Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.Daraus abermals klar / das Augustinus zwischen der verderbten natur vnd der sünde vnterschieden habe. Wenn die verderbte natur ohne allen vnterscheid die sünde selbst were / so verdambte Gott den menschen vmb seiner natur willen. Darzu Augustinus nein sagt. Derwegen helt Augustinus die natur vnd sünde nicht für einerley. De nuptijs & concupiscentia cap. 3. Quis audeat dicere donum Dei esse peccatun? Anima enim & corpus & quaecunque bona animae & corporis naturaliter insita, etiam in peccatoribus dona Dei sunt, quonian Deus, non ipsi istafecerunt. Das ist / wer darff sagen / dz Gottes gaben sünde sind? denn die Seel vnd der leib / vnd was leib vnd Seel noch mehr für gutes an sich haben auch in den sündern / sind Gottes gaben / denn Gott hat dieselben gemacht / vnnd nicht sie selbst etc. Das heist ja freilich deutlich gnugsam vnterscheiden zwischen der Erbsünde vnd zwischen der verderbten natur / so noch itziger zeit Gottes geschöpff ist / auch nach dem fall. Tract. 43. in Johan. Venit Dominus Deus ad hominem peccatorem. Duo nomina audisti, & hominem & peccatorem. Quod homo est, ex Deo est, quod peccator est, non est ex Deo. A natura vitium secernatur, Agnoscatur natura, vnde creator laudetur, agnoscatur vitium, propter quod medicus inuocetur. Das ist / Gott der Herr ist zum menschen kommen / der ein sünder ist. Da hastu zwene namen nennen hören / einen menschen vnd einen sünder. Das nu der mensch mensch ist / das hat er aus Daraus abermals klar / das Augustinus zwischen der verderbten natur vnd der sünde vnterschieden habe. Wenn die verderbte natur ohne allen vnterscheid die sünde selbst were / so verdambte Gott den menschen vmb seiner natur willen. Darzu Augustinus nein sagt. Derwegen helt Augustinus die natur vnd sünde nicht für einerley. De nuptijs & concupiscentia cap. 3. Quis audeat dicere donum Dei esse peccatũ? Anima enim & corpus & quaecunque bona animae & corporis naturaliter insita, etiam in peccatoribus dona Dei sunt, quoniã Deus, non ipsi istafecerunt. Das ist / wer darff sagen / dz Gottes gaben sünde sind? denn die Seel vnd der leib / vnd was leib vñ Seel noch mehr für gutes an sich haben auch in den sündern / sind Gottes gaben / denn Gott hat dieselben gemacht / vnnd nicht sie selbst etc. Das heist ja freilich deutlich gnugsam vnterscheiden zwischen der Erbsünde vnd zwischen der verderbten natur / so noch itziger zeit Gottes geschöpff ist / auch nach dem fall. Tract. 43. in Johan. Venit Dominus Deus ad hominem peccatorem. Duo nomina audisti, & hominem & peccatorem. Quod homo est, ex Deo est, quod peccator est, non est ex Deo. A natura vitium secernatur, Agnoscatur natura, vnde creator laudetur, agnoscatur vitium, propter quod medicus inuocetur. Das ist / Gott der Herr ist zum menschen kommen / der ein sünder ist. Da hastu zwene namen nennen hören / einen menschen vnd einen sünder. Das nu der mensch mensch ist / das hat er aus <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0040"/> <p>Daraus abermals klar / das Augustinus zwischen der verderbten natur vnd der sünde vnterschieden habe.</p> <p>Wenn die verderbte natur ohne allen vnterscheid die sünde selbst were / so verdambte Gott den menschen vmb seiner natur willen. Darzu Augustinus nein sagt.</p> <p>Derwegen helt Augustinus die natur vnd sünde nicht für einerley.</p> <p>De nuptijs & concupiscentia cap. 3. Quis audeat dicere donum Dei esse peccatũ? Anima enim & corpus & quaecunque bona animae & corporis naturaliter insita, etiam in peccatoribus dona Dei sunt, quoniã Deus, non ipsi istafecerunt. Das ist / wer darff sagen / dz Gottes gaben sünde sind? denn die Seel vnd der leib / vnd was leib vñ Seel noch mehr für gutes an sich haben auch in den sündern / sind Gottes gaben / denn Gott hat dieselben gemacht / vnnd nicht sie selbst etc.</p> <p>Das heist ja freilich deutlich gnugsam vnterscheiden zwischen der Erbsünde vnd zwischen der verderbten natur / so noch itziger zeit Gottes geschöpff ist / auch nach dem fall.</p> <p>Tract. 43. in Johan. Venit Dominus Deus ad hominem peccatorem. Duo nomina audisti, & hominem & peccatorem. Quod homo est, ex Deo est, quod peccator est, non est ex Deo. A natura vitium secernatur, Agnoscatur natura, vnde creator laudetur, agnoscatur vitium, propter quod medicus inuocetur. Das ist / Gott der Herr ist zum menschen kommen / der ein sünder ist. Da hastu zwene namen nennen hören / einen menschen vnd einen sünder. Das nu der mensch mensch ist / das hat er aus </p> </div> </body> </text> </TEI> [0040]
Daraus abermals klar / das Augustinus zwischen der verderbten natur vnd der sünde vnterschieden habe.
Wenn die verderbte natur ohne allen vnterscheid die sünde selbst were / so verdambte Gott den menschen vmb seiner natur willen. Darzu Augustinus nein sagt.
Derwegen helt Augustinus die natur vnd sünde nicht für einerley.
De nuptijs & concupiscentia cap. 3. Quis audeat dicere donum Dei esse peccatũ? Anima enim & corpus & quaecunque bona animae & corporis naturaliter insita, etiam in peccatoribus dona Dei sunt, quoniã Deus, non ipsi istafecerunt. Das ist / wer darff sagen / dz Gottes gaben sünde sind? denn die Seel vnd der leib / vnd was leib vñ Seel noch mehr für gutes an sich haben auch in den sündern / sind Gottes gaben / denn Gott hat dieselben gemacht / vnnd nicht sie selbst etc.
Das heist ja freilich deutlich gnugsam vnterscheiden zwischen der Erbsünde vnd zwischen der verderbten natur / so noch itziger zeit Gottes geschöpff ist / auch nach dem fall.
Tract. 43. in Johan. Venit Dominus Deus ad hominem peccatorem. Duo nomina audisti, & hominem & peccatorem. Quod homo est, ex Deo est, quod peccator est, non est ex Deo. A natura vitium secernatur, Agnoscatur natura, vnde creator laudetur, agnoscatur vitium, propter quod medicus inuocetur. Das ist / Gott der Herr ist zum menschen kommen / der ein sünder ist. Da hastu zwene namen nennen hören / einen menschen vnd einen sünder. Das nu der mensch mensch ist / das hat er aus
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/40>, abgerufen am 16.02.2025. |