Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

Bild:
<< vorherige Seite

für vnchristen halten / warumb haben sie denn mit vns auch nichtAnno 1530. hierin gedult? Da sollen aber E. Achtb. nicht an zweiffeln / daß die heiligen Vätter / ettlicher allhie / als ewers theils Meinung gantz nicht geduldet hetten / wie jhre Schrifften bezeugen / habe auch nicht zweiffel / wo dieser Streit vom Abendmal nicht eingefallen / daß sie auch auff dieselbige Meinung nimmermehr würden kommen sein / denn ja D. Luther viel anders in seiner Postill von diesem Artickel gelehrt hat / wölches sein bestes Buch ist.

Daß aber E. Achtb. schreiben / es dünckte sie beschwerlich sein / wenn solche grosse Vneinigkeit / allein von einem Wortgezäncke herfliessen solte / das ist eines Christlichen Gemütes anzeigung / aber es ist leider vor zeiten auch also viel heiligen Leuten begegnet.

Daß aber die vnsern / von dieser sache jetzund nicht mehr also reden / wie sie vor der zeit gesedt haben: Soll E. Achtb. nicht wunder nemen / denn zuuor der gemeine Pöbel viel vngehewres dings geglaubet / vnd dem Brot zugeschrieben hat / was dem Herren Christo gebüret. Da haben die vnsern erstlich allein wider des gemeinen Volcks Irrthumb / vnd Aberglauben geschrieben / aber dieweil man meinet / daß sie dem Carlstad darinn zufielen / vnnd D. Luthern abfielen: hat D. Luher vnnd andere wider sie geschrieben / wölche Schrifften / daß sie billich von den vnsern / sonderlich in dem Verstand / wie sie der Pöbel annam / widerleget sein / das wirdt E. Achtb. mit allen Gottseligen einmal selbst erkennen. Es reden auch die letzten Schrifften Lutheri vnnd Brentij reiner vnnd bedechtiger / von diesem Geheimnus / als die ersten. Darumb nicht wunder / daß auß den letzten Schrifften mehr Einigkeit zuspüren ist. Aber es hat dem Herrn also gefallen / daß wir jetzund also miteinander streitten sollen. Es wirdts aber der tag einest geben / wölcher Theil Christi Ehre reiner verfochten / vnd Christo rechtmessiger nachgefolget sey / dem dancke

für vnchristen halten / warumb haben sie denn mit vns auch nichtAnno 1530. hierin gedult? Da sollen aber E. Achtb. nicht an zweiffeln / daß die heiligen Vätter / ettlicher allhie / als ewers theils Meinung gantz nicht geduldet hetten / wie jhre Schrifften bezeugen / habe auch nicht zweiffel / wo dieser Streit vom Abendmal nicht eingefallen / daß sie auch auff dieselbige Meinung nimmermehr würden kommen sein / denn ja D. Luther viel anders in seiner Postill von diesem Artickel gelehrt hat / wölches sein bestes Buch ist.

Daß aber E. Achtb. schreiben / es dünckte sie beschwerlich sein / wenn solche grosse Vneinigkeit / allein von einem Wortgezäncke herfliessen solte / das ist eines Christlichen Gemütes anzeigung / aber es ist leider vor zeiten auch also viel heiligen Leuten begegnet.

Daß aber die vnsern / von dieser sache jetzund nicht mehr also reden / wie sie vor der zeit gesedt haben: Soll E. Achtb. nicht wunder nemen / denn zuuor der gemeine Pöbel viel vngehewres dings geglaubet / vñ dem Brot zugeschrieben hat / was dem Herren Christo gebüret. Da haben die vnsern erstlich allein wider des gemeinen Volcks Irrthumb / vnd Aberglauben geschrieben / aber dieweil man meinet / daß sie dem Carlstad darinn zufielen / vnnd D. Luthern abfielen: hat D. Luher vnnd andere wider sie geschrieben / wölche Schrifften / daß sie billich von den vnsern / sonderlich in dem Verstand / wie sie der Pöbel annam / widerleget sein / das wirdt E. Achtb. mit allen Gottseligen einmal selbst erkennen. Es reden auch die letzten Schrifften Lutheri vnnd Brentij reiner vnnd bedechtiger / von diesem Geheimnus / als die ersten. Darumb nicht wunder / daß auß den letzten Schrifften mehr Einigkeit zuspüren ist. Aber es hat dem Herrn also gefallen / daß wir jetzund also miteinander streitten sollen. Es wirdts aber der tag einest geben / wölcher Theil Christi Ehre reiner verfochten / vnd Christo rechtmessiger nachgefolget sey / dem dancke

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0225" n="209"/>
für vnchristen halten / warumb haben sie denn mit vns                      auch nicht<note place="right">Anno 1530.</note> hierin gedult? Da sollen                      aber E. Achtb. nicht an zweiffeln / daß die heiligen Vätter / ettlicher allhie /                      als ewers theils Meinung gantz nicht geduldet hetten / wie jhre Schrifften                      bezeugen / habe auch nicht zweiffel / wo dieser Streit vom Abendmal nicht                      eingefallen / daß sie auch auff dieselbige Meinung nimmermehr würden kommen sein                      / denn ja D. Luther viel anders in seiner Postill von diesem Artickel gelehrt                      hat / wölches sein bestes Buch ist.</p>
        <p>Daß aber E. Achtb. schreiben / es dünckte sie beschwerlich sein / wenn solche                      grosse Vneinigkeit / allein von einem Wortgezäncke herfliessen solte / das ist                      eines Christlichen Gemütes anzeigung / aber es ist leider vor zeiten auch also                      viel heiligen Leuten begegnet.</p>
        <p>Daß aber die vnsern / von dieser sache jetzund nicht mehr also reden / wie sie                      vor der zeit gesedt haben: Soll E. Achtb. nicht wunder nemen / denn zuuor der                      gemeine Pöbel viel vngehewres dings geglaubet / vn&#x0303; dem Brot                      zugeschrieben hat / was dem Herren Christo gebüret. Da haben die vnsern erstlich                      allein wider des gemeinen Volcks Irrthumb / vnd Aberglauben geschrieben / aber                      dieweil man meinet / daß sie dem Carlstad darinn zufielen / vnnd D. Luthern                      abfielen: hat D. Luher vnnd andere wider sie geschrieben / wölche Schrifften /                      daß sie billich von den vnsern / sonderlich in dem Verstand / wie sie der Pöbel                      annam / widerleget sein / das wirdt E. Achtb. mit allen Gottseligen einmal                      selbst erkennen. Es reden auch die letzten Schrifften Lutheri vnnd Brentij                      reiner vnnd bedechtiger / von diesem Geheimnus / als die ersten. Darumb nicht                      wunder / daß auß den letzten Schrifften mehr Einigkeit zuspüren ist. Aber es hat                      dem Herrn also gefallen / daß wir jetzund also miteinander streitten sollen. Es                      wirdts aber der tag einest geben / wölcher Theil Christi Ehre reiner verfochten                      / vnd Christo rechtmessiger nachgefolget sey / dem dancke
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0225] für vnchristen halten / warumb haben sie denn mit vns auch nicht hierin gedult? Da sollen aber E. Achtb. nicht an zweiffeln / daß die heiligen Vätter / ettlicher allhie / als ewers theils Meinung gantz nicht geduldet hetten / wie jhre Schrifften bezeugen / habe auch nicht zweiffel / wo dieser Streit vom Abendmal nicht eingefallen / daß sie auch auff dieselbige Meinung nimmermehr würden kommen sein / denn ja D. Luther viel anders in seiner Postill von diesem Artickel gelehrt hat / wölches sein bestes Buch ist. Anno 1530. Daß aber E. Achtb. schreiben / es dünckte sie beschwerlich sein / wenn solche grosse Vneinigkeit / allein von einem Wortgezäncke herfliessen solte / das ist eines Christlichen Gemütes anzeigung / aber es ist leider vor zeiten auch also viel heiligen Leuten begegnet. Daß aber die vnsern / von dieser sache jetzund nicht mehr also reden / wie sie vor der zeit gesedt haben: Soll E. Achtb. nicht wunder nemen / denn zuuor der gemeine Pöbel viel vngehewres dings geglaubet / vñ dem Brot zugeschrieben hat / was dem Herren Christo gebüret. Da haben die vnsern erstlich allein wider des gemeinen Volcks Irrthumb / vnd Aberglauben geschrieben / aber dieweil man meinet / daß sie dem Carlstad darinn zufielen / vnnd D. Luthern abfielen: hat D. Luher vnnd andere wider sie geschrieben / wölche Schrifften / daß sie billich von den vnsern / sonderlich in dem Verstand / wie sie der Pöbel annam / widerleget sein / das wirdt E. Achtb. mit allen Gottseligen einmal selbst erkennen. Es reden auch die letzten Schrifften Lutheri vnnd Brentij reiner vnnd bedechtiger / von diesem Geheimnus / als die ersten. Darumb nicht wunder / daß auß den letzten Schrifften mehr Einigkeit zuspüren ist. Aber es hat dem Herrn also gefallen / daß wir jetzund also miteinander streitten sollen. Es wirdts aber der tag einest geben / wölcher Theil Christi Ehre reiner verfochten / vnd Christo rechtmessiger nachgefolget sey / dem dancke

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/225
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/225>, abgerufen am 10.05.2024.