Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.streit ist / wie jhn Ireneus selbst auffgericht vnd ausgeschrihen hat / nemlich: Die Erbsünde ist ein Wesen. Darumb sagt er / sey der streit. Was schleusset er aber hier? Höre drauff / Menschliche Natur sagt er / sey Sünde / Ist das nun einerley? Heisset das nicht sich selbst vnd andere leute bethöret vnd genarret? Wir hetten vnser lebenlang nicht gemeint / das M. Ireneus so vnbesonnen were. Denn er hat ja etliche büchlin ausgehen lassen / aus solchem schreiben hette er ja sollen lernen auffmercken / wz propositio were / vnd was auffdieselbige proposition gienge oder nicht gienge. Aber wer vber steck vnd steine hinein rumpelt vnd reisset / der hat nirgend acht auff. Es hat der gute hefftige Ireneus solche Argumentlin vnd folgereien / allenthalben zusamen compilirt vnd geraspelt / vnd wenig darauff acht gegeben / sie treffen oder feilen. Ist es nun gar ein grober vnuerstand des Irenei / so ist sich billich vber jn zuerbarmen / vnd were gut / das er jme rathen liesse / vnd von der bösen treppen sich zurück begebe / folgete nicht den tollen Manicheern / welche zu hoch sich versteigen / vnd bereit jhrer etliche in der lufft fahren / da jhnen die wechsene feddern beginnen zuschmeltzen. Ist es aber ein fürgesetzter muthwille / den Manicheischen Irrthum zubekleistern / man habe grund oder nicht / alleine das man gros plauderment anrichte / Gott gebe es gelte oder nicht / so ist es so viel deste erger / also frech herein fahren / nicht zur sache dienend herfür bringen / vnd doch die falsche lere behalten. Das aber Ireneus auff D. Wigandum allhier stürmet / es sey vnrecht von jhme geredet / Gott straffe die Menschen / propter inhaerens Accidens / das ist / vmb der Sünde willen / die im Menschen wohnet / Da beweiset Ireneus / das er streit ist / wie jhn Ireneus selbst auffgericht vnd ausgeschrihen hat / nemlich: Die Erbsünde ist ein Wesen. Darumb sagt er / sey der streit. Was schleusset er aber hier? Höre drauff / Menschliche Natur sagt er / sey Sünde / Ist das nun einerley? Heisset das nicht sich selbst vnd andere leute bethöret vnd genarret? Wir hetten vnser lebenlang nicht gemeint / das M. Ireneus so vnbesonnen were. Denn er hat ja etliche büchlin ausgehen lassen / aus solchem schreiben hette er ja sollen lernen auffmercken / wz propositio were / vnd was auffdieselbige proposition gienge oder nicht gienge. Aber wer vber steck vnd steine hinein rumpelt vnd reisset / der hat nirgend acht auff. Es hat der gute hefftige Ireneus solche Argumentlin vnd folgereien / allenthalben zusamen compilirt vnd geraspelt / vnd wenig darauff acht gegeben / sie treffen oder feilen. Ist es nun gar ein grober vnuerstand des Irenei / so ist sich billich vber jn zuerbarmen / vnd were gut / das er jme rathen liesse / vnd von der bösen treppen sich zurück begebe / folgete nicht den tollen Manicheern / welche zu hoch sich versteigen / vnd bereit jhrer etliche in der lufft fahren / da jhnen die wechsene feddern beginnen zuschmeltzen. Ist es aber ein fürgesetzter muthwille / den Manicheischen Irrthum zubekleistern / man habe grund oder nicht / alleine das man gros plauderment anrichte / Gott gebe es gelte oder nicht / so ist es so viel deste erger / also frech herein fahren / nicht zur sache dienend herfür bringen / vnd doch die falsche lere behalten. Das aber Ireneus auff D. Wigandum allhier stürmet / es sey vnrecht von jhme geredet / Gott straffe die Menschen / propter inhaerens Accidens / das ist / vmb der Sünde willen / die im Menschen wohnet / Da beweiset Ireneus / das er <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0053"/> streit ist / wie jhn Ireneus selbst auffgericht vnd ausgeschrihen hat / nemlich:</p> </div> <div> <head>Die Erbsünde ist ein Wesen.<lb/></head> <p>Darumb sagt er / sey der streit. Was schleusset er aber hier? Höre drauff / Menschliche Natur sagt er / sey Sünde / Ist das nun einerley? Heisset das nicht sich selbst vnd andere leute bethöret vnd genarret? Wir hetten vnser lebenlang nicht gemeint / das M. Ireneus so vnbesonnen were. Denn er hat ja etliche büchlin ausgehen lassen / aus solchem schreiben hette er ja sollen lernen auffmercken / wz propositio were / vnd was auffdieselbige proposition gienge oder nicht gienge. 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streit ist / wie jhn Ireneus selbst auffgericht vnd ausgeschrihen hat / nemlich:
Die Erbsünde ist ein Wesen.
Darumb sagt er / sey der streit. Was schleusset er aber hier? Höre drauff / Menschliche Natur sagt er / sey Sünde / Ist das nun einerley? Heisset das nicht sich selbst vnd andere leute bethöret vnd genarret? Wir hetten vnser lebenlang nicht gemeint / das M. Ireneus so vnbesonnen were. Denn er hat ja etliche büchlin ausgehen lassen / aus solchem schreiben hette er ja sollen lernen auffmercken / wz propositio were / vnd was auffdieselbige proposition gienge oder nicht gienge. Aber wer vber steck vnd steine hinein rumpelt vnd reisset / der hat nirgend acht auff.
Es hat der gute hefftige Ireneus solche Argumentlin vnd folgereien / allenthalben zusamen compilirt vnd geraspelt / vnd wenig darauff acht gegeben / sie treffen oder feilen. Ist es nun gar ein grober vnuerstand des Irenei / so ist sich billich vber jn zuerbarmen / vnd were gut / das er jme rathen liesse / vnd von der bösen treppen sich zurück begebe / folgete nicht den tollen Manicheern / welche zu hoch sich versteigen / vnd bereit jhrer etliche in der lufft fahren / da jhnen die wechsene feddern beginnen zuschmeltzen. Ist es aber ein fürgesetzter muthwille / den Manicheischen Irrthum zubekleistern / man habe grund oder nicht / alleine das man gros plauderment anrichte / Gott gebe es gelte oder nicht / so ist es so viel deste erger / also frech herein fahren / nicht zur sache dienend herfür bringen / vnd doch die falsche lere behalten.
Das aber Ireneus auff D. Wigandum allhier stürmet / es sey vnrecht von jhme geredet / Gott straffe die Menschen / propter inhaerens Accidens / das ist / vmb der Sünde willen / die im Menschen wohnet / Da beweiset Ireneus / das er
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/53>, abgerufen am 16.02.2025. |