Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826. Der Tod (steigt aus dem See und faßt ihn.) Fort zur Hölle, sündlich Leben. (Sinkt mit ihm in den See.) Ein Jäger erscheint. Der Jäger. Ey ein See! daß dich der Teufel! Hab' ich den doch nie gesehen! Da giebt's Enten ohne Zweifel, Muß hier auf die Lauer stehen -- Still! dort schwimmen! näher schnelle! Wart du sollst mir nicht entgehen! Der Tod (steigt aus dem See und faßt ihn.) Sündlich Leben, fort zur Hölle! (Sinkt mit ihm in den See.) Ein König erscheint. Der König. Kam auf unbekannte Wege, Hört' kein Hüfthorn mehr erklingen! -- Daß allhier ein See gelegen Hört ich nie, der soll bald schwinden: Denn hier ist die schönste Stelle Für ein Lustschloß, so zu finden. Der Tod (steigt aus dem See und faßt ihn.) Sündlich Leben, fort zur Hölle! (Sinkt mit ihm in den See.) Ein Mädchen erscheint. Das Mädchen. Ey! ein blauer See! wie stille! Der ist lieblich anzuschauen! Der Tod (ſteigt aus dem See und faßt ihn.) Fort zur Hoͤlle, ſuͤndlich Leben. (Sinkt mit ihm in den See.) Ein Jaͤger erſcheint. Der Jaͤger. Ey ein See! daß dich der Teufel! Hab' ich den doch nie geſehen! Da giebt's Enten ohne Zweifel, Muß hier auf die Lauer ſtehen — Still! dort ſchwimmen! naͤher ſchnelle! Wart du ſollſt mir nicht entgehen! Der Tod (ſteigt aus dem See und faßt ihn.) Suͤndlich Leben, fort zur Hoͤlle! (Sinkt mit ihm in den See.) Ein Koͤnig erſcheint. Der Koͤnig. Kam auf unbekannte Wege, Hoͤrt' kein Huͤfthorn mehr erklingen! — Daß allhier ein See gelegen Hoͤrt ich nie, der ſoll bald ſchwinden: Denn hier iſt die ſchoͤnſte Stelle Fuͤr ein Luſtſchloß, ſo zu finden. Der Tod (ſteigt aus dem See und faßt ihn.) Suͤndlich Leben, fort zur Hoͤlle! (Sinkt mit ihm in den See.) Ein Maͤdchen erſcheint. Das Maͤdchen. Ey! ein blauer See! wie ſtille! Der iſt lieblich anzuſchauen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0227" n="215"/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Der Tod</hi> </speaker> <stage> (ſteigt aus dem See und faßt ihn.)</stage><lb/> <p>Fort zur Hoͤlle, ſuͤndlich Leben.</p><lb/> <stage>(Sinkt mit ihm in den See.)</stage> </sp><lb/> <stage><hi rendition="#g">Ein Jaͤger</hi> erſcheint.</stage><lb/> <sp> <speaker><hi rendition="#g">Der Jaͤger</hi>.</speaker><lb/> <p>Ey ein See! daß dich der Teufel!<lb/> Hab' ich den doch nie geſehen!<lb/> Da giebt's Enten ohne Zweifel,<lb/> Muß hier auf die Lauer ſtehen —<lb/> Still! dort ſchwimmen! naͤher ſchnelle!<lb/> Wart du ſollſt mir nicht entgehen!</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Der Tod</hi> </speaker> <stage> (ſteigt aus dem See und faßt ihn.)</stage><lb/> <p>Suͤndlich Leben, fort zur Hoͤlle!</p> </sp><lb/> <stage>(Sinkt mit ihm in den See.)</stage><lb/> <stage><hi rendition="#g">Ein Koͤnig</hi> erſcheint.</stage><lb/> <sp> <speaker><hi rendition="#g">Der Koͤnig</hi>.</speaker><lb/> <p>Kam auf unbekannte Wege,<lb/> Hoͤrt' kein Huͤfthorn mehr erklingen! —<lb/> Daß allhier ein See gelegen<lb/> Hoͤrt ich nie, der ſoll bald ſchwinden:<lb/> Denn hier iſt die ſchoͤnſte Stelle<lb/> Fuͤr ein Luſtſchloß, ſo zu finden.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#g">Der Tod</hi> </speaker> <stage> (ſteigt aus dem See und faßt ihn.)</stage><lb/> <p>Suͤndlich Leben, fort zur Hoͤlle!</p> </sp><lb/> <stage>(Sinkt mit ihm in den See.)</stage><lb/> <stage><hi rendition="#g">Ein Maͤdchen</hi> erſcheint.</stage><lb/> <sp> <speaker><hi rendition="#g">Das Maͤdchen</hi>.</speaker><lb/> <p>Ey! ein blauer See! wie ſtille!<lb/> Der iſt lieblich anzuſchauen!<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [215/0227]
Der Tod (ſteigt aus dem See und faßt ihn.)
Fort zur Hoͤlle, ſuͤndlich Leben.
(Sinkt mit ihm in den See.)
Ein Jaͤger erſcheint.
Der Jaͤger.
Ey ein See! daß dich der Teufel!
Hab' ich den doch nie geſehen!
Da giebt's Enten ohne Zweifel,
Muß hier auf die Lauer ſtehen —
Still! dort ſchwimmen! naͤher ſchnelle!
Wart du ſollſt mir nicht entgehen!
Der Tod (ſteigt aus dem See und faßt ihn.)
Suͤndlich Leben, fort zur Hoͤlle!
(Sinkt mit ihm in den See.)
Ein Koͤnig erſcheint.
Der Koͤnig.
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Daß allhier ein See gelegen
Hoͤrt ich nie, der ſoll bald ſchwinden:
Denn hier iſt die ſchoͤnſte Stelle
Fuͤr ein Luſtſchloß, ſo zu finden.
Der Tod (ſteigt aus dem See und faßt ihn.)
Suͤndlich Leben, fort zur Hoͤlle!
(Sinkt mit ihm in den See.)
Ein Maͤdchen erſcheint.
Das Maͤdchen.
Ey! ein blauer See! wie ſtille!
Der iſt lieblich anzuſchauen!
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Zitationshilfe: | Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/227>, abgerufen am 23.07.2024. |