Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

Bild:
<< vorherige Seite

Fleisch ist die Anomia selbst / oder die vngerechtigkeit selbst.

Item das vmbgekipte.

Die Anomia ist das Fleisch selbst. Vnd ist solches wider die heilige Schrifft / wider das tewre leiden Christi / wider die newgeburt / wider den Catechismum vnd vnser ewiges leben / wie oben gesagt.

Die III. Folgerey.

1. Alle vernünfftige Substantzen (Wesen) sind entweder gerecht oder vngerecht.

2. Des Menschen Wesen nach dem Fall vor der bekehrung / ist nicht gerecht:

3. Derhalben ist des Menschen Wesen nach dem Fall vor der bekehrung vngerecht.

Antwort. Ist das nicht eine lost / zurissene / zerstrewete Folgerey / welche so gar nicht an einander henget / das / da man in den kinder Schulen solche elende Flick werck brechte / würde man bald sagen / Custos uirgam. Denn es sihet ja ein jeder knabe / das Minor & sonclusio / die ander vnd dritte proposition / einerley wort sein / da doch der beschluss ein theil aus der andern / vnd ein theil aus der ersten proposition / zusamen fassen vnd binden solte.

Vnd wenn diese Folgerey solte recht zusamen gesetzt werden / so müste sie also schliessen / Derhalben ist des Menschen Wesen nach dem Fall / vor der bekehrung / eine vernünfftige Substantz oder Wesen.

Das heisset ja im wirbelwinde sich ver tummeln / vnd mit dem schwindelgeiste / dessen wir fürwar erschrecken / vnd M. Ireneo nicht gönnen / Gott helffe jme aus grosser barmhertzigkeit herausser / in den ring gefürt vnd vmbgetrieben werden / das man so leppisch / nerrisch / vnd vngereimpt da-

Fleisch ist die Anomia selbst / oder die vngerechtigkeit selbst.

Item das vmbgekipte.

Die Anomia ist das Fleisch selbst. Vnd ist solches wider die heilige Schrifft / wider das tewre leiden Christi / wider die newgeburt / wider den Catechismum vnd vnser ewiges leben / wie oben gesagt.

Die III. Folgerey.

1. Alle vernünfftige Substantzen (Wesen) sind entweder gerecht oder vngerecht.

2. Des Menschen Wesen nach dem Fall vor der bekehrung / ist nicht gerecht:

3. Derhalben ist des Menschen Wesen nach dem Fall vor der bekehrung vngerecht.

Antwort. Ist das nicht eine lost / zurissene / zerstrewete Folgerey / welche so gar nicht an einander henget / das / da man in den kinder Schulen solche elende Flick werck brechte / würde man bald sagen / Custos uirgam. Denn es sihet ja ein jeder knabe / das Minor & sonclusio / die ander vnd dritte proposition / einerley wort sein / da doch der beschluss ein theil aus der andern / vnd ein theil aus der ersten proposition / zusamen fassen vnd binden solte.

Vnd wenn diese Folgerey solte recht zusamen gesetzt werden / so müste sie also schliessen / Derhalben ist des Menschen Wesen nach dem Fall / vor der bekehrung / eine vernünfftige Substantz oder Wesen.

Das heisset ja im wirbelwinde sich ver tummeln / vnd mit dem schwindelgeiste / dessen wir fürwar erschrecken / vnd M. Ireneo nicht gönnen / Gott helffe jme aus grosser barmhertzigkeit herausser / in den ring gefürt vnd vmbgetrieben werden / das man so leppisch / nerrisch / vnd vngereimpt da-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0037"/>
        <p>Fleisch ist die Anomia selbst / oder die vngerechtigkeit selbst.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Item das vmbgekipte.<lb/></head>
        <p>Die Anomia ist das Fleisch selbst. Vnd ist solches wider die heilige Schrifft /                      wider das tewre leiden Christi / wider die newgeburt / wider den Catechismum vnd                      vnser ewiges leben / wie oben gesagt.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Die III. Folgerey.<lb/></head>
        <p>1. Alle vernünfftige Substantzen (Wesen) sind entweder gerecht oder                      vngerecht.</p>
        <p>2. Des Menschen Wesen nach dem Fall vor der bekehrung / ist nicht gerecht:</p>
        <p>3. Derhalben ist des Menschen Wesen nach dem Fall vor der bekehrung                      vngerecht.</p>
        <p>Antwort. Ist das nicht eine lost / zurissene / zerstrewete Folgerey / welche so                      gar nicht an einander henget / das / da man in den kinder Schulen solche elende                      Flick werck brechte / würde man bald sagen / <hi rendition="#i">Custos                          uirgam.</hi> Denn es sihet ja ein jeder knabe / das <hi rendition="#i">Minor                          &amp; sonclusio</hi> / die ander vnd dritte proposition / einerley wort sein                      / da doch der beschluss ein theil aus der andern / vnd ein theil aus der ersten                      proposition / zusamen fassen vnd binden solte.</p>
        <p>Vnd wenn diese Folgerey solte recht zusamen gesetzt werden / so müste sie also                      schliessen / Derhalben ist des Menschen Wesen nach dem Fall / vor der bekehrung                      / eine vernünfftige Substantz oder Wesen.</p>
        <p>Das heisset ja im wirbelwinde sich ver tummeln / vnd mit dem schwindelgeiste /                      dessen wir fürwar erschrecken / vnd M. Ireneo nicht gönnen / Gott helffe jme aus                      grosser barmhertzigkeit herausser / in den ring gefürt vnd vmbgetrieben werden /                      das man so leppisch / nerrisch / vnd vngereimpt da-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0037] Fleisch ist die Anomia selbst / oder die vngerechtigkeit selbst. Item das vmbgekipte. Die Anomia ist das Fleisch selbst. Vnd ist solches wider die heilige Schrifft / wider das tewre leiden Christi / wider die newgeburt / wider den Catechismum vnd vnser ewiges leben / wie oben gesagt. Die III. Folgerey. 1. Alle vernünfftige Substantzen (Wesen) sind entweder gerecht oder vngerecht. 2. Des Menschen Wesen nach dem Fall vor der bekehrung / ist nicht gerecht: 3. Derhalben ist des Menschen Wesen nach dem Fall vor der bekehrung vngerecht. Antwort. Ist das nicht eine lost / zurissene / zerstrewete Folgerey / welche so gar nicht an einander henget / das / da man in den kinder Schulen solche elende Flick werck brechte / würde man bald sagen / Custos uirgam. Denn es sihet ja ein jeder knabe / das Minor & sonclusio / die ander vnd dritte proposition / einerley wort sein / da doch der beschluss ein theil aus der andern / vnd ein theil aus der ersten proposition / zusamen fassen vnd binden solte. Vnd wenn diese Folgerey solte recht zusamen gesetzt werden / so müste sie also schliessen / Derhalben ist des Menschen Wesen nach dem Fall / vor der bekehrung / eine vernünfftige Substantz oder Wesen. Das heisset ja im wirbelwinde sich ver tummeln / vnd mit dem schwindelgeiste / dessen wir fürwar erschrecken / vnd M. Ireneo nicht gönnen / Gott helffe jme aus grosser barmhertzigkeit herausser / in den ring gefürt vnd vmbgetrieben werden / das man so leppisch / nerrisch / vnd vngereimpt da-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/37
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/37>, abgerufen am 27.04.2024.