Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

fals / wie die andern alle / noch vff festem vnbeweglichen grunde: Das nemlich vielen gemeine werden / nicht mehr könne eines dings eigenschafft sein / oder heissen / noch bleiben: sondern müsse folgen identitas naturarum, das ist / der vnterscheid beider Naturn in Christo würde verschwinden.

Dabey auch dieses zu bedencken / das wenn wir gleich vnserm gegenteil in solcher vngereimbten meinung (dafür vns doch Gott gnedigst / wie bisher / also forthin auch / vnd in ewigkeit behüten wolle) bey fal geben / so würde doch hiedurch das geheimnis der Menschwerdung des ewigen Worts mit nichten erklert / sondern vielmehr zerstöret.

Denn dieweil almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / solche eigenschafften in Gott sind / die nicht allein dem Son / sondern auch dem Vater / vnd heiligem Geist wesentlich gebüren / so müste folgen / wo hierinn / oder in derselbigen thätlichen mitteilung die persönliche vereinigung der beiden Naturn bestünde / das so wol der Vater / vnd heilige Geist / als der Son Mensch worden sey / wie die Sabellianer / vnd Patripassianer geschwermet haben.

Oder / deucht sie diß zu grob / vnd wolten jrer gewonheit nach / per oppositum in adiecto excipiren / das nicht des Vaters / oder heiligen Geistes / sondern allein des Sons allmechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der angenomenen menschlichen Natur realiter mitgeteilt sey: so müste folgen / das der Son entweder andere / oder ja eines grads nidrigere wesentliche eigenschafften hette / als der Vater / vnd heiliger Geist haben. Dieweil allein des Sons allmechtigkeit communicabilis were: Jene aber / nemlich des Vaters / vnd heiligen Geistes almechtigkeit könte keiner Creatur mitgeteilt werden.

fals / wie die andern alle / noch vff festem vnbeweglichen grunde: Das nemlich vielen gemeine werden / nicht mehr könne eines dings eigenschafft sein / oder heissen / noch bleiben: sondern müsse folgen identitas naturarum, das ist / der vnterscheid beider Naturn in Christo würde verschwinden.

Dabey auch dieses zu bedencken / das wenn wir gleich vnserm gegenteil in solcher vngereimbten meinung (dafür vns doch Gott gnedigst / wie bisher / also forthin auch / vnd in ewigkeit behüten wolle) bey fal geben / so würde doch hiedurch das geheimnis der Menschwerdung des ewigen Worts mit nichten erklert / sondern vielmehr zerstöret.

Denn dieweil almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / solche eigenschafften in Gott sind / die nicht allein dem Son / sondern auch dem Vater / vnd heiligem Geist wesentlich gebüren / so müste folgen / wo hierinn / oder in derselbigen thätlichen mitteilung die persönliche vereinigung der beiden Naturn bestünde / das so wol der Vater / vnd heilige Geist / als der Son Mensch worden sey / wie die Sabellianer / vnd Patripassianer geschwermet haben.

Oder / deucht sie diß zu grob / vnd wolten jrer gewonheit nach / per oppositum in adiecto excipiren / das nicht des Vaters / oder heiligen Geistes / sondern allein des Sons allmechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der angenomenen menschlichen Natur realiter mitgeteilt sey: so müste folgen / das der Son entweder andere / oder ja eines grads nidrigere wesentliche eigenschafften hette / als der Vater / vnd heiliger Geist haben. Dieweil allein des Sons allmechtigkeit communicabilis were: Jene aber / nemlich des Vaters / vnd heiligen Geistes almechtigkeit könte keiner Creatur mitgeteilt werden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0169" n="165"/>
fals / wie die andern alle /                      noch vff festem vnbeweglichen grunde: Das nemlich vielen gemeine werden / nicht                      mehr könne eines dings eigenschafft sein / oder heissen / noch bleiben: sondern                      müsse folgen identitas naturarum, das ist / der vnterscheid beider Naturn in                      Christo würde verschwinden.</p>
        <p>Dabey auch dieses zu bedencken / das wenn wir gleich vnserm gegenteil in solcher                      vngereimbten meinung (dafür vns doch Gott gnedigst / wie bisher / also forthin                      auch / vnd in ewigkeit behüten wolle) bey fal geben / so würde doch hiedurch das                      geheimnis der Menschwerdung des ewigen Worts mit nichten erklert / sondern                      vielmehr zerstöret.</p>
        <p>Denn dieweil almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / solche                      eigenschafften in Gott sind / die nicht allein dem Son / sondern auch dem Vater                      / vnd heiligem Geist wesentlich gebüren / so müste folgen / wo hierinn / oder in                      derselbigen thätlichen mitteilung die persönliche vereinigung der beiden Naturn                      bestünde / das so wol der Vater / vnd heilige Geist / als der Son Mensch worden                      sey / wie die Sabellianer / vnd Patripassianer geschwermet haben.</p>
        <p>Oder / deucht sie diß zu grob / vnd wolten jrer gewonheit nach / per oppositum in                      adiecto excipiren / das nicht des Vaters / oder heiligen Geistes / sondern                      allein des Sons allmechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der                      angenomenen menschlichen Natur realiter mitgeteilt sey: so müste folgen / das                      der Son entweder andere / oder ja eines grads nidrigere wesentliche                      eigenschafften hette / als der Vater / vnd heiliger Geist haben. Dieweil allein                      des Sons allmechtigkeit communicabilis were: Jene aber / nemlich des Vaters /                      vnd heiligen Geistes almechtigkeit könte keiner Creatur mitgeteilt werden.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0169] fals / wie die andern alle / noch vff festem vnbeweglichen grunde: Das nemlich vielen gemeine werden / nicht mehr könne eines dings eigenschafft sein / oder heissen / noch bleiben: sondern müsse folgen identitas naturarum, das ist / der vnterscheid beider Naturn in Christo würde verschwinden. Dabey auch dieses zu bedencken / das wenn wir gleich vnserm gegenteil in solcher vngereimbten meinung (dafür vns doch Gott gnedigst / wie bisher / also forthin auch / vnd in ewigkeit behüten wolle) bey fal geben / so würde doch hiedurch das geheimnis der Menschwerdung des ewigen Worts mit nichten erklert / sondern vielmehr zerstöret. Denn dieweil almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / solche eigenschafften in Gott sind / die nicht allein dem Son / sondern auch dem Vater / vnd heiligem Geist wesentlich gebüren / so müste folgen / wo hierinn / oder in derselbigen thätlichen mitteilung die persönliche vereinigung der beiden Naturn bestünde / das so wol der Vater / vnd heilige Geist / als der Son Mensch worden sey / wie die Sabellianer / vnd Patripassianer geschwermet haben. Oder / deucht sie diß zu grob / vnd wolten jrer gewonheit nach / per oppositum in adiecto excipiren / das nicht des Vaters / oder heiligen Geistes / sondern allein des Sons allmechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der angenomenen menschlichen Natur realiter mitgeteilt sey: so müste folgen / das der Son entweder andere / oder ja eines grads nidrigere wesentliche eigenschafften hette / als der Vater / vnd heiliger Geist haben. Dieweil allein des Sons allmechtigkeit communicabilis were: Jene aber / nemlich des Vaters / vnd heiligen Geistes almechtigkeit könte keiner Creatur mitgeteilt werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/169
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/169>, abgerufen am 23.11.2024.