Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.gemaster muthwil ists / das vnser gegenteil sich nicht schemet / D. Luthero seine wort gantz widersinnisch zu erkleren / vnd gar in ein ander meinung zuuerkeren. Denn ja der Spruch vbers 14. cap. Johannis deutlich / vnd klar ist: Das nemlich der Mensch Christus almechtig sey / vnd alles thue / was wir bitten / aber nicht der menschlichen / sondern der göttlichen Natur halben: nicht das er von der Mutter geborn / sondern das er Gottes Son ist. Mit welchen worten Lutherus eben diß (das wir mit allen rechtgleubigen leren / vnd bekennen) vnd im grunde nichts anders saget / vnd bekrefftiget: das nemlich nicht die Menschheit in Christo / welche (wie Lutherus sonst redet) jr selbst am Creutz nicht helffen konte / sondern allein die Gottheit / so der Menscheit persönlich vereinigt ist / almechtig sey. Noch tretten diese Reformatores auff / vnd halten dafür / wir verstehen auch die Muttersprach nicht. Denn sie wöllen Lutheri wort glossiren / gleich als sey das die meinungFol. Apol. Erf. 98. b. dieses deutlichen Spruchs: Christi fleisch ist wol almechtig / aber nicht von sich / sondern aus mitgeteilter göttlichen Maiestet vom Wort / mit dem vnser Natur persönlich vereinigt ist. Wer wil so alber sein / das er sich bereden lass / Lutherus hab diß in solchem Spruch wollen sagen / da doch kein wort dahin lautet / sondern stracks das widerspiel ausgesprochen wird / das nemlich Christus alles / was wir bitten / zuthun vermöge / nicht aber nach der Natur / die mit vns / sondern die mit dem ewigen Vater verwant ist? Also helt sichs auch mit dem andern Spruch aus der Kirchpostill angezogen / da Lutherus schreibet: Christus sey voller gnade / vnd Weisheit gewesen / gemaster muthwil ists / das vnser gegenteil sich nicht schemet / D. Luthero seine wort gantz widersinnisch zu erkleren / vnd gar in ein ander meinung zuuerkeren. Denn ja der Spruch vbers 14. cap. Johannis deutlich / vnd klar ist: Das nemlich der Mensch Christus almechtig sey / vnd alles thue / was wir bitten / aber nicht der menschlichen / sondern der göttlichen Natur halben: nicht das er von der Mutter geborn / sondern das er Gottes Son ist. Mit welchen worten Lutherus eben diß (das wir mit allen rechtgleubigen lerẽ / vnd bekeñen) vnd im grunde nichts anders saget / vñ bekrefftiget: das nemlich nicht die Menschheit in Christo / welche (wie Lutherus sonst redet) jr selbst am Creutz nicht helffen konte / sondern allein die Gottheit / so der Menscheit persönlich vereinigt ist / almechtig sey. Noch tretten diese Reformatores auff / vnd halten dafür / wir verstehen auch die Muttersprach nicht. Denn sie wöllen Lutheri wort glossiren / gleich als sey das die meinungFol. Apol. Erf. 98. b. dieses deutlichen Spruchs: Christi fleisch ist wol almechtig / aber nicht von sich / sondern aus mitgeteilter göttlichen Maiestet vom Wort / mit dem vnser Natur persönlich vereinigt ist. Wer wil so alber sein / das er sich bereden lass / Lutherus hab diß in solchem Spruch wollẽ sagen / da doch kein wort dahin lautet / sondern stracks das widerspiel ausgesprochen wird / das nemlich Christus alles / was wir bitten / zuthun vermöge / nicht aber nach der Natur / die mit vns / sondern die mit dem ewigen Vater verwant ist? Also helt sichs auch mit dem andern Spruch aus der Kirchpostill angezogen / da Lutherus schreibet: Christus sey voller gnade / vnd Weisheit gewesen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0393" n="389"/> gemaster muthwil ists / das vnser gegenteil sich nicht schemet / D. Luthero seine wort gantz widersinnisch zu erkleren / vnd gar in ein ander meinung zuuerkeren. Denn ja der Spruch vbers 14. cap. Johannis deutlich / vnd klar ist: Das nemlich der Mensch Christus almechtig sey / vnd alles thue / was wir bitten / aber nicht der menschlichen / sondern der göttlichen Natur halben: nicht das er von der Mutter geborn / sondern das er Gottes Son ist.</p> <p>Mit welchen worten Lutherus eben diß (das wir mit allen rechtgleubigen lerẽ / vnd bekeñen) vnd im grunde nichts anders saget / vñ bekrefftiget: das nemlich nicht die Menschheit in Christo / welche (wie Lutherus sonst redet) jr selbst am Creutz nicht helffen konte / sondern allein die Gottheit / so der Menscheit persönlich vereinigt ist / almechtig sey.</p> <p>Noch tretten diese Reformatores auff / vnd halten dafür / wir verstehen auch die Muttersprach nicht. Denn sie wöllen Lutheri wort glossiren / gleich als sey das die meinung<note place="right">Fol. Apol. 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gemaster muthwil ists / das vnser gegenteil sich nicht schemet / D. Luthero seine wort gantz widersinnisch zu erkleren / vnd gar in ein ander meinung zuuerkeren. Denn ja der Spruch vbers 14. cap. Johannis deutlich / vnd klar ist: Das nemlich der Mensch Christus almechtig sey / vnd alles thue / was wir bitten / aber nicht der menschlichen / sondern der göttlichen Natur halben: nicht das er von der Mutter geborn / sondern das er Gottes Son ist.
Mit welchen worten Lutherus eben diß (das wir mit allen rechtgleubigen lerẽ / vnd bekeñen) vnd im grunde nichts anders saget / vñ bekrefftiget: das nemlich nicht die Menschheit in Christo / welche (wie Lutherus sonst redet) jr selbst am Creutz nicht helffen konte / sondern allein die Gottheit / so der Menscheit persönlich vereinigt ist / almechtig sey.
Noch tretten diese Reformatores auff / vnd halten dafür / wir verstehen auch die Muttersprach nicht. Denn sie wöllen Lutheri wort glossiren / gleich als sey das die meinung dieses deutlichen Spruchs: Christi fleisch ist wol almechtig / aber nicht von sich / sondern aus mitgeteilter göttlichen Maiestet vom Wort / mit dem vnser Natur persönlich vereinigt ist.
Fol. Apol. Erf. 98. b. Wer wil so alber sein / das er sich bereden lass / Lutherus hab diß in solchem Spruch wollẽ sagen / da doch kein wort dahin lautet / sondern stracks das widerspiel ausgesprochen wird / das nemlich Christus alles / was wir bitten / zuthun vermöge / nicht aber nach der Natur / die mit vns / sondern die mit dem ewigen Vater verwant ist?
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/393>, abgerufen am 16.02.2025. |