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Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

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modum peccans peccatum per mandatum / alleine von der Erbsünde / vnd wird alleine die Erbsünde mit den worten beschrieben / das S Paulus von jhr diese wort setzet peccans peccatum? Hieher auff die Schwitzbanck Herr Irenee / vnd lasset euch hören als einen newen Doctorn / Professorn / ausleger vnd Meister der Schrifft? Wie ist euch so bange? Würtze hehr / wenn sie helffen könte. Ach haltet die fedder inne / wenn jhr die Schrifft nicht leset / noch darauff sehet wouon S. Paul redet. Setzet prillen auff / so werdet jhr sehen / das S. Paul die wott / so im latein also verdolmetschet sein / peccans peccatum / redet beide von der Erbsünde vnd wircklichen Sünden / nemlich also / das aus fleischlichem oder Pharisaischen verstande / die Sünde wie gros / wie schrecklich die sind / vnd wie man Gott so hoch damit erzürnet / vnd zeitliche vnd ewige straffe verdienet hat / nicht erkant werde. Sondern durch die lere des Gesetzes / da werde die Sünde gros / das ist werde erkant vnd gefühlet / wie man so hefftig Gott erzürnet / vnd in straffe zeitlich vnd ewig gefallen.

Wenn jhr auch Lutherische wort lieb hettet / soltet jhr dieselben haben behalten vnd gesetzt / Der gibt nach dem Griechischen text es eigentlich vnd recht also: Auff das die Sünde würde vberaus Sündig durchs Gebott. Heisset nun durchs Gesetz vberaus Sündig werden / so viel / als Sünde wircken oder thun? Wo nun hinaus Irenee? Wo leuffet der Manicheische Geist hin? Ist das nicht greulich in die Schriff / ja dem heiligen Geist in sein maul gegrieffen / vnd seine rede verdrehet vnd verkehret? Ach lernet von erst die Schrifft ansehen / ehe jhr dieselbe so felschlich anziehet / denn weder im griechischen noch lateinischen / noch Syrischen / noch deudschen texts dieser wort / die meinung Irenei gestehen oder geben. Also müssen an allen ecken / aus Gottes Gerichte anstossen / welche falsche leren wollen verkleistern / sintemal die helle Göttliche Warheit sich nicht rei-

modum peccans peccatum per mandatum / alleine von der Erbsünde / vnd wird alleine die Erbsünde mit den worten beschrieben / das S Paulus von jhr diese wort setzet peccans peccatum? Hieher auff die Schwitzbanck Herr Irenee / vnd lasset euch hören als einen newen Doctorn / Professorn / ausleger vnd Meister der Schrifft? Wie ist euch so bange? Würtze hehr / wenn sie helffen könte. Ach haltet die fedder inne / wenn jhr die Schrifft nicht leset / noch darauff sehet wouon S. Paul redet. Setzet prillen auff / so werdet jhr sehen / das S. Paul die wott / so im latein also verdolmetschet sein / peccans peccatum / redet beide von der Erbsünde vnd wircklichen Sünden / nemlich also / das aus fleischlichem oder Pharisaischẽ verstande / die Sünde wie gros / wie schrecklich die sind / vnd wie man Gott so hoch damit erzürnet / vnd zeitliche vnd ewige straffe verdienet hat / nicht erkant werde. Sondern durch die lere des Gesetzes / da werde die Sünde gros / das ist werde erkant vnd gefühlet / wie man so hefftig Gott erzürnet / vnd in straffe zeitlich vnd ewig gefallen.

Wenn jhr auch Lutherische wort lieb hettet / soltet jhr dieselben haben behalten vnd gesetzt / Der gibt nach dem Griechischen text es eigentlich vnd recht also: Auff das die Sünde würde vberaus Sündig durchs Gebott. Heisset nun durchs Gesetz vberaus Sündig werden / so viel / als Sünde wircken oder thun? Wo nun hinaus Irenee? Wo leuffet der Manicheische Geist hin? Ist das nicht greulich in die Schriff / ja dem heiligen Geist in sein maul gegrieffen / vnd seine rede verdrehet vnd verkehret? Ach lernet von erst die Schrifft ansehen / ehe jhr dieselbe so felschlich anziehet / denn weder im griechischen noch lateinischen / noch Syrischen / noch deudschen texts dieser wort / die meinung Irenei gestehen oder geben. Also müssen an allen ecken / aus Gottes Gerichte anstossen / welche falsche leren wollen verkleistern / sintemal die helle Göttliche Warheit sich nicht rei-

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/47>, abgerufen am 28.03.2024.