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Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Der Ring.

Ein fremder Kavalier
Stieg ab vom schwarzen Roß,
Trat in den Königssaal,
Mit andern Herren groß.
Derselbe Kavalier
Trug einen Edelstein,
Wie man noch keinen sah,
Von wundersamen Schein.
Ein Stein von hohem Werth
In Königs Krone saß,
Doch schien vor diesem er
Ein mattgeschliffen Glas.
Der König bot ihm Gold,
Er bot ihm Leut und Land,
Doch lassen wollt er nicht
Den edlen Diamant.
Der König deß' erbost,
Spricht zu dem Hauptmann sein:
Bringt mir des Mannes Hand
Samt seinem Edelstein.
Der Ring.

Ein fremder Kavalier
Stieg ab vom ſchwarzen Roß,
Trat in den Koͤnigsſaal,
Mit andern Herren groß.
Derſelbe Kavalier
Trug einen Edelſtein,
Wie man noch keinen ſah,
Von wunderſamen Schein.
Ein Stein von hohem Werth
In Koͤnigs Krone ſaß,
Doch ſchien vor dieſem er
Ein mattgeſchliffen Glas.
Der Koͤnig bot ihm Gold,
Er bot ihm Leut und Land,
Doch laſſen wollt er nicht
Den edlen Diamant.
Der Koͤnig deß' erbost,
Spricht zu dem Hauptmann ſein:
Bringt mir des Mannes Hand
Samt ſeinem Edelſtein.
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[101/0113] Der Ring. Ein fremder Kavalier Stieg ab vom ſchwarzen Roß, Trat in den Koͤnigsſaal, Mit andern Herren groß. Derſelbe Kavalier Trug einen Edelſtein, Wie man noch keinen ſah, Von wunderſamen Schein. Ein Stein von hohem Werth In Koͤnigs Krone ſaß, Doch ſchien vor dieſem er Ein mattgeſchliffen Glas. Der Koͤnig bot ihm Gold, Er bot ihm Leut und Land, Doch laſſen wollt er nicht Den edlen Diamant. Der Koͤnig deß' erbost, Spricht zu dem Hauptmann ſein: Bringt mir des Mannes Hand Samt ſeinem Edelſtein.

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Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/113>, abgerufen am 05.05.2024.