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Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591.

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Zum dritten / sind Reden erschollen von denen von StraßburgAnno 1529. / daß sie nicht recht halten von der heiligen Dreifeltigkeit / dauon wir auch jhre Meinung begerten zuwissen. Denn wir haben vernommen / daß ettliche vnder jhnen von der Gottheit reden / wie Jüden / als solte Christus nicht natürlicher Gott sein.

Zum vierdten / reden sie vnd schreiben vngeschicklich dauon / wie der Mensch für Gott gerecht geschetzt werde / vnd treiben die Lehr vom Glauben nicht gnugsam / sondern reden also dauon / als weren die Werck / so dem Glauben folgen / dieselbige Gerechtigkeit / auch thun sie bösen Bericht / wie man zum Glauben komme.

Nun haben sie vnderricht in diesem Artickel von vns dazumalZwingel vnd Oecolampad werden in den fürnembsten Häuptstücken Christlicher Lehre / von D. Luthero vnnd Philippo allererst recht vnderwiesen. / so viel in der eil geschehen mögen / empfangen / je mehr sie dauon höreten / je baß es jhnen gefiel / Vnnd sind in allen diesen Stücken gewichen / wiewol sie vor öffentlich anderß geschrieben.

Deß andern tages / in der öffentlichen Vnderredung / dabey mein G. H. der Landgraff gewesen / zeigte D. Martinus erstlich an / daß not were von den obgeschriebenen Artickeln zureden / doch ist die sache des Sacraments allein fürgenommen / vnd Zwingel vnd Oecolampad auff diesen dreien Argumenten allein gestanden.

Johan. 6. lehret Christus seinen Leib geistlich essen / darumb1. umb soll im Sacrament allein geistlich essen verstanden werden.

Argument der Sacramentierer.

Ein Leib möge nicht an vielen orten sein / Dieweil nu Christus einen waren Leib habe / vnd sey im Himmel / so könne er nicht2. zugleich im Sacrament sein. Hat hierunder viel vngeschickter Reden lassen fallen: Gott gebe vns nicht so vnbegreifflich ding für. Eusserliche Niessung / eusserlich ding / sey nicht nütze / etc. vnd viel dergleichen.

Oecolampad lase viel gemeiner Sprüche auß Augustino /3. daß Sacrament / Zeichen sein / die etwas bedeuten / wie Schlange in der Wüsten etwas bedeutet.

Zum dritten / sind Reden erschollen von denen von StraßburgAnno 1529. / daß sie nicht recht halten von der heiligen Dreifeltigkeit / dauon wir auch jhre Meinung begerten zuwissen. Denn wir haben vernommen / daß ettliche vnder jhnen von der Gottheit reden / wie Jüden / als solte Christus nicht natürlicher Gott sein.

Zum vierdten / reden sie vnd schreiben vngeschicklich dauon / wie der Mensch für Gott gerecht geschetzt werde / vnd treiben die Lehr vom Glauben nicht gnugsam / sondern reden also dauon / als weren die Werck / so dem Glauben folgen / dieselbige Gerechtigkeit / auch thun sie bösen Bericht / wie man zum Glauben komme.

Nun haben sie vnderricht in diesem Artickel von vns dazumalZwingel vnd Oecolampad werden in den fürnembsten Häuptstücken Christlicher Lehre / von D. Luthero vnnd Philippo allererst recht vnderwiesen. / so viel in der eil geschehen mögen / empfangen / je mehr sie dauon höreten / je baß es jhnen gefiel / Vnnd sind in allen diesen Stücken gewichen / wiewol sie vor öffentlich anderß geschrieben.

Deß andern tages / in der öffentlichen Vnderredung / dabey mein G. H. der Landgraff gewesen / zeigte D. Martinus erstlich an / daß not were von den obgeschriebenen Artickeln zureden / doch ist die sache des Sacraments allein fürgenommen / vnd Zwingel vnd Oecolampad auff diesen dreien Argumenten allein gestanden.

Johan. 6. lehret Christus seinen Leib geistlich essen / darumb1. umb soll im Sacrament allein geistlich essen verstanden werden.

Argument der Sacramentierer.

Ein Leib möge nicht an vielen orten sein / Dieweil nu Christus einen waren Leib habe / vnd sey im Him̃el / so könne er nicht2. zugleich im Sacrament sein. Hat hierunder viel vngeschickter Reden lassen fallen: Gott gebe vns nicht so vnbegreifflich ding für. Eusserliche Niessung / eusserlich ding / sey nicht nütze / etc. vnd viel dergleichen.

Oecolampad lase viel gemeiner Sprüche auß Augustino /3. daß Sacrament / Zeichen sein / die etwas bedeuten / wie Schlange in der Wüsten etwas bedeutet.

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[147/0163] Zum dritten / sind Reden erschollen von denen von Straßburg / daß sie nicht recht halten von der heiligen Dreifeltigkeit / dauon wir auch jhre Meinung begerten zuwissen. Denn wir haben vernommen / daß ettliche vnder jhnen von der Gottheit reden / wie Jüden / als solte Christus nicht natürlicher Gott sein. Anno 1529. Zum vierdten / reden sie vnd schreiben vngeschicklich dauon / wie der Mensch für Gott gerecht geschetzt werde / vnd treiben die Lehr vom Glauben nicht gnugsam / sondern reden also dauon / als weren die Werck / so dem Glauben folgen / dieselbige Gerechtigkeit / auch thun sie bösen Bericht / wie man zum Glauben komme. Nun haben sie vnderricht in diesem Artickel von vns dazumal / so viel in der eil geschehen mögen / empfangen / je mehr sie dauon höreten / je baß es jhnen gefiel / Vnnd sind in allen diesen Stücken gewichen / wiewol sie vor öffentlich anderß geschrieben. Zwingel vnd Oecolampad werden in den fürnembsten Häuptstücken Christlicher Lehre / von D. Luthero vnnd Philippo allererst recht vnderwiesen. Deß andern tages / in der öffentlichen Vnderredung / dabey mein G. H. der Landgraff gewesen / zeigte D. Martinus erstlich an / daß not were von den obgeschriebenen Artickeln zureden / doch ist die sache des Sacraments allein fürgenommen / vnd Zwingel vnd Oecolampad auff diesen dreien Argumenten allein gestanden. Johan. 6. lehret Christus seinen Leib geistlich essen / darumb umb soll im Sacrament allein geistlich essen verstanden werden. 1. Ein Leib möge nicht an vielen orten sein / Dieweil nu Christus einen waren Leib habe / vnd sey im Him̃el / so könne er nicht zugleich im Sacrament sein. Hat hierunder viel vngeschickter Reden lassen fallen: Gott gebe vns nicht so vnbegreifflich ding für. Eusserliche Niessung / eusserlich ding / sey nicht nütze / etc. vnd viel dergleichen. 2. Oecolampad lase viel gemeiner Sprüche auß Augustino / daß Sacrament / Zeichen sein / die etwas bedeuten / wie Schlange in der Wüsten etwas bedeutet. 3.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Histori deß Sacramentstreits. [s. l.], 1591, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_histori_1591/163>, abgerufen am 10.05.2024.