Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Aufgewacht vom Felsenlager Kommt ein gir'ger Wolf geschritten, Sieht der Gottesblume Licht, Legt sich in der Schäflein Mitten. Und die Hirtin thut es kund, Volk und Priester eilt zur Stelle, Pflanzen diese Gottesblume Auf den Altar der Kapelle. Helle Glocken, Preißgesänge Hallen durch die Waldesstille, Ueber Land und Meere zieh'n Fromme Pilgrime die Fülle. Ettiswyl, nennt sich die Stätte, Wo in dunkler Waldkapelle Jene Gottesblum' erblüht Silbern mit des Mondeshelle. Wer sie einmal nur ersah Den verläßt ihr Mondlicht nimmer, Sicher geht er durch die Nacht, Um das Haupt den heil'gen Schimmer. J. Kerners Gedichte. 4
Aufgewacht vom Felſenlager Kommt ein gir'ger Wolf geſchritten, Sieht der Gottesblume Licht, Legt ſich in der Schaͤflein Mitten. Und die Hirtin thut es kund, Volk und Prieſter eilt zur Stelle, Pflanzen dieſe Gottesblume Auf den Altar der Kapelle. Helle Glocken, Preißgeſaͤnge Hallen durch die Waldesſtille, Ueber Land und Meere zieh'n Fromme Pilgrime die Fuͤlle. Ettiswyl, nennt ſich die Staͤtte, Wo in dunkler Waldkapelle Jene Gottesblum' erbluͤht Silbern mit des Mondeshelle. Wer ſie einmal nur erſah Den verlaͤßt ihr Mondlicht nimmer, Sicher geht er durch die Nacht, Um das Haupt den heil'gen Schimmer. J. Kerners Gedichte. 4
<TEI> <text> <body> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0061" n="49"/> </l> <lg n="12"> <l>Aufgewacht vom Felſenlager</l><lb/> <l rendition="#et">Kommt ein gir'ger Wolf geſchritten,</l><lb/> <l rendition="#et">Sieht der Gottesblume Licht,</l><lb/> <l rendition="#et">Legt ſich in der Schaͤflein Mitten.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Und die Hirtin thut es kund,</l><lb/> <l rendition="#et">Volk und Prieſter eilt zur Stelle,</l><lb/> <l rendition="#et">Pflanzen dieſe Gottesblume</l><lb/> <l rendition="#et">Auf den Altar der Kapelle.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Helle Glocken, Preißgeſaͤnge</l><lb/> <l rendition="#et">Hallen durch die Waldesſtille,</l><lb/> <l rendition="#et">Ueber Land und Meere zieh'n</l><lb/> <l rendition="#et">Fromme Pilgrime die Fuͤlle.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Ettiswyl, nennt ſich die Staͤtte,</l><lb/> <l rendition="#et">Wo in dunkler Waldkapelle</l><lb/> <l rendition="#et">Jene Gottesblum' erbluͤht</l><lb/> <l rendition="#et">Silbern mit des Mondeshelle.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Wer ſie einmal nur erſah</l><lb/> <l rendition="#et">Den verlaͤßt ihr Mondlicht nimmer,</l><lb/> <l rendition="#et">Sicher geht er durch die Nacht,</l><lb/> <l rendition="#et">Um das Haupt den heil'gen Schimmer.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="sig">J. Kerners Gedichte. 4</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [49/0061]
Aufgewacht vom Felſenlager
Kommt ein gir'ger Wolf geſchritten,
Sieht der Gottesblume Licht,
Legt ſich in der Schaͤflein Mitten.
Und die Hirtin thut es kund,
Volk und Prieſter eilt zur Stelle,
Pflanzen dieſe Gottesblume
Auf den Altar der Kapelle.
Helle Glocken, Preißgeſaͤnge
Hallen durch die Waldesſtille,
Ueber Land und Meere zieh'n
Fromme Pilgrime die Fuͤlle.
Ettiswyl, nennt ſich die Staͤtte,
Wo in dunkler Waldkapelle
Jene Gottesblum' erbluͤht
Silbern mit des Mondeshelle.
Wer ſie einmal nur erſah
Den verlaͤßt ihr Mondlicht nimmer,
Sicher geht er durch die Nacht,
Um das Haupt den heil'gen Schimmer.
J. Kerners Gedichte. 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |