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Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

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Wenn nu dieses in der furcht des Herrn erwogen wird / so findet sich klar / das das wort fleisch in beiden Sprüchen Genes. 6. Johan. 3. zweierley begreiffe / nemlich das fleisch oder natur des menschen / vnd die fleischliche verderbung so darinnen ist / dadurch vnser fleisch vergifftet vnnd zum guten erstorben ist / vnd heisse mit nichten ohne vnterscheid die sünde / wie das Gegentheil streitet / welchs dringet / fleisch sey vnnd heisse eigentlich zu reden nichts anders als die sünde / vnd sey zwischen dem fleisch vnnd sünde gar kein vnterscheid. Darumb denn D. Lutherus. 1. Cor. 15. wie seine wort kurtz zuuor angezogen lauten schreibt: fleisch vnnd blut heisse der Apostel nichts anders / denn die sucht vnd das böse / so wir von Adam in vnserm fleisch vnnd blut haben / nemlich das sündliche sterbliche wesen / böse lust vnd allerley böse gebrechen in fleisch vnnd blut etc. Bey welcher auslegung wir auch bleiben.

2. Christus sey für die sünde gestorben.

Zum andern ziehen sie hoch an / es stehe 1. Petri. 3. Christus sey für die sünde gestorben.

Nu sey aber klar / das er für den menschen gestorben sey / Derwegen folge hieraus / das der mensch die sünde sey.

Hierauff ist vnser richtige antwort / Erstlich das. 1. Petri. 3. nicht schlecht stehe / Christus sey für die sünde gestorben: sondern Christus habe für vnser sünde gelitten / da er deutlich zwischen vnser verderbten natur / vnnd der sünde vnterscheidet. Denn damit er nicht Manicheische lehre bestetige / setzet er das wort (vnser) hinzu / vnsere sündige natur selbst von der sünde zu vnterscheiden.

Fürs ander / das zwar Christus für die sünde gelitten habe / nicht das vnser verderbte natur die sünde selbst sey: sondern das er für vnsere sünde büssete oder bezahlete / das

Wenn nu dieses in der furcht des Herrn erwogen wird / so findet sich klar / das das wort fleisch in beiden Sprüchen Genes. 6. Johan. 3. zweierley begreiffe / nemlich das fleisch oder natur des menschen / vnd die fleischliche verderbung so darinnen ist / dadurch vnser fleisch vergifftet vnnd zum guten erstorben ist / vnd heisse mit nichten ohne vnterscheid die sünde / wie das Gegentheil streitet / welchs dringet / fleisch sey vnnd heisse eigentlich zu reden nichts anders als die sünde / vnd sey zwischen dem fleisch vnnd sünde gar kein vnterscheid. Darumb denn D. Lutherus. 1. Cor. 15. wie seine wort kurtz zuuor angezogen lauten schreibt: fleisch vnnd blut heisse der Apostel nichts anders / denn die sucht vnd das böse / so wir von Adam in vnserm fleisch vnnd blut haben / nemlich das sündliche sterbliche wesen / böse lust vnd allerley böse gebrechen in fleisch vnnd blut etc. Bey welcher auslegung wir auch bleiben.

2. Christus sey für die sünde gestorben.

Zum andern ziehen sie hoch an / es stehe 1. Petri. 3. Christus sey für die sünde gestorben.

Nu sey aber klar / das er für den menschen gestorben sey / Derwegen folge hieraus / das der mensch die sünde sey.

Hierauff ist vnser richtige antwort / Erstlich das. 1. Petri. 3. nicht schlecht stehe / Christus sey für die sünde gestorben: sondern Christus habe für vnser sünde gelitten / da er deutlich zwischen vnser verderbten natur / vnnd der sünde vnterscheidet. Denn damit er nicht Manicheische lehre bestetige / setzet er das wort (vnser) hinzu / vnsere sündige natur selbst von der sünde zu vnterscheiden.

Fürs ander / das zwar Christus für die sünde gelitten habe / nicht das vnser verderbte natur die sünde selbst sey: sondern das er für vnsere sünde büssete oder bezahlete / das

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[0176] Wenn nu dieses in der furcht des Herrn erwogen wird / so findet sich klar / das das wort fleisch in beiden Sprüchen Genes. 6. Johan. 3. zweierley begreiffe / nemlich das fleisch oder natur des menschen / vnd die fleischliche verderbung so darinnen ist / dadurch vnser fleisch vergifftet vnnd zum guten erstorben ist / vnd heisse mit nichten ohne vnterscheid die sünde / wie das Gegentheil streitet / welchs dringet / fleisch sey vnnd heisse eigentlich zu reden nichts anders als die sünde / vnd sey zwischen dem fleisch vnnd sünde gar kein vnterscheid. Darumb denn D. Lutherus. 1. Cor. 15. wie seine wort kurtz zuuor angezogen lauten schreibt: fleisch vnnd blut heisse der Apostel nichts anders / denn die sucht vnd das böse / so wir von Adam in vnserm fleisch vnnd blut haben / nemlich das sündliche sterbliche wesen / böse lust vnd allerley böse gebrechen in fleisch vnnd blut etc. Bey welcher auslegung wir auch bleiben. Zum andern ziehen sie hoch an / es stehe 1. Petri. 3. Christus sey für die sünde gestorben. Nu sey aber klar / das er für den menschen gestorben sey / Derwegen folge hieraus / das der mensch die sünde sey. Hierauff ist vnser richtige antwort / Erstlich das. 1. Petri. 3. nicht schlecht stehe / Christus sey für die sünde gestorben: sondern Christus habe für vnser sünde gelitten / da er deutlich zwischen vnser verderbten natur / vnnd der sünde vnterscheidet. Denn damit er nicht Manicheische lehre bestetige / setzet er das wort (vnser) hinzu / vnsere sündige natur selbst von der sünde zu vnterscheiden. Fürs ander / das zwar Christus für die sünde gelitten habe / nicht das vnser verderbte natur die sünde selbst sey: sondern das er für vnsere sünde büssete oder bezahlete / das

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/176>, abgerufen am 22.11.2024.