Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

Bild:
<< vorherige Seite

Item / Er saget / Christus habe vns vom fluch erledigt. Derwegen ist der fluch vnd vnser Wesen nicht einerley.

Item / Christus hat der Welt Sünde hinweg genomen. Da ist ja die Welt / vnd die Sünde der Welt nicht einerley. Die Welt hat die Sünde in vnd auff sich. Christus hat nicht die Welt / das ist / die Leute getragen / Sondern die Sünde der Leute / auff das er die Leute / die Menschen / die Menschliche Wesen / von der Sünde frey / ledig vnd loss machete.

Hieraus erscheinet nun vnd ist offenbar / das Ireneus felschlichen vnd verkehrlichen die wort D. Luthers anzeucht / vnd mit nichten kan erweisen / das D. Luther geleret habe / Die Erbsunde sey kein Accidens.

Noch eins setzt er. Lutherus sage in Genesi / die Original Gerechtigkeit (denn so gibts Ireneus nach seiner freyheit) sey connaturalis, der Natur eingepflantzt oder eingeschaffen gewesen. Item sey nicht als ein geschmuck oder gabe dem Menschen zugegeben / wie etwan ein krantz einem schönen Jungfrewlin auffgesetzt. Item sey Natürlich / Wesentlich / von der Natur vnd Wesen. Also auch die Erbsunde.

Antwort. Dieses ist im Buche von der Erbsünde / in Antidoto, in zeugnissen Lutheri / vnd anderen mehr / nach aller notdurfft aus den Worten Lutheri selbst widerlegt. Denn die Manicheer D. Luthern für Gott vnd der welt vnrecht thun.

Denn D. Luther mit nichten sagt / das die angeschaffene Gerechtigkeit sey Substantz / das wesen des Menschen selbs vnd nichts anders.

Er sagt auch nicht / das die Erbsünde sey eine Substantz / ein Wesen.

Er sagt auch nicht in diesen worten / Das die Erbsünde

Item / Er saget / Christus habe vns vom fluch erledigt. Derwegen ist der fluch vnd vnser Wesen nicht einerley.

Item / Christus hat der Welt Sünde hinweg genomen. Da ist ja die Welt / vnd die Sünde der Welt nicht einerley. Die Welt hat die Sünde in vnd auff sich. Christus hat nicht die Welt / das ist / die Leute getragen / Sondern die Sünde der Leute / auff das er die Leute / die Menschen / die Menschliche Wesen / von der Sünde frey / ledig vnd loss machete.

Hieraus erscheinet nun vnd ist offenbar / das Ireneus felschlichen vnd verkehrlichen die wort D. Luthers anzeucht / vnd mit nichten kan erweisen / das D. Luther geleret habe / Die Erbsunde sey kein Accidens.

Noch eins setzt er. Lutherus sage in Genesi / die Original Gerechtigkeit (denn so gibts Ireneus nach seiner freyheit) sey connaturalis, der Natur eingepflantzt oder eingeschaffen gewesen. Item sey nicht als ein geschmuck oder gabe dem Menschen zugegeben / wie etwan ein krantz einem schönen Jungfrewlin auffgesetzt. Item sey Natürlich / Wesentlich / von der Natur vnd Wesen. Also auch die Erbsunde.

Antwort. Dieses ist im Buche von der Erbsünde / in Antidoto, in zeugnissen Lutheri / vnd anderen mehr / nach aller notdurfft aus den Worten Lutheri selbst widerlegt. Denn die Manicheer D. Luthern für Gott vnd der welt vnrecht thun.

Denn D. Luther mit nichten sagt / das die angeschaffene Gerechtigkeit sey Substantz / das wesen des Menschen selbs vnd nichts anders.

Er sagt auch nicht / das die Erbsünde sey eine Substantz / ein Wesen.

Er sagt auch nicht in diesen worten / Das die Erbsünde

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0147"/>
        <p>Item / Er saget / Christus habe vns vom fluch erledigt. Derwegen ist der fluch                      vnd vnser Wesen nicht einerley.</p>
        <p>Item / Christus hat der Welt Sünde hinweg genomen. Da ist ja die Welt / vnd die                      Sünde der Welt nicht einerley. Die Welt hat die Sünde in vnd auff sich. Christus                      hat nicht die Welt / das ist / die Leute getragen / Sondern die Sünde der Leute                      / auff das er die Leute / die Menschen / die Menschliche Wesen / von der Sünde                      frey / ledig vnd loss machete.</p>
        <p>Hieraus erscheinet nun vnd ist offenbar / das Ireneus felschlichen vnd                      verkehrlichen die wort D. Luthers anzeucht / vnd mit nichten kan erweisen / das                      D. Luther geleret habe / Die Erbsunde sey kein A<hi rendition="#i">ccidens.</hi></p>
        <p>Noch eins setzt er. Lutherus sage in Genesi / die Original Gerechtigkeit (denn so                      gibts Ireneus nach seiner freyheit) sey <hi rendition="#i">connaturalis,</hi> der Natur eingepflantzt oder eingeschaffen gewesen. Item sey nicht als ein                      geschmuck oder gabe dem Menschen zugegeben / wie etwan ein krantz einem schönen                      Jungfrewlin auffgesetzt. Item sey Natürlich / Wesentlich / von der Natur vnd                      Wesen. Also auch die Erbsunde.</p>
        <p>Antwort. Dieses ist im Buche von der Erbsünde / in A<hi rendition="#i">ntidoto,</hi> in zeugnissen Lutheri / vnd anderen mehr / nach aller                      notdurfft aus den Worten Lutheri selbst widerlegt. Denn die Manicheer D. Luthern                      für Gott vnd der welt vnrecht thun.</p>
        <p>Denn D. Luther mit nichten sagt / das die angeschaffene Gerechtigkeit sey                      Substantz / das wesen des Menschen selbs vnd nichts anders.</p>
        <p>Er sagt auch nicht / das die Erbsünde sey eine Substantz / ein Wesen.</p>
        <p>Er sagt auch nicht in diesen worten / Das die Erbsünde
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0147] Item / Er saget / Christus habe vns vom fluch erledigt. Derwegen ist der fluch vnd vnser Wesen nicht einerley. Item / Christus hat der Welt Sünde hinweg genomen. Da ist ja die Welt / vnd die Sünde der Welt nicht einerley. Die Welt hat die Sünde in vnd auff sich. Christus hat nicht die Welt / das ist / die Leute getragen / Sondern die Sünde der Leute / auff das er die Leute / die Menschen / die Menschliche Wesen / von der Sünde frey / ledig vnd loss machete. Hieraus erscheinet nun vnd ist offenbar / das Ireneus felschlichen vnd verkehrlichen die wort D. Luthers anzeucht / vnd mit nichten kan erweisen / das D. Luther geleret habe / Die Erbsunde sey kein Accidens. Noch eins setzt er. Lutherus sage in Genesi / die Original Gerechtigkeit (denn so gibts Ireneus nach seiner freyheit) sey connaturalis, der Natur eingepflantzt oder eingeschaffen gewesen. Item sey nicht als ein geschmuck oder gabe dem Menschen zugegeben / wie etwan ein krantz einem schönen Jungfrewlin auffgesetzt. Item sey Natürlich / Wesentlich / von der Natur vnd Wesen. Also auch die Erbsunde. Antwort. Dieses ist im Buche von der Erbsünde / in Antidoto, in zeugnissen Lutheri / vnd anderen mehr / nach aller notdurfft aus den Worten Lutheri selbst widerlegt. Denn die Manicheer D. Luthern für Gott vnd der welt vnrecht thun. Denn D. Luther mit nichten sagt / das die angeschaffene Gerechtigkeit sey Substantz / das wesen des Menschen selbs vnd nichts anders. Er sagt auch nicht / das die Erbsünde sey eine Substantz / ein Wesen. Er sagt auch nicht in diesen worten / Das die Erbsünde

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/147
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/147>, abgerufen am 02.05.2024.