Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.Wir lehren / daß der Leib Christi warhafftig vnnd wesentlichAnno 1530. gegenwertig sey mit dem Brot / oder im Brot. Vns dünckt1. Butzer handelt hinderlistig. aber / daß Bucer hiemit hinderlistig handelt / wenn er sagt: Wir sein in diesem Artickel miteinander eins / nemlich / dieweil wir die Transubstantiation oder verwandlung deß Brots / sämptlich verwerffen / vnd sagen / Brot bleibe. Wiewol wir sagen / daß der Leib Christi wesentlich zugegen2. Christi Leib ist wesentlich / nicht aber reumlich / im Abendmal. sey: So sagt doch D. Luther nicht / daß er localiter, reumlich in einer grösse vnd vmbschrieben / da sey: Sondern auff die weise / wie die Person Christi / oder der gantze Christus bey seiner Kirchen vnd allen Creaturen gegenwertig ist. Hierauß folgert Bucerus / wenn Christi Leib auff dieseBuceri imaginatio. weise zugegen ist / wie der gantze Christus bey allen Creaturen gegenwertig ist: so folget / daß der Leib Christi / nur an einem ort reumlich sey. Vnnd daß alle andere dinge / dieweil sie andere vnterschiedne vnd weit abgelegene örter haben / nicht wesentlich dem Leib Christi gegenwertig sein / sondern obiectiue. Also disputiert er / daß die Gegenwertigkeit nur darinn stehe / daß sich einer mit Gedancken den Leib Christi als gegenwertig bildet. Aber Bucerus betreugt sich / vnnd andere / mit dieser imagination,Warhafftige vnd wesentliche gegen wart deß Leibs Christi im Abendmal. Denn er nimmermehr die wesentliche vnnd warhafftige Gegenwertigkeit deß Leibs Christi im Brot zuleßt. Nu müssen wir bekennen / daß es eine warhafftige vnnd wesentliche Gegenwertigkeit sey / vnd sollen nicht disputieren / ob es eine reumliche / oder anderer Art Gegenwertigkeit sey. Auff diese Artickel / so wir kürtzlich vnnd in einer summa erzehlet haben / hat D. Bucer / dem Churfürstlichen Sächsischen Cantzler / D. Brücken / mit folgendem Schreiben geantwortet: Ich dancke E. Achtb. Daß sie mir eine antwort vom PhilippoButzers autwort. erlangt hat. Aber wenn er meine meinung recht vernemen Wir lehren / daß der Leib Christi warhafftig vnnd wesentlichAnno 1530. gegenwertig sey mit dem Brot / oder im Brot. Vns dünckt1. Butzer handelt hinderlistig. aber / daß Bucer hiemit hinderlistig handelt / wenn er sagt: Wir sein in diesem Artickel miteinander eins / nemlich / dieweil wir die Transubstantiation oder verwandlung deß Brots / sämptlich verwerffen / vnd sagen / Brot bleibe. Wiewol wir sagen / daß der Leib Christi wesentlich zugegen2. Christi Leib ist wesentlich / nicht aber reumlich / im Abendmal. sey: So sagt doch D. Luther nicht / daß er localiter, reumlich in einer grösse vnd vmbschrieben / da sey: Sondern auff die weise / wie die Person Christi / oder der gantze Christus bey seiner Kirchen vnd allen Creaturen gegenwertig ist. Hierauß folgert Bucerus / wenn Christi Leib auff dieseBuceri imaginatio. weise zugegen ist / wie der gantze Christus bey allen Creaturen gegenwertig ist: so folget / daß der Leib Christi / nur an einem ort reumlich sey. Vnnd daß alle andere dinge / dieweil sie andere vnterschiedne vnd weit abgelegene örter haben / nicht wesentlich dem Leib Christi gegenwertig sein / sondern obiectiuè. Also disputiert er / daß die Gegenwertigkeit nur darinn stehe / daß sich einer mit Gedancken den Leib Christi als gegenwertig bildet. Aber Bucerus betreugt sich / vnnd andere / mit dieser imagination,Warhafftige vnd wesentliche gegen wart deß Leibs Christi im Abendmal. Denn er nimmermehr die wesentliche vnnd warhafftige Gegenwertigkeit deß Leibs Christi im Brot zuleßt. Nu müssen wir bekennen / daß es eine warhafftige vnnd wesentliche Gegenwertigkeit sey / vnd sollen nicht disputieren / ob es eine reumliche / oder anderer Art Gegenwertigkeit sey. Auff diese Artickel / so wir kürtzlich vnnd in einer summa erzehlet haben / hat D. Bucer / dem Churfürstlichen Sächsischen Cantzler / D. Brücken / mit folgendem Schreiben geantwortet: Ich dancke E. Achtb. Daß sie mir eine antwort vom PhilippoButzers autwort. erlangt hat. Aber wenn er meine meinung recht vernemen <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0221" n="205"/> <p>Wir lehren / daß der Leib Christi warhafftig vnnd wesentlich<note place="right">Anno 1530.</note> gegenwertig sey mit dem Brot / oder im Brot. Vns dünckt<note place="right">1. 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Wir lehren / daß der Leib Christi warhafftig vnnd wesentlich gegenwertig sey mit dem Brot / oder im Brot. Vns dünckt aber / daß Bucer hiemit hinderlistig handelt / wenn er sagt: Wir sein in diesem Artickel miteinander eins / nemlich / dieweil wir die Transubstantiation oder verwandlung deß Brots / sämptlich verwerffen / vnd sagen / Brot bleibe.
Anno 1530.
1. Butzer handelt hinderlistig. Wiewol wir sagen / daß der Leib Christi wesentlich zugegen sey: So sagt doch D. Luther nicht / daß er localiter, reumlich in einer grösse vnd vmbschrieben / da sey: Sondern auff die weise / wie die Person Christi / oder der gantze Christus bey seiner Kirchen vnd allen Creaturen gegenwertig ist.
2. Christi Leib ist wesentlich / nicht aber reumlich / im Abendmal. Hierauß folgert Bucerus / wenn Christi Leib auff diese weise zugegen ist / wie der gantze Christus bey allen Creaturen gegenwertig ist: so folget / daß der Leib Christi / nur an einem ort reumlich sey. Vnnd daß alle andere dinge / dieweil sie andere vnterschiedne vnd weit abgelegene örter haben / nicht wesentlich dem Leib Christi gegenwertig sein / sondern obiectiuè.
Buceri imaginatio. Also disputiert er / daß die Gegenwertigkeit nur darinn stehe / daß sich einer mit Gedancken den Leib Christi als gegenwertig bildet.
Aber Bucerus betreugt sich / vnnd andere / mit dieser imagination, Denn er nimmermehr die wesentliche vnnd warhafftige Gegenwertigkeit deß Leibs Christi im Brot zuleßt.
Warhafftige vnd wesentliche gegen wart deß Leibs Christi im Abendmal. Nu müssen wir bekennen / daß es eine warhafftige vnnd wesentliche Gegenwertigkeit sey / vnd sollen nicht disputieren / ob es eine reumliche / oder anderer Art Gegenwertigkeit sey.
Auff diese Artickel / so wir kürtzlich vnnd in einer summa erzehlet haben / hat D. Bucer / dem Churfürstlichen Sächsischen Cantzler / D. Brücken / mit folgendem Schreiben geantwortet:
Ich dancke E. Achtb. Daß sie mir eine antwort vom Philippo erlangt hat. Aber wenn er meine meinung recht vernemen
Butzers autwort.
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