Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.lig werde / dasselbige ist / vnnd kan ohne vnterscheid sein menschliche natur vnd wesen selbst nicht sein. Dem menschen aber wird vmb Christi willen aus gnaden durch den glauben / die Erbsünde / wie auch alle andere sünde vergeben / auff das er ewig selig werde. Derwegen ist sein menschliche natur vnnd wesen nicht ohne allen vnterscheid die sünde selbst: sondern es ist warhafftig ein vnterscheid zwischen dem menschen / welchem die sünde vergeben wird / vnd zwischen der sünde / so jhme aus gnaden vergeben wird. Es heist ja (wie im dritten Artickel vnsers Christlichen glaubens stehet) Ich gleube vergebung der sünde. Wenn nu die menschliche natur oder der mensch ohne allen vnterscheid die sünde selbst were / so folgete / das die Erbsünde selbst gleubete vergebung der sünden. Item / das die Erbsünde selbst durch Christum gleubig gemacht würde / welches alles der gantzen heiligen schrifft / vnd dem Christlichen glauben zu wider ist. Denn es heist ja nicht / mit der Erbsünde gleubt man zur gerechtigkeit / sondern mit dem hertzen Rom. 10. Solte aber zwischen dem hertzen selbst vnd der Erbsünde kein vnterscheid sein / so müst es heissen / mit der Erbsünde selbst glaubt man zur gerechtigkeit / vnnd nicht mit dem hertzen. Item / Was von der sünden gerechtfertiget wird oder loßgezehlet vmb Christi willen durch den glauben / das ist die sünde selbst nicht. Der mensch aber wird von der sünden gerechtfertiget / oder loßgezehlet vmb Christi willen / durch den glauben Rom. 4. Selig ist der man / dem Gott die sünde nicht zurechnet. Derwegen ist klar / das der mensch die sünde selbst nicht sey / sondern das jenige / so von der sünden gerechtfertiget oder loßgezehlet wird. lig werde / dasselbige ist / vnnd kan ohne vnterscheid sein menschliche natur vnd wesen selbst nicht sein. Dem menschen aber wird vmb Christi willen aus gnaden durch den glauben / die Erbsünde / wie auch alle andere sünde vergeben / auff das er ewig selig werde. Derwegen ist sein menschliche natur vnnd wesen nicht ohne allen vnterscheid die sünde selbst: sondern es ist warhafftig ein vnterscheid zwischen dem menschen / welchem die sünde vergeben wird / vnd zwischen der sünde / so jhme aus gnaden vergeben wird. Es heist ja (wie im dritten Artickel vnsers Christlichen glaubens stehet) Ich gleube vergebung der sünde. Wenn nu die menschliche natur oder der mensch ohne allen vnterscheid die sünde selbst were / so folgete / das die Erbsünde selbst gleubete vergebung der sünden. Item / das die Erbsünde selbst durch Christum gleubig gemacht würde / welches alles der gantzen heiligen schrifft / vnd dem Christlichen glauben zu wider ist. Denn es heist ja nicht / mit der Erbsünde gleubt man zur gerechtigkeit / sondern mit dem hertzen Rom. 10. Solte aber zwischen dem hertzen selbst vnd der Erbsünde kein vnterscheid sein / so müst es heissen / mit der Erbsünde selbst glaubt man zur gerechtigkeit / vnnd nicht mit dem hertzen. Item / Was von der sünden gerechtfertiget wird oder loßgezehlet vmb Christi willen durch den glauben / das ist die sünde selbst nicht. Der mensch aber wird von der sünden gerechtfertiget / oder loßgezehlet vmb Christi willen / durch den glaubẽ Rom. 4. Selig ist der man / dem Gott die sünde nicht zurechnet. Derwegen ist klar / das der mensch die sünde selbst nicht sey / sondern das jenige / so von der sünden gerechtfertiget oder loßgezehlet wird. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0050"/> lig werde / dasselbige ist / vnnd kan ohne vnterscheid sein menschliche natur vnd wesen selbst nicht sein.</p> <p>Dem menschen aber wird vmb Christi willen aus gnaden durch den glauben / die Erbsünde / wie auch alle andere sünde vergeben / auff das er ewig selig werde.</p> <p>Derwegen ist sein menschliche natur vnnd wesen nicht ohne allen vnterscheid die sünde selbst: sondern es ist warhafftig ein vnterscheid zwischen dem menschen / welchem die sünde vergeben wird / vnd zwischen der sünde / so jhme aus gnaden vergeben wird.</p> <p>Es heist ja (wie im dritten Artickel vnsers Christlichen glaubens stehet) Ich gleube vergebung der sünde.</p> <p>Wenn nu die menschliche natur oder der mensch ohne allen vnterscheid die sünde selbst were / so folgete / das die Erbsünde selbst gleubete vergebung der sünden. Item / das die Erbsünde selbst durch Christum gleubig gemacht würde / welches alles der gantzen heiligen schrifft / vnd dem Christlichen glauben zu wider ist. Denn es heist ja nicht / mit der Erbsünde gleubt man zur gerechtigkeit / sondern mit dem hertzen Rom. 10. Solte aber zwischen dem hertzen selbst vnd der Erbsünde kein vnterscheid sein / so müst es heissen / mit der Erbsünde selbst glaubt man zur gerechtigkeit / vnnd nicht mit dem hertzen.</p> <p>Item / Was von der sünden gerechtfertiget wird oder loßgezehlet vmb Christi willen durch den glauben / das ist die sünde selbst nicht.</p> <p>Der mensch aber wird von der sünden gerechtfertiget / oder loßgezehlet vmb Christi willen / durch den glaubẽ Rom. 4. Selig ist der man / dem Gott die sünde nicht zurechnet.</p> <p>Derwegen ist klar / das der mensch die sünde selbst nicht sey / sondern das jenige / so von der sünden gerechtfertiget oder loßgezehlet wird.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0050]
lig werde / dasselbige ist / vnnd kan ohne vnterscheid sein menschliche natur vnd wesen selbst nicht sein.
Dem menschen aber wird vmb Christi willen aus gnaden durch den glauben / die Erbsünde / wie auch alle andere sünde vergeben / auff das er ewig selig werde.
Derwegen ist sein menschliche natur vnnd wesen nicht ohne allen vnterscheid die sünde selbst: sondern es ist warhafftig ein vnterscheid zwischen dem menschen / welchem die sünde vergeben wird / vnd zwischen der sünde / so jhme aus gnaden vergeben wird.
Es heist ja (wie im dritten Artickel vnsers Christlichen glaubens stehet) Ich gleube vergebung der sünde.
Wenn nu die menschliche natur oder der mensch ohne allen vnterscheid die sünde selbst were / so folgete / das die Erbsünde selbst gleubete vergebung der sünden. Item / das die Erbsünde selbst durch Christum gleubig gemacht würde / welches alles der gantzen heiligen schrifft / vnd dem Christlichen glauben zu wider ist. Denn es heist ja nicht / mit der Erbsünde gleubt man zur gerechtigkeit / sondern mit dem hertzen Rom. 10. Solte aber zwischen dem hertzen selbst vnd der Erbsünde kein vnterscheid sein / so müst es heissen / mit der Erbsünde selbst glaubt man zur gerechtigkeit / vnnd nicht mit dem hertzen.
Item / Was von der sünden gerechtfertiget wird oder loßgezehlet vmb Christi willen durch den glauben / das ist die sünde selbst nicht.
Der mensch aber wird von der sünden gerechtfertiget / oder loßgezehlet vmb Christi willen / durch den glaubẽ Rom. 4. Selig ist der man / dem Gott die sünde nicht zurechnet.
Derwegen ist klar / das der mensch die sünde selbst nicht sey / sondern das jenige / so von der sünden gerechtfertiget oder loßgezehlet wird.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/50 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/50>, abgerufen am 16.02.2025. |