Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

gewis / das weder die persönliche vereinigung / noch die verwaltung des Mitlerampts / vmb welches willen solche vereinigung der beiden Naturn in Christo geschehen ist / etwas dispensire / oder verursache / dadurch der vnterscheid der beiden Naturn in Christo verwirret / oder die verwantschafft seiner angenomenen Menscheit mit vnser Natur zweiffelhafftig gemacht werde.

Solchs aber folgete vnwidersprechlich / wenn die menschliche Natur durch ein sönderliche dispensation / vmb der persönlichen vereinigung / oder erhöhung willen zur Rechten Gottes / die Ordnung / art / vnd eigenschafft seiner leiblichen gliedmassen nicht mehr an sich haben solte / sondern auff vnsichtbare vnbegreiffliche weis einer mitgeteilten göttlichen Maiestet / alles in allem worden wer. Im stand aber der nidrigkeit vff Erden sich nur / wie ein ander Mensch / geberdet / vnd derselbigen jrer empfangenen Maiestet / derer sie sich nu allererst volkomen gebrauche / geeussert hette. Denn solches alles würde vnser Heil / Freud / vnd trost / viel mehr zerstören / turbiren / vnd hindern / denn erbawen.

Derwegen kan solche erdichte dispensation der menschlichen Natur keinen bestand haben. Sondern die oeconomia gehet auff die erbawung / vnd verwaltung des Reichs Christi auff Erden / dazu hat sich der Son Gottes von anfang selbst als den aller weisesten / vnd trewesten dispensatorem, oder oeconomum, vnd Haushalter bestellen / vnd freywillig vns zu gut senden lassen. In massen er auch aus solcher gewalt / als das Heupt der Kirchen / seine Diener im Predigampt oeconomos, als vnterhaushalter Gottes beruffen / vnd verordnet hat.

gewis / das weder die persönliche vereinigung / noch die verwaltung des Mitlerampts / vmb welches willen solche vereinigung der beiden Naturn in Christo geschehen ist / etwas dispensire / oder verursache / dadurch der vnterscheid der beiden Naturn in Christo verwirret / oder die verwantschafft seiner angenomenen Menscheit mit vnser Natur zweiffelhafftig gemacht werde.

Solchs aber folgete vnwidersprechlich / wenn die menschliche Natur durch ein sönderliche dispensation / vmb der persönlichen vereinigung / oder erhöhung willen zur Rechten Gottes / die Ordnung / art / vnd eigenschafft seiner leiblichen gliedmassen nicht mehr an sich haben solte / sondern auff vnsichtbare vnbegreiffliche weis einer mitgeteilten göttlichen Maiestet / alles in allem worden wer. Im stand aber der nidrigkeit vff Erden sich nur / wie ein ander Mensch / geberdet / vnd derselbigen jrer empfangenen Maiestet / derer sie sich nu allererst volkomen gebrauche / geeussert hette. Denn solches alles würde vnser Heil / Freud / vnd trost / viel mehr zerstören / turbiren / vnd hindern / denn erbawen.

Derwegen kan solche erdichte dispensation der menschlichen Natur keinen bestand haben. Sondern die oeconomia gehet auff die erbawung / vnd verwaltung des Reichs Christi auff Erden / dazu hat sich der Son Gottes von anfang selbst als den aller weisesten / vnd trewesten dispensatorem, oder oeconomum, vnd Haushalter bestellen / vnd freywillig vns zu gut senden lassen. In massen er auch aus solcher gewalt / als das Heupt der Kirchen / seine Diener im Predigampt oeconomos, als vnterhaushalter Gottes beruffen / vnd verordnet hat.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0419" n="415"/>
gewis / das weder die                      persönliche vereinigung / noch die verwaltung des Mitlerampts / vmb welches                      willen solche vereinigung der beiden Naturn in Christo geschehen ist / etwas                      dispensire / oder verursache / dadurch der vnterscheid der beiden Naturn in                      Christo verwirret / oder die verwantschafft seiner angenomenen Menscheit mit                      vnser Natur zweiffelhafftig gemacht werde.</p>
        <p>Solchs aber folgete vnwidersprechlich / wenn die menschliche Natur durch ein                      sönderliche dispensation / vmb der persönlichen vereinigung / oder erhöhung                      willen zur Rechten Gottes / die Ordnung / art / vnd eigenschafft seiner                      leiblichen gliedmassen nicht mehr an sich haben solte / sondern auff vnsichtbare                      vnbegreiffliche weis einer mitgeteilten göttlichen Maiestet / alles in allem                      worden wer. Im stand aber der nidrigkeit vff Erden sich nur / wie ein ander                      Mensch / geberdet / vnd derselbigen jrer empfangenen Maiestet / derer sie sich                      nu allererst volkomen gebrauche / geeussert hette. Denn solches alles würde                      vnser Heil / Freud / vnd trost / viel mehr zerstören / turbiren / vnd hindern /                      denn erbawen.</p>
        <p>Derwegen kan solche erdichte dispensation der menschlichen Natur keinen bestand                      haben. Sondern die oeconomia gehet auff die erbawung / vnd verwaltung des Reichs                      Christi auff Erden / dazu hat sich der Son Gottes von anfang selbst als den                      aller weisesten / vnd trewesten dispensatorem, oder oeconomum, vnd Haushalter                      bestellen / vnd freywillig vns zu gut senden lassen. In massen er auch aus                      solcher gewalt / als das Heupt der Kirchen / seine Diener im Predigampt                      oeconomos, als vnterhaushalter Gottes beruffen / vnd verordnet hat.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[415/0419] gewis / das weder die persönliche vereinigung / noch die verwaltung des Mitlerampts / vmb welches willen solche vereinigung der beiden Naturn in Christo geschehen ist / etwas dispensire / oder verursache / dadurch der vnterscheid der beiden Naturn in Christo verwirret / oder die verwantschafft seiner angenomenen Menscheit mit vnser Natur zweiffelhafftig gemacht werde. Solchs aber folgete vnwidersprechlich / wenn die menschliche Natur durch ein sönderliche dispensation / vmb der persönlichen vereinigung / oder erhöhung willen zur Rechten Gottes / die Ordnung / art / vnd eigenschafft seiner leiblichen gliedmassen nicht mehr an sich haben solte / sondern auff vnsichtbare vnbegreiffliche weis einer mitgeteilten göttlichen Maiestet / alles in allem worden wer. Im stand aber der nidrigkeit vff Erden sich nur / wie ein ander Mensch / geberdet / vnd derselbigen jrer empfangenen Maiestet / derer sie sich nu allererst volkomen gebrauche / geeussert hette. Denn solches alles würde vnser Heil / Freud / vnd trost / viel mehr zerstören / turbiren / vnd hindern / denn erbawen. Derwegen kan solche erdichte dispensation der menschlichen Natur keinen bestand haben. Sondern die oeconomia gehet auff die erbawung / vnd verwaltung des Reichs Christi auff Erden / dazu hat sich der Son Gottes von anfang selbst als den aller weisesten / vnd trewesten dispensatorem, oder oeconomum, vnd Haushalter bestellen / vnd freywillig vns zu gut senden lassen. In massen er auch aus solcher gewalt / als das Heupt der Kirchen / seine Diener im Predigampt oeconomos, als vnterhaushalter Gottes beruffen / vnd verordnet hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/419
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/419>, abgerufen am 22.11.2024.