort zulehren / sonderlich weil so groß ergernüs darauß entstehet / welche keinem Menschen zuertragen müglich sind / ohne gewisse vnd helle Zeugnüs der Schrifft. Neben diesem allem sind sonst viel Sprüche von Christo in der Schrifft / die mich dahin dringen / daß ich festiglich gleube / Christi Leib sey warhafftig im Abendmal / kan auch keineWazu die Sacra ment eingesetzt. Vrsach finden / warumb Christus da gegenwertig nicht sein möge / da er doch warhafftig etwas wircket. Denn das ist ja gewiß / daß die Sacrament dazu eingesetzet sind / daß Gott die Hertzen dardurch erregen vnnd bewegen wil / zum festen Glauben / vnnd nicht darumb allein / daß sie ein eusserlich Mahlzeichen sein sollen / dabey man die Christen für den Heiden erkenne / wie man bey der Kleidung einen Wahlen für einen Teutschen / einen Münch für einen Leyen erkennet. So ist auch groß daran gelegen / daß man in dieser SacheWozu der Sacramentierer disputationes dienen / nemlich / zu fieischlicher sicher heit / vnd Epicurerey. den waren nutz vnd Brauch deß Sacraments recht vnd gründlich verstehe / Were auch viel besser / daß man die Gewissen damit vnterrichtete / wozu solch Sacrament eingesetzt sey / denn daß man mit den Geometricis speculationibus vmbgehet / ob ein Leib ohne ein raum / vnd mehr denn an einem orte / sein möge / etc. Welche disputationes zu nichts anders dienen / denn daß man je röher vnd wilder dauon werde / vnd zu letzt gar nichts gleube / wie wir leider schon an vielen sehen. So ferne haben wir Philippi eigene Wort erzehlen wollenOb Philip. Mel. sein Büchlein von den sententijs patrum auffgehaben vnd verworffen habe / wre die Sacramentierer fürgeben. / dabey wir endlich auch diß anzeigen müssen / daß vnsere Widersacher / die Sacramentierer / ein groß geschrey machen / als habe Philippus dasselbige Büchlein / von den Sprüchen der Vätter vom Abendmal / durchauß selber gentzlich verworffen. sie an sich selbs lauten / zuuerstehen sein / daß man darnach stracksAnno 1530. schliesse / daß sonst kein Argument / es scheine vnnd gleisse wie es wolle / gnugsam sey / eine newe Opinion vnd Lehr / wider die klaren Wort zulehren / sonderlich weil so groß ergernüs darauß entstehet / welche keinem Menschen zuertragen müglich sind / ohne gewisse vnd helle Zeugnüs der Schrifft. Neben diesem allem sind sonst viel Sprüche von Christo in der Schrifft / die mich dahin dringen / daß ich festiglich gleube / Christi Leib sey warhafftig im Abendmal / kan auch keineWazu die Sacra ment eingesetzt. Vrsach finden / warumb Christus da gegenwertig nicht sein möge / da er doch warhafftig etwas wircket. Denn das ist ja gewiß / daß die Sacrament dazu eingesetzet sind / daß Gott die Hertzen dardurch erregen vnnd bewegen wil / zum festen Glauben / vnnd nicht darumb allein / daß sie ein eusserlich Mahlzeichen sein sollen / dabey man die Christen für den Heiden erkenne / wie man bey der Kleidung einen Wahlen für einen Teutschen / einen Münch für einen Leyen erkennet. So ist auch groß daran gelegen / daß man in dieser SacheWozu der Sacramentierer disputationes dienen / nemlich / zu fieischlicher sicher heit / vnd Epicurerey. den waren nutz vnd Brauch deß Sacraments recht vnd gründlich verstehe / Were auch viel besser / daß man die Gewissen damit vnterrichtete / wozu solch Sacrament eingesetzt sey / denn daß man mit den Geometricis speculationibus vmbgehet / ob ein Leib ohne ein raum / vnd mehr denn an einem orte / sein möge / etc. Welche disputationes zu nichts anders dienen / denn daß man je röher vnd wilder dauon werde / vnd zu letzt gar nichts gleube / wie wir leider schon an vielen sehen. So ferne haben wir Philippi eigene Wort erzehlen wollenOb Philip. Mel. sein Büchlein von den sententijs patrum auffgehaben vnd verworffen habe / wre die Sacramentierer fürgeben. / dabey wir endlich auch diß anzeigen müssen / daß vnsere Widersacher / die Sacramentierer / ein groß geschrey machen / als habe Philippus dasselbige Büchlein / von den Sprüchen der Vätter vom Abendmal / durchauß selber gentzlich verworffen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0245" n="229"/> sie an sich selbs lauten / zuuerstehen sein / daß man darnach stracks<note place="right">Anno 1530.</note> schliesse / daß sonst kein Argument / es scheine vnnd gleisse wie es wolle / gnugsam sey / eine newe Opinion vnd Lehr / wider die klaren Wort zulehren / sonderlich weil so groß ergernüs darauß entstehet / welche keinem Menschen zuertragen müglich sind / ohne gewisse vnd helle Zeugnüs der Schrifft.</p> <p>Neben diesem allem sind sonst viel Sprüche von Christo in der Schrifft / die mich dahin dringen / daß ich festiglich gleube / Christi Leib sey warhafftig im Abendmal / kan auch keine<note place="right">Wazu die Sacra ment eingesetzt.</note> Vrsach finden / warumb Christus da gegenwertig nicht sein möge / da er doch warhafftig etwas wircket. 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sie an sich selbs lauten / zuuerstehen sein / daß man darnach stracks schliesse / daß sonst kein Argument / es scheine vnnd gleisse wie es wolle / gnugsam sey / eine newe Opinion vnd Lehr / wider die klaren Wort zulehren / sonderlich weil so groß ergernüs darauß entstehet / welche keinem Menschen zuertragen müglich sind / ohne gewisse vnd helle Zeugnüs der Schrifft.
Anno 1530. Neben diesem allem sind sonst viel Sprüche von Christo in der Schrifft / die mich dahin dringen / daß ich festiglich gleube / Christi Leib sey warhafftig im Abendmal / kan auch keine Vrsach finden / warumb Christus da gegenwertig nicht sein möge / da er doch warhafftig etwas wircket. Denn das ist ja gewiß / daß die Sacrament dazu eingesetzet sind / daß Gott die Hertzen dardurch erregen vnnd bewegen wil / zum festen Glauben / vnnd nicht darumb allein / daß sie ein eusserlich Mahlzeichen sein sollen / dabey man die Christen für den Heiden erkenne / wie man bey der Kleidung einen Wahlen für einen Teutschen / einen Münch für einen Leyen erkennet.
Wazu die Sacra ment eingesetzt. So ist auch groß daran gelegen / daß man in dieser Sache den waren nutz vnd Brauch deß Sacraments recht vnd gründlich verstehe / Were auch viel besser / daß man die Gewissen damit vnterrichtete / wozu solch Sacrament eingesetzt sey / denn daß man mit den Geometricis speculationibus vmbgehet / ob ein Leib ohne ein raum / vnd mehr denn an einem orte / sein möge / etc. Welche disputationes zu nichts anders dienen / denn daß man je röher vnd wilder dauon werde / vnd zu letzt gar nichts gleube / wie wir leider schon an vielen sehen.
Wozu der Sacramentierer disputationes dienen / nemlich / zu fieischlicher sicher heit / vnd Epicurerey. So ferne haben wir Philippi eigene Wort erzehlen wollen / dabey wir endlich auch diß anzeigen müssen / daß vnsere Widersacher / die Sacramentierer / ein groß geschrey machen / als habe Philippus dasselbige Büchlein / von den Sprüchen der Vätter vom Abendmal / durchauß selber gentzlich verworffen.
Ob Philip. Mel. sein Büchlein von den sententijs patrum auffgehaben vnd verworffen habe / wre die Sacramentierer fürgeben.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/245>, abgerufen am 16.02.2025. |