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Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

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den eben soviel oder nichts anders heisse / als die verderbte natur des menschen selbst ohne allen vnterscheid / wie diese leute tichten vnnd fürgeben. Sonsten ist darüber kein streit / das Gott vnser sünde gnedig sey / das ist / vns sündigen menschen vnsere sünde vergebe vmb Christi willen / Sondern darüber wird gestritten / ob Gott der sünden eigentlich zureden gnedig sey / vnnd ob das wort sünde in viel ermelten Sprüchen nichts anders heisse / als die verderbte natur ohne vnterscheid selbst / dazu Gegentheil ja sagt / wir aber nein sagen.

Zum sechsten bringen sie auch diesen Spruch für /6 Esai. 1. wenn ewer sünde gleich blutrot ist. Jesa: 1. Wenn ewer sünde gleich blut rot ist / sol sie doch schneweis werden.

Ergo sprechen sie / ist ja die sünde der mensch selbst / oder Ergo so ist der mensch die sünde selbst.

Antwort. Der Prophet vnterscheidet selbst zwischen der verderbten natur / so mit Blutschulden befleckt / vnd zwischen der sünde. Denn er spricht nicht / ob jr gleich selbst die sünde ohne vnterscheid seid / so solt jr doch schneweis werden / sondern wenn ewre sünde gleich blutrot ist etc. für eins.

Fürs ander / so ist ja die sünde nicht das jenige / so gewaschen vnnd schneweis gemacht wird / sondern der sündige mensch der mit bludschulden befleckt ist. Derselbige sol vnnd muß von der sünde gewaschen vnd schneweis gemacht werden / wie Dauid Psal. 51. betet. Wasche mich wol von meiner Missethat / vnd reinige mich von meiner sünde.

Dauid ist nicht das jenige / das von jhm gewaschen wird / oder dauon er gewaschen wird / sondern er ist der jenige / welcher von der sünde gewaschen vnnd gereiniget

den eben soviel oder nichts anders heisse / als die verderbte natur des menschen selbst ohne allen vnterscheid / wie diese leute tichten vnnd fürgeben. Sonsten ist darüber kein streit / das Gott vnser sünde gnedig sey / das ist / vns sündigen menschen vnsere sünde vergebe vmb Christi willen / Sondern darüber wird gestritten / ob Gott der sünden eigentlich zureden gnedig sey / vnnd ob das wort sünde in viel ermelten Sprüchen nichts anders heisse / als die verderbte natur ohne vnterscheid selbst / dazu Gegentheil ja sagt / wir aber nein sagen.

Zum sechsten bringen sie auch diesen Spruch für /6 Esai. 1. wenn ewer sünde gleich blutrot ist. Jesa: 1. Wenn ewer sünde gleich blut rot ist / sol sie doch schneweis werden.

Ergo sprechen sie / ist ja die sünde der mensch selbst / oder Ergo so ist der mensch die sünde selbst.

Antwort. Der Prophet vnterscheidet selbst zwischen der verderbten natur / so mit Blutschulden befleckt / vnd zwischen der sünde. Denn er spricht nicht / ob jr gleich selbst die sünde ohne vnterscheid seid / so solt jr doch schneweis werden / sondern wenn ewre sünde gleich blutrot ist etc. für eins.

Fürs ander / so ist ja die sünde nicht das jenige / so gewaschen vnnd schneweis gemacht wird / sondern der sündige mensch der mit bludschulden befleckt ist. Derselbige sol vnnd muß von der sünde gewaschen vnd schneweis gemacht werden / wie Dauid Psal. 51. betet. Wasche mich wol von meiner Missethat / vnd reinige mich von meiner sünde.

Dauid ist nicht das jenige / das von jhm gewaschen wird / oder dauon er gewaschen wird / sondern er ist der jenige / welcher von der sünde gewaschen vnnd gereiniget

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        <p>Ergo sprechen sie / ist ja die sünde der mensch selbst / oder Ergo so ist der mensch die       sünde selbst.</p>
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        <p>Fürs ander / so ist ja die sünde nicht das jenige / so gewaschen vnnd schneweis gemacht wird       / sondern der sündige mensch der mit bludschulden befleckt ist. Derselbige sol vnnd muß von der       sünde gewaschen vnd schneweis gemacht werden / wie Dauid Psal. 51. betet. Wasche mich wol von       meiner Missethat / vnd reinige mich von meiner sünde.</p>
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[0183] den eben soviel oder nichts anders heisse / als die verderbte natur des menschen selbst ohne allen vnterscheid / wie diese leute tichten vnnd fürgeben. Sonsten ist darüber kein streit / das Gott vnser sünde gnedig sey / das ist / vns sündigen menschen vnsere sünde vergebe vmb Christi willen / Sondern darüber wird gestritten / ob Gott der sünden eigentlich zureden gnedig sey / vnnd ob das wort sünde in viel ermelten Sprüchen nichts anders heisse / als die verderbte natur ohne vnterscheid selbst / dazu Gegentheil ja sagt / wir aber nein sagen. Zum sechsten bringen sie auch diesen Spruch für / Jesa: 1. Wenn ewer sünde gleich blut rot ist / sol sie doch schneweis werden. 6 Esai. 1. wenn ewer sünde gleich blutrot ist. Ergo sprechen sie / ist ja die sünde der mensch selbst / oder Ergo so ist der mensch die sünde selbst. Antwort. Der Prophet vnterscheidet selbst zwischen der verderbten natur / so mit Blutschulden befleckt / vnd zwischen der sünde. Denn er spricht nicht / ob jr gleich selbst die sünde ohne vnterscheid seid / so solt jr doch schneweis werden / sondern wenn ewre sünde gleich blutrot ist etc. für eins. Fürs ander / so ist ja die sünde nicht das jenige / so gewaschen vnnd schneweis gemacht wird / sondern der sündige mensch der mit bludschulden befleckt ist. Derselbige sol vnnd muß von der sünde gewaschen vnd schneweis gemacht werden / wie Dauid Psal. 51. betet. Wasche mich wol von meiner Missethat / vnd reinige mich von meiner sünde. Dauid ist nicht das jenige / das von jhm gewaschen wird / oder dauon er gewaschen wird / sondern er ist der jenige / welcher von der sünde gewaschen vnnd gereiniget

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/183>, abgerufen am 17.05.2024.