Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.Vnd was folget anders / denn entweder ein verkerung der Historien von Christo in ein pur lauter spectackel / vnd Marcionitisch gespenst / oder ein Nestorianische trennung der Person / dieweil sie folio Apologiae 84. alle die jenigen für Nestorianer ausruffen / die wider die Vbiquitet mit allen rechtgleubigen streitten / das Christus mit seinem Leib zugleich nicht mehr / als an einem Ort sey. Ist diß Nestorianisch / so mus vnwidersprechlich folgen / das der Leib Christi am stamme des Creutzes nicht warhafftig / sondern nur scheinweis gehangen / in warheit aber (wie Brentius vnbesunnener weis gestritten) als der HERRE im stande seiner tieffesten nidrigkeit die klegliche stimme von sich geben / Mein Gott / wie hastu mich verlassen / Er zugleich damals mit seinem Leib in der höchsten gloria / ausser allem leiden / vberal / im Himel / auff Erden / zu Rohm / Athen / vnd in der Helle gewesen sey. Oder / sol die Geschicht von der creutzigung des angenagelten Leibs Christi zu Golgoltha warhafftig sein / vnd bleiben (wie die Kinder sagen / Hoc certissime verum est, Das ist gewislich war) So mus aus diesem nichtigen gedicht folgen / das der angenagelte Leib Christi am Holtz nicht sey in Gott / noch viel weniger Gottes Leib gewesen. Wo blieb denn vnser Heil vnd trost? Das sind die schöne gründe / vnd beweis / die vnser gegenteil füret / jhre böse Sach zu stützeln. So grob / vnd vnbedacht / das Nestorius selbst nicht gröber hette schwermen können. Wie denn die Jesuiten zu Ingolstadt hiebeuor / nach ausweisunge vnser Apologien / pag. 306. nicht vnbillig den Vbiquisten vorgeworffen / das sie viel blinder sind / denn Nestorius / welcher aus den gründen / oder viel- Vnd was folget anders / denn entweder ein verkerung der Historien von Christo in ein pur lauter spectackel / vnd Marcionitisch gespenst / oder ein Nestorianische trennung der Person / dieweil sie folio Apologiae 84. alle die jenigen für Nestorianer ausruffen / die wider die Vbiquitet mit allen rechtgleubigen streitten / das Christus mit seinem Leib zugleich nicht mehr / als an einem Ort sey. Ist diß Nestorianisch / so mus vnwidersprechlich folgen / das der Leib Christi am stamme des Creutzes nicht warhafftig / sondern nur scheinweis gehangen / in warheit aber (wie Brentius vnbesunnener weis gestritten) als der HERRE im stande seiner tieffesten nidrigkeit die klegliche stimme von sich geben / Mein Gott / wie hastu mich verlassen / Er zugleich damals mit seinem Leib in der höchsten gloria / ausser allem leiden / vberal / im Himel / auff Erden / zu Rohm / Athen / vnd in der Helle gewesen sey. Oder / sol die Geschicht von der creutzigung des angenagelten Leibs Christi zu Golgoltha warhafftig sein / vnd bleiben (wie die Kinder sagen / Hoc certissimè verum est, Das ist gewislich war) So mus aus diesem nichtigen gedicht folgen / das der angenagelte Leib Christi am Holtz nicht sey in Gott / noch viel weniger Gottes Leib gewesen. Wo blieb denn vnser Heil vnd trost? Das sind die schöne gründe / vnd beweis / die vnser gegenteil füret / jhre böse Sach zu stützeln. So grob / vnd vnbedacht / das Nestorius selbst nicht gröber hette schwermen können. Wie denn die Jesuiten zu Ingolstadt hiebeuor / nach ausweisunge vnser Apologien / pag. 306. nicht vnbillig den Vbiquisten vorgeworffen / das sie viel blinder sind / denn Nestorius / welcher aus den gründen / oder viel- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0219" n="215"/> <p>Vnd was folget anders / denn entweder ein verkerung der Historien von Christo in ein pur lauter spectackel / vnd Marcionitisch gespenst / oder ein Nestorianische trennung der Person / dieweil sie folio Apologiae <hi rendition="#i">84.</hi> alle die jenigen für Nestorianer ausruffen / die wider die Vbiquitet mit allen rechtgleubigen streitten / das Christus mit seinem Leib zugleich nicht mehr / als an einem Ort sey.</p> <p>Ist diß Nestorianisch / so mus vnwidersprechlich folgen / das der Leib Christi am stamme des Creutzes nicht warhafftig / sondern nur scheinweis gehangen / in warheit aber (wie Brentius vnbesunnener weis gestritten) als der HERRE im stande seiner tieffesten nidrigkeit die klegliche stimme von sich geben / Mein Gott / wie hastu mich verlassen / Er zugleich damals mit seinem Leib in der höchsten gloria / ausser allem leiden / vberal / im Himel / auff Erden / zu Rohm / Athen / vnd in der Helle gewesen sey.</p> <p>Oder / sol die Geschicht von der creutzigung des angenagelten Leibs Christi zu Golgoltha warhafftig sein / vnd bleiben (wie die Kinder sagen / Hoc certissimè verum est, Das ist gewislich war) So mus aus diesem nichtigen gedicht folgen / das der angenagelte Leib Christi am Holtz nicht sey in Gott / noch viel weniger Gottes Leib gewesen. Wo blieb denn vnser Heil vnd trost?</p> <p>Das sind die schöne gründe / vnd beweis / die vnser gegenteil füret / jhre böse Sach zu stützeln. So grob / vnd vnbedacht / das Nestorius selbst nicht gröber hette schwermen können. Wie denn die Jesuiten zu Ingolstadt hiebeuor / nach ausweisunge vnser Apologien / pag. <hi rendition="#i">306.</hi> nicht vnbillig den Vbiquisten vorgeworffen / das sie viel blinder sind / denn Nestorius / welcher aus den gründen / oder viel- </p> </div> </body> </text> </TEI> [215/0219]
Vnd was folget anders / denn entweder ein verkerung der Historien von Christo in ein pur lauter spectackel / vnd Marcionitisch gespenst / oder ein Nestorianische trennung der Person / dieweil sie folio Apologiae 84. alle die jenigen für Nestorianer ausruffen / die wider die Vbiquitet mit allen rechtgleubigen streitten / das Christus mit seinem Leib zugleich nicht mehr / als an einem Ort sey.
Ist diß Nestorianisch / so mus vnwidersprechlich folgen / das der Leib Christi am stamme des Creutzes nicht warhafftig / sondern nur scheinweis gehangen / in warheit aber (wie Brentius vnbesunnener weis gestritten) als der HERRE im stande seiner tieffesten nidrigkeit die klegliche stimme von sich geben / Mein Gott / wie hastu mich verlassen / Er zugleich damals mit seinem Leib in der höchsten gloria / ausser allem leiden / vberal / im Himel / auff Erden / zu Rohm / Athen / vnd in der Helle gewesen sey.
Oder / sol die Geschicht von der creutzigung des angenagelten Leibs Christi zu Golgoltha warhafftig sein / vnd bleiben (wie die Kinder sagen / Hoc certissimè verum est, Das ist gewislich war) So mus aus diesem nichtigen gedicht folgen / das der angenagelte Leib Christi am Holtz nicht sey in Gott / noch viel weniger Gottes Leib gewesen. Wo blieb denn vnser Heil vnd trost?
Das sind die schöne gründe / vnd beweis / die vnser gegenteil füret / jhre böse Sach zu stützeln. So grob / vnd vnbedacht / das Nestorius selbst nicht gröber hette schwermen können. Wie denn die Jesuiten zu Ingolstadt hiebeuor / nach ausweisunge vnser Apologien / pag. 306. nicht vnbillig den Vbiquisten vorgeworffen / das sie viel blinder sind / denn Nestorius / welcher aus den gründen / oder viel-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |