Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.Denn erstlich können sie diese klare helle wortt D. Lutheri nimmermehr vmbstossen / da er schreibet / man solle die Erbsünde von der Creatur vnterscheiden. Creatur aber heist D. Luthero alles das / so Gott erschaffen hat / daruon sagt er sollen geistliche Leute die Erbsünde vnterscheiden. Nun ist vnsere natur auch nach dem fall Gottes Creatur vnd geschöpff / das können sie nicht verleugnen / sie wolten denn den ersten Artickel von der schöpffung verleugnen / da gesagt wird / das vns Gott erschaffen habe etc. oder wolten den Teuffel zum Schöpffer vnser natur machen. Derwegen so sollen vnnd müssen sie ohne jhren danck den vnterscheid zwischen vnser natur / welche auch itzo nach dem fall Gottes Creatur vnnd geschöpff ist / vnnd der Erbsünde / so nicht Gottes Creatur oder geschöpff ist / stehen lassen / wie jhn D. Lutherus in angezogenen wortten recht vnd deutlich gesetzet hat. Das sie aber hergegen einwenden / D. Lutherus verstehe durchs wortt Creatur nicht vnsere verderbte natur / sondern Gottes ordnung vnnd segen im Ehestand nach seinem willen kinder zu zeugen etc. ist ein schendlich vnnd gantz vnnütz gedicht des Gegentheils. Denn (wie albereit angedeutet) geben Lutheri wortt klar / das alles / was Gottes Creatur Gottes ordnung vnd werck ist vnnd heisset / das sey von der Erbsünde zu vnterscheiden. Nun ist aber nicht alleine die ordnung kinder nach Gottes willen zu zeugen etc. Gottes Creatur: sondern auch vnsere menschliche natur / welche Gott auch itzo nach dem fal erschaffet. Derhalben ists vnd bleibet auch in Ewigkeit war / das Denn erstlich können sie diese klare helle wortt D. Lutheri nimmermehr vmbstossen / da er schreibet / man solle die Erbsünde von der Creatur vnterscheiden. Creatur aber heist D. Luthero alles das / so Gott erschaffen hat / daruon sagt er sollen geistliche Leute die Erbsünde vnterscheiden. Nun ist vnsere natur auch nach dem fall Gottes Creatur vnd geschöpff / das können sie nicht verleugnen / sie wolten denn den ersten Artickel von der schöpffung verleugnen / da gesagt wird / das vns Gott erschaffen habe etc. oder wolten den Teuffel zum Schöpffer vnser natur machen. Derwegen so sollen vnnd müssen sie ohne jhren danck den vnterscheid zwischen vnser natur / welche auch itzo nach dem fall Gottes Creatur vnnd geschöpff ist / vnnd der Erbsünde / so nicht Gottes Creatur oder geschöpff ist / stehen lassen / wie jhn D. Lutherus in angezogenen wortten recht vnd deutlich gesetzet hat. Das sie aber hergegen einwenden / D. Lutherus verstehe durchs wortt Creatur nicht vnsere verderbte natur / sondern Gottes ordnung vnnd segen im Ehestand nach seinem willen kinder zu zeugen etc. ist ein schendlich vnnd gantz vnnütz gedicht des Gegentheils. Denn (wie albereit angedeutet) geben Lutheri wortt klar / das alles / was Gottes Creatur Gottes ordnung vnd werck ist vnnd heisset / das sey von der Erbsünde zu vnterscheiden. Nun ist aber nicht alleine die ordnung kinder nach Gottes willen zu zeugen etc. Gottes Creatur: sondern auch vnsere menschliche natur / welche Gott auch itzo nach dem fal erschaffet. Derhalben ists vnd bleibet auch in Ewigkeit war / das <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0224"/> <p>Denn erstlich können sie diese klare helle wortt D. Lutheri nimmermehr vmbstossen / da er schreibet / man solle die Erbsünde von der Creatur vnterscheiden.</p> <p>Creatur aber heist D. Luthero alles das / so Gott erschaffen hat / daruon sagt er sollen geistliche Leute die Erbsünde vnterscheiden.</p> <p>Nun ist vnsere natur auch nach dem fall Gottes Creatur vnd geschöpff / das können sie nicht verleugnen / sie wolten denn den ersten Artickel von der schöpffung verleugnen / da gesagt wird / das vns Gott erschaffen habe etc. oder wolten den Teuffel zum Schöpffer vnser natur machen.</p> <p>Derwegen so sollen vnnd müssen sie ohne jhren danck den vnterscheid zwischen vnser natur / welche auch itzo nach dem fall Gottes Creatur vnnd geschöpff ist / vnnd der Erbsünde / so nicht Gottes Creatur oder geschöpff ist / stehen lassen / wie jhn D. Lutherus in angezogenen wortten recht vnd deutlich gesetzet hat.</p> <p>Das sie aber hergegen einwenden / D. Lutherus verstehe durchs wortt Creatur nicht vnsere verderbte natur / sondern Gottes ordnung vnnd segen im Ehestand nach seinem willen kinder zu zeugen etc. ist ein schendlich vnnd gantz vnnütz gedicht des Gegentheils.</p> <p>Denn (wie albereit angedeutet) geben Lutheri wortt klar / das alles / was Gottes Creatur Gottes ordnung vnd werck ist vnnd heisset / das sey von der Erbsünde zu vnterscheiden.</p> <p>Nun ist aber nicht alleine die ordnung kinder nach Gottes willen zu zeugen etc. Gottes Creatur: sondern auch vnsere menschliche natur / welche Gott auch itzo nach dem fal erschaffet.</p> <p>Derhalben ists vnd bleibet auch in Ewigkeit war / das </p> </div> </body> </text> </TEI> [0224]
Denn erstlich können sie diese klare helle wortt D. Lutheri nimmermehr vmbstossen / da er schreibet / man solle die Erbsünde von der Creatur vnterscheiden.
Creatur aber heist D. Luthero alles das / so Gott erschaffen hat / daruon sagt er sollen geistliche Leute die Erbsünde vnterscheiden.
Nun ist vnsere natur auch nach dem fall Gottes Creatur vnd geschöpff / das können sie nicht verleugnen / sie wolten denn den ersten Artickel von der schöpffung verleugnen / da gesagt wird / das vns Gott erschaffen habe etc. oder wolten den Teuffel zum Schöpffer vnser natur machen.
Derwegen so sollen vnnd müssen sie ohne jhren danck den vnterscheid zwischen vnser natur / welche auch itzo nach dem fall Gottes Creatur vnnd geschöpff ist / vnnd der Erbsünde / so nicht Gottes Creatur oder geschöpff ist / stehen lassen / wie jhn D. Lutherus in angezogenen wortten recht vnd deutlich gesetzet hat.
Das sie aber hergegen einwenden / D. Lutherus verstehe durchs wortt Creatur nicht vnsere verderbte natur / sondern Gottes ordnung vnnd segen im Ehestand nach seinem willen kinder zu zeugen etc. ist ein schendlich vnnd gantz vnnütz gedicht des Gegentheils.
Denn (wie albereit angedeutet) geben Lutheri wortt klar / das alles / was Gottes Creatur Gottes ordnung vnd werck ist vnnd heisset / das sey von der Erbsünde zu vnterscheiden.
Nun ist aber nicht alleine die ordnung kinder nach Gottes willen zu zeugen etc. Gottes Creatur: sondern auch vnsere menschliche natur / welche Gott auch itzo nach dem fal erschaffet.
Derhalben ists vnd bleibet auch in Ewigkeit war / das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |