Münze wandten Peligot und Levol1) Koksöfen mit zwei einander gegenüber liegenden Muffeln, einer grössern und einer kleineren an, wobei aber die Wärmeausstrahlung der grossen glühenden Muffel den Probirer belästigte, auch die Arbeiten des einen oft durch die des andern behindert wurden. Man hat zur Vermeidung dieser Uebelstände zwei gleichgrosse Muffeln neben einander gelegt und spart dabei gleichzeitig die Hälfte Koks gegen früher, indem man bei vierstündiger Feuerung des Ofens durchschnittlich nur 1/2 Hektoliter Koks verbraucht.
Der neue Ofen2) hat nachstehende Einrichtung (Taf. I. Fig. 12--14). a Muffeln, vorn auf dem Gemäuer ruhend und hinten durch Träger b gestützt. c Thonplatte mit Eisenreif umgeben, auf welcher sich die Schieber d für die Muffelmündungen e be- wegen. f Rost, aus zwei Theilen bestehend, damit man ihn von oben her, ohne den Dom abzuheben, einbringen kann. g Oeff- nungen zum Ausräumen der Asche, Einbringen von Koks etc. h Oeffnung zum Aschenfall. i Oeffnung, mit einer um die Angel k drehbaren eisernen Thür verschliessbar, welche mittelst der bei l befestigten Schwengel m und n von beiden Seiten geöffnet werden kann. Der Schwengel n hat eine Führung, damit er sich nicht senken kann oder damit er bei theilweise geöffneter Thür stehen bleibt, und ist mit einem Schirm o zum Schutz der an- fassenden Hand gegen die Hitze versehen. Durch Oeffnen oder Schliessen der Oeffnung i regulirt man die Hitze im Ofen und giebt durch dieselbe auch Koks auf. p Plätte zum Aufstellen der Capellen.
e) Gaudry3) hat einen Koksmuffelofen zum Einäschern von Brennstoffen construirt, in welchem 4 kleine Muffeln über einer Feuerung liegen.
Vergleichung mit andern Oefen.
§. 23. Steinkohlenmuffelöfen. Solche Oefen sind nach Plattner's Construction4) zuerst auf den Freiberger Hüt- ten an die Stelle der festgemauerten Holzkohlenöfen (S. 44) getreten. Sie erfordern zur Verbrennung der Steinkohlen einen rapideren Zug, sind hinsichtlich der mehr Uebung erfordernden Befeuerung unbequemer, als die Holzkohlen- und Koksöfen, lassen aber eine leichtere Regulirung der Temperatur (durch Modificationen beim Schüren und passende Stellung des Essen-
1) Polyt. Centr. 1854. S. 1444.
2) Polyt. Centr. 1857. S. 313.
3) Polyt. Centr. 1858. S. 335.
4) Freiberger Jahrbuch f. d. Berg- und Hüttenm. 1842. S. 1.
Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen.
Münze wandten Peligot und Levol1) Koksöfen mit zwei einander gegenüber liegenden Muffeln, einer grössern und einer kleineren an, wobei aber die Wärmeausstrahlung der grossen glühenden Muffel den Probirer belästigte, auch die Arbeiten des einen oft durch die des andern behindert wurden. Man hat zur Vermeidung dieser Uebelstände zwei gleichgrosse Muffeln neben einander gelegt und spart dabei gleichzeitig die Hälfte Koks gegen früher, indem man bei vierstündiger Feuerung des Ofens durchschnittlich nur ½ Hektoliter Koks verbraucht.
Der neue Ofen2) hat nachstehende Einrichtung (Taf. I. Fig. 12—14). a Muffeln, vorn auf dem Gemäuer ruhend und hinten durch Träger b gestützt. c Thonplatte mit Eisenreif umgeben, auf welcher sich die Schieber d für die Muffelmündungen e be- wegen. f Rost, aus zwei Theilen bestehend, damit man ihn von oben her, ohne den Dom abzuheben, einbringen kann. g Oeff- nungen zum Ausräumen der Asche, Einbringen von Koks etc. h Oeffnung zum Aschenfall. i Oeffnung, mit einer um die Angel k drehbaren eisernen Thür verschliessbar, welche mittelst der bei l befestigten Schwengel m und n von beiden Seiten geöffnet werden kann. Der Schwengel n hat eine Führung, damit er sich nicht senken kann oder damit er bei theilweise geöffneter Thür stehen bleibt, und ist mit einem Schirm o zum Schutz der an- fassenden Hand gegen die Hitze versehen. Durch Oeffnen oder Schliessen der Oeffnung i regulirt man die Hitze im Ofen und giebt durch dieselbe auch Koks auf. p Plätte zum Aufstellen der Capellen.
e) Gaudry3) hat einen Koksmuffelofen zum Einäschern von Brennstoffen construirt, in welchem 4 kleine Muffeln über einer Feuerung liegen.
Vergleichung mit andern Oefen.
§. 23. Steinkohlenmuffelöfen. Solche Oefen sind nach Plattner’s Construction4) zuerst auf den Freiberger Hüt- ten an die Stelle der festgemauerten Holzkohlenöfen (S. 44) getreten. Sie erfordern zur Verbrennung der Steinkohlen einen rapideren Zug, sind hinsichtlich der mehr Uebung erfordernden Befeuerung unbequemer, als die Holzkohlen- und Koksöfen, lassen aber eine leichtere Regulirung der Temperatur (durch Modificationen beim Schüren und passende Stellung des Essen-
1) Polyt. Centr. 1854. S. 1444.
2) Polyt. Centr. 1857. S. 313.
3) Polyt. Centr. 1858. S. 335.
4) Freiberger Jahrbuch f. d. Berg- und Hüttenm. 1842. S. 1.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0084"n="46"/><fwplace="top"type="header">Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen.</fw><lb/><hirendition="#g">Münze</hi> wandten <hirendition="#k">Peligot</hi> und <hirendition="#k">Levol</hi><noteplace="foot"n="1)">Polyt. Centr. 1854. S. 1444.</note> Koksöfen mit zwei<lb/>
einander gegenüber liegenden Muffeln, einer grössern und einer<lb/>
kleineren an, wobei aber die Wärmeausstrahlung der grossen<lb/>
glühenden Muffel den Probirer belästigte, auch die Arbeiten des<lb/>
einen oft durch die des andern behindert wurden. Man hat<lb/>
zur Vermeidung dieser Uebelstände zwei gleichgrosse Muffeln<lb/>
neben einander gelegt und spart dabei gleichzeitig die Hälfte<lb/>
Koks gegen früher, indem man bei vierstündiger Feuerung des<lb/>
Ofens durchschnittlich nur ½ Hektoliter Koks verbraucht.</p><lb/><p>Der neue Ofen<noteplace="foot"n="2)">Polyt. Centr. 1857. S. 313.</note> hat nachstehende Einrichtung (Taf. I. Fig.<lb/>
12—14). <hirendition="#i">a</hi> Muffeln, vorn auf dem Gemäuer ruhend und hinten<lb/>
durch Träger <hirendition="#i">b</hi> gestützt. <hirendition="#i">c</hi> Thonplatte mit Eisenreif umgeben,<lb/>
auf welcher sich die Schieber <hirendition="#i">d</hi> für die Muffelmündungen <hirendition="#i">e</hi> be-<lb/>
wegen. <hirendition="#i">f</hi> Rost, aus zwei Theilen bestehend, damit man ihn von<lb/>
oben her, ohne den Dom abzuheben, einbringen kann. <hirendition="#i">g</hi> Oeff-<lb/>
nungen zum Ausräumen der Asche, Einbringen von Koks etc.<lb/><hirendition="#i">h</hi> Oeffnung zum Aschenfall. <hirendition="#i">i</hi> Oeffnung, mit einer um die Angel<lb/><hirendition="#i">k</hi> drehbaren eisernen Thür verschliessbar, welche mittelst der<lb/>
bei <hirendition="#i">l</hi> befestigten Schwengel <hirendition="#i">m</hi> und <hirendition="#i">n</hi> von beiden Seiten geöffnet<lb/>
werden kann. Der Schwengel <hirendition="#i">n</hi> hat eine Führung, damit er<lb/>
sich nicht senken kann oder damit er bei theilweise geöffneter Thür<lb/>
stehen bleibt, und ist mit einem Schirm <hirendition="#i">o</hi> zum Schutz der an-<lb/>
fassenden Hand gegen die Hitze versehen. Durch Oeffnen oder<lb/>
Schliessen der Oeffnung <hirendition="#i">i</hi> regulirt man die Hitze im Ofen und<lb/>
giebt durch dieselbe auch Koks auf. <hirendition="#i">p</hi> Plätte zum Aufstellen<lb/>
der Capellen.</p><lb/><p>e) <hirendition="#k">Gaudry</hi><noteplace="foot"n="3)">Polyt. Centr. 1858. S. 335.</note> hat einen Koksmuffelofen zum Einäschern von<lb/>
Brennstoffen construirt, in welchem 4 kleine Muffeln über einer<lb/>
Feuerung liegen.</p><lb/><noteplace="left">Vergleichung<lb/>
mit andern<lb/>
Oefen.</note><p><hirendition="#b">§. 23. Steinkohlenmuffelöfen.</hi> Solche Oefen sind nach<lb/><hirendition="#k">Plattner</hi>’s Construction<noteplace="foot"n="4)">Freiberger Jahrbuch f. d. Berg- und Hüttenm. 1842. S. 1.</note> zuerst auf den <hirendition="#g">Freiberger</hi> Hüt-<lb/>
ten an die Stelle der festgemauerten Holzkohlenöfen (S. 44)<lb/>
getreten. Sie erfordern zur Verbrennung der Steinkohlen einen<lb/>
rapideren Zug, sind hinsichtlich der mehr Uebung erfordernden<lb/>
Befeuerung unbequemer, als die Holzkohlen- und Koksöfen,<lb/>
lassen aber eine leichtere Regulirung der Temperatur (durch<lb/>
Modificationen beim Schüren und passende Stellung des Essen-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[46/0084]
Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen.
Münze wandten Peligot und Levol 1) Koksöfen mit zwei
einander gegenüber liegenden Muffeln, einer grössern und einer
kleineren an, wobei aber die Wärmeausstrahlung der grossen
glühenden Muffel den Probirer belästigte, auch die Arbeiten des
einen oft durch die des andern behindert wurden. Man hat
zur Vermeidung dieser Uebelstände zwei gleichgrosse Muffeln
neben einander gelegt und spart dabei gleichzeitig die Hälfte
Koks gegen früher, indem man bei vierstündiger Feuerung des
Ofens durchschnittlich nur ½ Hektoliter Koks verbraucht.
Der neue Ofen 2) hat nachstehende Einrichtung (Taf. I. Fig.
12—14). a Muffeln, vorn auf dem Gemäuer ruhend und hinten
durch Träger b gestützt. c Thonplatte mit Eisenreif umgeben,
auf welcher sich die Schieber d für die Muffelmündungen e be-
wegen. f Rost, aus zwei Theilen bestehend, damit man ihn von
oben her, ohne den Dom abzuheben, einbringen kann. g Oeff-
nungen zum Ausräumen der Asche, Einbringen von Koks etc.
h Oeffnung zum Aschenfall. i Oeffnung, mit einer um die Angel
k drehbaren eisernen Thür verschliessbar, welche mittelst der
bei l befestigten Schwengel m und n von beiden Seiten geöffnet
werden kann. Der Schwengel n hat eine Führung, damit er
sich nicht senken kann oder damit er bei theilweise geöffneter Thür
stehen bleibt, und ist mit einem Schirm o zum Schutz der an-
fassenden Hand gegen die Hitze versehen. Durch Oeffnen oder
Schliessen der Oeffnung i regulirt man die Hitze im Ofen und
giebt durch dieselbe auch Koks auf. p Plätte zum Aufstellen
der Capellen.
e) Gaudry 3) hat einen Koksmuffelofen zum Einäschern von
Brennstoffen construirt, in welchem 4 kleine Muffeln über einer
Feuerung liegen.
§. 23. Steinkohlenmuffelöfen. Solche Oefen sind nach
Plattner’s Construction 4) zuerst auf den Freiberger Hüt-
ten an die Stelle der festgemauerten Holzkohlenöfen (S. 44)
getreten. Sie erfordern zur Verbrennung der Steinkohlen einen
rapideren Zug, sind hinsichtlich der mehr Uebung erfordernden
Befeuerung unbequemer, als die Holzkohlen- und Koksöfen,
lassen aber eine leichtere Regulirung der Temperatur (durch
Modificationen beim Schüren und passende Stellung des Essen-
1) Polyt. Centr. 1854. S. 1444.
2) Polyt. Centr. 1857. S. 313.
3) Polyt. Centr. 1858. S. 335.
4) Freiberger Jahrbuch f. d. Berg- und Hüttenm. 1842. S. 1.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/84>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.