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Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587.

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1. Genes. 6. Die menschen sind fleisch Item Johan. 3. was aus fleisch geboren ist.

ERstlich ziehen sie an den Spruch Genes. 6. Die menschen sind fleisch / vnnd Johan. 3. Was aus fleisch geboren ist / das ist fleisch. Daraus wollen sie folgen / Ergo so ist die Erbsünde ohne vnterscheid des menschen verderbte fleisch etc.

Antwort. In gemeinem gebrauch der Schrifft heist fleisch die menschliche natur oder der mensch selbst Genes. 2. Luc. 24. vnd nicht die sünde. Aber Genes. 6. vnd Johan. 3. begreifft es beides zugleich nemlich die menschliche natur / so Gottes Creatur ist / vnd die fleischligkeit derselben / wie sie ohne geist vnnd in eigener krafft / wirckung / brauch / witz / willen vnnd vermögen ist von wegen der angebornen Erbsünde. S. Paulus Rom. 7. erkleret das wort fleisch / durch das wort fleischlich sein / da er spricht / ich bin fleischlich vnter die sünde verkaufft / das ist / er habe fleischlichen verruckten vnd verderbten sinn / feindschafft wieder Gott in seiner vernunfft / willen / vnd krefften / so durch den fall Adae auff jhn geerbet / daher es auch komme / das alles tichten vnnd trachten menschliches hertzens von iugendt auff zum argen geneigt ist / vnnd eine feindschafft wieder Gott vbet / das auch der freie wille zum guten erstorben / zum bösen aber wacker vnd lebendig ist.

Fleisch sein vnnd die sünde ohn vnterscheid sein / sind nicht einerley. Denn fleisch vnnd bein oder mensch sein eigentlich zu reden das ist Gottes Creatur. Das wir aber fleischlich sind / fleischlichen sinn verruckte vnnd verkerete neigungen gedancken vnnd wirckungen haben / das ist nicht von Gott / sondern vom leidigen Sathan / der vnser natur durch die Erbsünde so jemmerlich verderbt hat.

1. Genes. 6. Die menschen sind fleisch Item Johan. 3. was aus fleisch geboren ist.

ERstlich ziehen sie an den Spruch Genes. 6. Die menschen sind fleisch / vnnd Johan. 3. Was aus fleisch geboren ist / das ist fleisch. Daraus wollen sie folgen / Ergo so ist die Erbsünde ohne vnterscheid des menschen verderbte fleisch etc.

Antwort. In gemeinem gebrauch der Schrifft heist fleisch die menschliche natur oder der mensch selbst Genes. 2. Luc. 24. vnd nicht die sünde. Aber Genes. 6. vnd Johan. 3. begreifft es beides zugleich nemlich die menschliche natur / so Gottes Creatur ist / vnd die fleischligkeit derselben / wie sie ohne geist vnnd in eigener krafft / wirckung / brauch / witz / willen vnnd vermögen ist von wegen der angebornen Erbsünde. S. Paulus Rom. 7. erkleret das wort fleisch / durch das wort fleischlich sein / da er spricht / ich bin fleischlich vnter die sünde verkaufft / das ist / er habe fleischlichẽ verruckten vnd verderbten sinn / feindschafft wieder Gott in seiner vernunfft / willen / vnd krefften / so durch den fall Adae auff jhn geerbet / daher es auch komme / das alles tichten vnnd trachten menschliches hertzens von iugendt auff zum argen geneigt ist / vnnd eine feindschafft wieder Gott vbet / das auch der freie wille zum guten erstorben / zum bösen aber wacker vnd lebendig ist.

Fleisch sein vnnd die sünde ohn vnterscheid sein / sind nicht einerley. Denn fleisch vnnd bein oder mensch sein eigentlich zu reden das ist Gottes Creatur. Das wir aber fleischlich sind / fleischlichen sinn verruckte vnnd verkerete neigungen gedancken vnnd wirckungen haben / das ist nicht von Gott / sondern vom leidigen Sathan / der vnser natur durch die Erbsünde so jemmerlich verderbt hat.

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[0174] ERstlich ziehen sie an den Spruch Genes. 6. Die menschen sind fleisch / vnnd Johan. 3. Was aus fleisch geboren ist / das ist fleisch. Daraus wollen sie folgen / Ergo so ist die Erbsünde ohne vnterscheid des menschen verderbte fleisch etc. Antwort. In gemeinem gebrauch der Schrifft heist fleisch die menschliche natur oder der mensch selbst Genes. 2. Luc. 24. vnd nicht die sünde. Aber Genes. 6. vnd Johan. 3. begreifft es beides zugleich nemlich die menschliche natur / so Gottes Creatur ist / vnd die fleischligkeit derselben / wie sie ohne geist vnnd in eigener krafft / wirckung / brauch / witz / willen vnnd vermögen ist von wegen der angebornen Erbsünde. S. Paulus Rom. 7. erkleret das wort fleisch / durch das wort fleischlich sein / da er spricht / ich bin fleischlich vnter die sünde verkaufft / das ist / er habe fleischlichẽ verruckten vnd verderbten sinn / feindschafft wieder Gott in seiner vernunfft / willen / vnd krefften / so durch den fall Adae auff jhn geerbet / daher es auch komme / das alles tichten vnnd trachten menschliches hertzens von iugendt auff zum argen geneigt ist / vnnd eine feindschafft wieder Gott vbet / das auch der freie wille zum guten erstorben / zum bösen aber wacker vnd lebendig ist. Fleisch sein vnnd die sünde ohn vnterscheid sein / sind nicht einerley. Denn fleisch vnnd bein oder mensch sein eigentlich zu reden das ist Gottes Creatur. Das wir aber fleischlich sind / fleischlichen sinn verruckte vnnd verkerete neigungen gedancken vnnd wirckungen haben / das ist nicht von Gott / sondern vom leidigen Sathan / der vnser natur durch die Erbsünde so jemmerlich verderbt hat.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Von der Erbsünde was sie eigentlich vnd nach der heiligen Schrifft zu reden sey, vnnd warauff der heuptstreit in dieser sache beruhe. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_erbsuende_1587/174>, abgerufen am 18.05.2024.