Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.wie hat denn der Son Gottes dasselbig alles / in massen aus den Euangelisten jtzt vffs kürtzeste angezeigt / vnd erzelet worden ist / ausgerichtet? So wird ja die gantze Euangelische Historien nur von einem blossen Menschen müssen verstanden werden. Dis wollen guthertzige Christen wol bedencken / vnd nicht vff die Person / sondern auff die Warheit sehen. Denn hierauff beruhet vnser gantze Seligkeit / das wir gleuben / Der Son Gottes selbst / vnd nicht ein blosser Mensch / hab sein Blut für vns vergossen. Solchs hat nicht in einem maiestetischen / vnbegreifflichen Leib geschehen können / denn ein solcher Leib / der alles erfüllen sol / hette weder gefangen / noch ans Creutz gehefftet / viel weniger am Holtz getödtet werden können. Ist nu Christi Leib / wie er am holtz gehangen / leiblich / begreifflich / endlich / vnd vmbschrieben / nicht in Gott / so sind wir noch vnerlöst. Denn einem blossen Menschen wer dasselbige grosse Werck zu volbringen vnmüglich gewesen. Wie der 49. Psalm bezeugt: Kan doch ein Bruder niemand erlösen / noch Gott jemand versünen. Denn es kostet zu viel jhre Seele zuerlösen / das ers mus lassen anstehen ewiglich. Nu lauten die wort in der Concordi formul noch viel gefehrlicher / denn von einem blossen Menschen. Sintemal der Apostel bezeugt / das wir alle in Gott leben / weben / vnd sind. Act. 17. Die Concordisten aber geben für / das auch der Leib Christi nach seiner grösse / wie er auff Erden gangen / vnd am jüngsten tage wider komen werde / nicht in Gott sey / viel weniger kan er nach dieser meinung des Sons Gottes selbst eigener Leib sein. wie hat denn der Son Gottes dasselbig alles / in massen aus den Euangelisten jtzt vffs kürtzeste angezeigt / vnd erzelet worden ist / ausgerichtet? So wird ja die gantze Euangelische Historien nur von einem blossen Menschen müssen verstanden werden. Dis wollen guthertzige Christen wol bedencken / vnd nicht vff die Person / sondern auff die Warheit sehen. Denn hierauff beruhet vnser gantze Seligkeit / das wir gleuben / Der Son Gottes selbst / vnd nicht ein blosser Mensch / hab sein Blut für vns vergossen. Solchs hat nicht in einem maiestetischen / vnbegreifflichen Leib geschehen können / denn ein solcher Leib / der alles erfüllen sol / hette weder gefangen / noch ans Creutz gehefftet / viel weniger am Holtz getödtet werden können. Ist nu Christi Leib / wie er am holtz gehangen / leiblich / begreifflich / endlich / vnd vmbschrieben / nicht in Gott / so sind wir noch vnerlöst. Denn einem blossen Menschen wer dasselbige grosse Werck zu volbringen vnmüglich gewesen. Wie der 49. Psalm bezeugt: Kan doch ein Bruder niemand erlösen / noch Gott jemand versünen. Denn es kostet zu viel jhre Seele zuerlösen / das ers mus lassen anstehen ewiglich. Nu lauten die wort in der Concordi formul noch viel gefehrlicher / denn von einem blossen Menschen. Sintemal der Apostel bezeugt / das wir alle in Gott leben / weben / vnd sind. Act. 17. Die Concordisten aber geben für / das auch der Leib Christi nach seiner grösse / wie er auff Erden gangen / vnd am jüngsten tage wider komen werde / nicht in Gott sey / viel weniger kan er nach dieser meinung des Sons Gottes selbst eigener Leib sein. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0135" n="131"/> wie hat denn der Son Gottes dasselbig alles / in massen aus den Euangelisten jtzt vffs kürtzeste angezeigt / vnd erzelet worden ist / ausgerichtet? So wird ja die gantze Euangelische Historien nur von einem blossen Menschen müssen verstanden werden.</p> <p>Dis wollen guthertzige Christen wol bedencken / vnd nicht vff die Person / sondern auff die Warheit sehen.</p> <p>Denn hierauff beruhet vnser gantze Seligkeit / das wir gleuben / Der Son Gottes selbst / vnd nicht ein blosser Mensch / hab sein Blut für vns vergossen.</p> <p>Solchs hat nicht in einem maiestetischen / vnbegreifflichen Leib geschehen können / denn ein solcher Leib / der alles erfüllen sol / hette weder gefangen / noch ans Creutz gehefftet / viel weniger am Holtz getödtet werden können.</p> <p>Ist nu Christi Leib / wie er am holtz gehangen / leiblich / begreifflich / endlich / vnd vmbschrieben / nicht in Gott / so sind wir noch vnerlöst.</p> <p>Denn einem blossen Menschen wer dasselbige grosse Werck zu volbringen vnmüglich gewesen. Wie der 49. Psalm bezeugt: Kan doch ein Bruder niemand erlösen / noch Gott jemand versünen. Denn es kostet zu viel jhre Seele zuerlösen / das ers mus lassen anstehen ewiglich.</p> <p>Nu lauten die wort in der Concordi formul noch viel gefehrlicher / denn von einem blossen Menschen. Sintemal der Apostel bezeugt / das wir alle in Gott leben / weben / vnd sind. Act. 17.</p> <p>Die Concordisten aber geben für / das auch der Leib Christi nach seiner grösse / wie er auff Erden gangen / vnd am jüngsten tage wider komen werde / nicht in Gott sey / viel weniger kan er nach dieser meinung des Sons Gottes selbst eigener Leib sein.</p> </div> </body> </text> </TEI> [131/0135]
wie hat denn der Son Gottes dasselbig alles / in massen aus den Euangelisten jtzt vffs kürtzeste angezeigt / vnd erzelet worden ist / ausgerichtet? So wird ja die gantze Euangelische Historien nur von einem blossen Menschen müssen verstanden werden.
Dis wollen guthertzige Christen wol bedencken / vnd nicht vff die Person / sondern auff die Warheit sehen.
Denn hierauff beruhet vnser gantze Seligkeit / das wir gleuben / Der Son Gottes selbst / vnd nicht ein blosser Mensch / hab sein Blut für vns vergossen.
Solchs hat nicht in einem maiestetischen / vnbegreifflichen Leib geschehen können / denn ein solcher Leib / der alles erfüllen sol / hette weder gefangen / noch ans Creutz gehefftet / viel weniger am Holtz getödtet werden können.
Ist nu Christi Leib / wie er am holtz gehangen / leiblich / begreifflich / endlich / vnd vmbschrieben / nicht in Gott / so sind wir noch vnerlöst.
Denn einem blossen Menschen wer dasselbige grosse Werck zu volbringen vnmüglich gewesen. Wie der 49. Psalm bezeugt: Kan doch ein Bruder niemand erlösen / noch Gott jemand versünen. Denn es kostet zu viel jhre Seele zuerlösen / das ers mus lassen anstehen ewiglich.
Nu lauten die wort in der Concordi formul noch viel gefehrlicher / denn von einem blossen Menschen. Sintemal der Apostel bezeugt / das wir alle in Gott leben / weben / vnd sind. Act. 17.
Die Concordisten aber geben für / das auch der Leib Christi nach seiner grösse / wie er auff Erden gangen / vnd am jüngsten tage wider komen werde / nicht in Gott sey / viel weniger kan er nach dieser meinung des Sons Gottes selbst eigener Leib sein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/135 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/135>, abgerufen am 23.07.2024. |