Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826."Komm! sieh viel starker Männer Arme, "Die all' nach Dir sich breiten aus! "Komm! daß nach lang verbiss'nem Harme "Gesang erschall' aus Hütt' und Haus!" Ja! sieh bekränzt von Blüthenzweigen Dein Land in jugendlicher Pracht; Die Wälder sich melodisch neigen, Sie rufen Dich in ihre Nacht. Die stolze Alp in Himmels-Bläue, Drauf manch' gekröntes Heldenhaus, Schaut nach dem deutschen Sohn voll Treue Sehnsüchtig in das Land hinaus. Wild rauscht des Neckars blaue Welle, Rennt eilend, wie sie nie gethan, Zum alten Rheine treibt sie's schnelle, Den Sieggekrönten zu empfah'n. O dürften wir mitwogen fröhlich, Ein Strom nach dem entbund'nen Rhein, Und tragen Dich auf Armen selig In's blüthenreiche Land herein! „Komm! ſieh viel ſtarker Maͤnner Arme, „Die all' nach Dir ſich breiten aus! „Komm! daß nach lang verbiſſ'nem Harme „Geſang erſchall' aus Huͤtt' und Haus!“ Ja! ſieh bekraͤnzt von Bluͤthenzweigen Dein Land in jugendlicher Pracht; Die Waͤlder ſich melodiſch neigen, Sie rufen Dich in ihre Nacht. Die ſtolze Alp in Himmels-Blaͤue, Drauf manch' gekroͤntes Heldenhaus, Schaut nach dem deutſchen Sohn voll Treue Sehnſuͤchtig in das Land hinaus. Wild rauſcht des Neckars blaue Welle, Rennt eilend, wie ſie nie gethan, Zum alten Rheine treibt ſie's ſchnelle, Den Sieggekroͤnten zu empfah'n. O duͤrften wir mitwogen froͤhlich, Ein Strom nach dem entbund'nen Rhein, Und tragen Dich auf Armen ſelig In's bluͤthenreiche Land herein! <TEI> <text> <body> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0098" n="86"/> </l> <lg n="5"> <l>„Komm! ſieh viel ſtarker Maͤnner Arme,</l><lb/> <l>„Die all' nach Dir ſich breiten aus!</l><lb/> <l>„Komm! daß nach lang verbiſſ'nem Harme</l><lb/> <l>„Geſang erſchall' aus Huͤtt' und Haus!“</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ja! ſieh bekraͤnzt von Bluͤthenzweigen</l><lb/> <l>Dein Land in jugendlicher Pracht;</l><lb/> <l>Die Waͤlder ſich melodiſch neigen,</l><lb/> <l>Sie rufen Dich in ihre Nacht.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Die ſtolze Alp in Himmels-Blaͤue,</l><lb/> <l>Drauf manch' gekroͤntes Heldenhaus,</l><lb/> <l>Schaut nach dem deutſchen Sohn voll Treue</l><lb/> <l>Sehnſuͤchtig in das Land hinaus.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Wild rauſcht des Neckars blaue Welle,</l><lb/> <l>Rennt eilend, wie ſie nie gethan,</l><lb/> <l>Zum alten Rheine treibt ſie's ſchnelle,</l><lb/> <l>Den Sieggekroͤnten zu empfah'n.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>O duͤrften wir mitwogen froͤhlich,</l><lb/> <l>Ein Strom nach dem entbund'nen Rhein,</l><lb/> <l>Und tragen Dich auf Armen ſelig</l><lb/> <l>In's bluͤthenreiche Land herein!</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [86/0098]
„Komm! ſieh viel ſtarker Maͤnner Arme,
„Die all' nach Dir ſich breiten aus!
„Komm! daß nach lang verbiſſ'nem Harme
„Geſang erſchall' aus Huͤtt' und Haus!“
Ja! ſieh bekraͤnzt von Bluͤthenzweigen
Dein Land in jugendlicher Pracht;
Die Waͤlder ſich melodiſch neigen,
Sie rufen Dich in ihre Nacht.
Die ſtolze Alp in Himmels-Blaͤue,
Drauf manch' gekroͤntes Heldenhaus,
Schaut nach dem deutſchen Sohn voll Treue
Sehnſuͤchtig in das Land hinaus.
Wild rauſcht des Neckars blaue Welle,
Rennt eilend, wie ſie nie gethan,
Zum alten Rheine treibt ſie's ſchnelle,
Den Sieggekroͤnten zu empfah'n.
O duͤrften wir mitwogen froͤhlich,
Ein Strom nach dem entbund'nen Rhein,
Und tragen Dich auf Armen ſelig
In's bluͤthenreiche Land herein!
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