ohne Eintritt von Schmelzung eine oxydirende Wirkung aus- geübt wird, in Folge dessen flüchtige Substanzen (Antimon, Arsen, Schwefel, Selen, Zink etc.) entweichen und Oxyde mit mehr oder weniger feuerbeständigen Metalloxydsalzen zurückbleiben. Aus letzteren lassen sich zum Theil durch ein reducirendes Rösten die Säuren abscheiden, so dass die zurückbleibenden Oxyde durch ein nachfolgendes passendes Schmelzen verschlackt oder reducirt werden können.
Wesentliche Bedingung ist beim Rösten, dass keine Schmel- zung oder stärkere Sinterung des Probirgutes eintritt, weil sich letzteres sonst nicht vom Röstgefäss gut ablösen lässt und die röstende Oberfläche verringert wird. Je nach der Schmelzbar- keit der Probesubstanz ist demnach die Temperatur zu leiten; anfangs muss sie stets schwächer sein und allmälig in dem Masse stärker werden, als sich die Schwefel-, Antimon- und Arsenverbindungen zersetzen und die daraus gebildeten streng- flüssigeren Oxyde zunehmen. Zerknisternde Substanzen (z. B. Bleiglanz) müssen sehr fein gerieben und zu Anfang der Röstung im Scherben bedeckt gehalten werden.
Röstverfahren.
Das Probirgut wird auf einem Röstscherben (Taf. VI. Fig. 72--74) in der Weise zur Vermehrung der Oberfläche ausge- breitet, dass man von der Mitte nach dem Rande hin mittelst eines Spatels lose radiale Furchen zieht und in der Mitte sich nur eine dünne Schicht befindet. Der Röstscherben ist zuvor mittelst eines Borstenpinsels mit Röthel (sehr fein geriebener Rotheisenstein mit Wasser angemengt) ausgestrichen und langsam getrocknet, um ein Anhaften beim etwaigen Sintern zu vermeiden. Ein Ausstreichen mit Kreide, wie es beim Rösten von Eisenerzen erforderlich ist, gestattet kein so gutes Ablösen. Ein sehr leicht- schmelziges Röstgut, z. B. Blei, Arsen oder Antimon enthaltendes, wird anfänglich wohl nur bis zur Hirsekorngrösse zerkleint, auch wohl in einem Häufchen auf den Scherben gethan. Man bringt dann den Inhalt des Scherbens im vordern Theile der Muffel bei lang- sam steigender Temperatur zum Glühen, dreht denselben zum gleichmässigeren Zutritt der Luft von Zeit zu Zeit um 180° und sucht die Temperatur entweder so zu leiten, dass gar keine Sin- terung eintritt, oder man lässt das Röstgut eben so weit zusammen- backen, dass man es im Ganzen umdrehen und die untere gewölbte Fläche zu oberst bringen kann, wodurch die Röstung beschleu- nigt wird (Rösten mit dem Hute). Es erfordert in diesem Falle viel Uebung, gerade den richtigen Grad der Sinterung
Chemische Operationen auf trocknem Wege.
ohne Eintritt von Schmelzung eine oxydirende Wirkung aus- geübt wird, in Folge dessen flüchtige Substanzen (Antimon, Arsen, Schwefel, Selen, Zink etc.) entweichen und Oxyde mit mehr oder weniger feuerbeständigen Metalloxydsalzen zurückbleiben. Aus letzteren lassen sich zum Theil durch ein reducirendes Rösten die Säuren abscheiden, so dass die zurückbleibenden Oxyde durch ein nachfolgendes passendes Schmelzen verschlackt oder reducirt werden können.
Wesentliche Bedingung ist beim Rösten, dass keine Schmel- zung oder stärkere Sinterung des Probirgutes eintritt, weil sich letzteres sonst nicht vom Röstgefäss gut ablösen lässt und die röstende Oberfläche verringert wird. Je nach der Schmelzbar- keit der Probesubstanz ist demnach die Temperatur zu leiten; anfangs muss sie stets schwächer sein und allmälig in dem Masse stärker werden, als sich die Schwefel-, Antimon- und Arsenverbindungen zersetzen und die daraus gebildeten streng- flüssigeren Oxyde zunehmen. Zerknisternde Substanzen (z. B. Bleiglanz) müssen sehr fein gerieben und zu Anfang der Röstung im Scherben bedeckt gehalten werden.
Röstverfahren.
Das Probirgut wird auf einem Röstscherben (Taf. VI. Fig. 72—74) in der Weise zur Vermehrung der Oberfläche ausge- breitet, dass man von der Mitte nach dem Rande hin mittelst eines Spatels lose radiale Furchen zieht und in der Mitte sich nur eine dünne Schicht befindet. Der Röstscherben ist zuvor mittelst eines Borstenpinsels mit Röthel (sehr fein geriebener Rotheisenstein mit Wasser angemengt) ausgestrichen und langsam getrocknet, um ein Anhaften beim etwaigen Sintern zu vermeiden. Ein Ausstreichen mit Kreide, wie es beim Rösten von Eisenerzen erforderlich ist, gestattet kein so gutes Ablösen. Ein sehr leicht- schmelziges Röstgut, z. B. Blei, Arsen oder Antimon enthaltendes, wird anfänglich wohl nur bis zur Hirsekorngrösse zerkleint, auch wohl in einem Häufchen auf den Scherben gethan. Man bringt dann den Inhalt des Scherbens im vordern Theile der Muffel bei lang- sam steigender Temperatur zum Glühen, dreht denselben zum gleichmässigeren Zutritt der Luft von Zeit zu Zeit um 180° und sucht die Temperatur entweder so zu leiten, dass gar keine Sin- terung eintritt, oder man lässt das Röstgut eben so weit zusammen- backen, dass man es im Ganzen umdrehen und die untere gewölbte Fläche zu oberst bringen kann, wodurch die Röstung beschleu- nigt wird (Rösten mit dem Hute). Es erfordert in diesem Falle viel Uebung, gerade den richtigen Grad der Sinterung
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Chemische Operationen auf trocknem Wege.
ohne Eintritt von Schmelzung eine oxydirende Wirkung aus-
geübt wird, in Folge dessen flüchtige Substanzen (Antimon, Arsen,
Schwefel, Selen, Zink etc.) entweichen und Oxyde mit mehr oder
weniger feuerbeständigen Metalloxydsalzen zurückbleiben. Aus
letzteren lassen sich zum Theil durch ein reducirendes Rösten
die Säuren abscheiden, so dass die zurückbleibenden Oxyde durch
ein nachfolgendes passendes Schmelzen verschlackt oder reducirt
werden können.
Wesentliche Bedingung ist beim Rösten, dass keine Schmel-
zung oder stärkere Sinterung des Probirgutes eintritt, weil sich
letzteres sonst nicht vom Röstgefäss gut ablösen lässt und die
röstende Oberfläche verringert wird. Je nach der Schmelzbar-
keit der Probesubstanz ist demnach die Temperatur zu leiten;
anfangs muss sie stets schwächer sein und allmälig in dem
Masse stärker werden, als sich die Schwefel-, Antimon- und
Arsenverbindungen zersetzen und die daraus gebildeten streng-
flüssigeren Oxyde zunehmen. Zerknisternde Substanzen (z. B.
Bleiglanz) müssen sehr fein gerieben und zu Anfang der Röstung
im Scherben bedeckt gehalten werden.
Das Probirgut wird auf einem Röstscherben (Taf. VI. Fig.
72—74) in der Weise zur Vermehrung der Oberfläche ausge-
breitet, dass man von der Mitte nach dem Rande hin mittelst
eines Spatels lose radiale Furchen zieht und in der Mitte sich
nur eine dünne Schicht befindet. Der Röstscherben ist zuvor
mittelst eines Borstenpinsels mit Röthel (sehr fein geriebener
Rotheisenstein mit Wasser angemengt) ausgestrichen und langsam
getrocknet, um ein Anhaften beim etwaigen Sintern zu vermeiden.
Ein Ausstreichen mit Kreide, wie es beim Rösten von Eisenerzen
erforderlich ist, gestattet kein so gutes Ablösen. Ein sehr leicht-
schmelziges Röstgut, z. B. Blei, Arsen oder Antimon enthaltendes, wird
anfänglich wohl nur bis zur Hirsekorngrösse zerkleint, auch wohl
in einem Häufchen auf den Scherben gethan. Man bringt dann
den Inhalt des Scherbens im vordern Theile der Muffel bei lang-
sam steigender Temperatur zum Glühen, dreht denselben zum
gleichmässigeren Zutritt der Luft von Zeit zu Zeit um 180° und
sucht die Temperatur entweder so zu leiten, dass gar keine Sin-
terung eintritt, oder man lässt das Röstgut eben so weit zusammen-
backen, dass man es im Ganzen umdrehen und die untere gewölbte
Fläche zu oberst bringen kann, wodurch die Röstung beschleu-
nigt wird (Rösten mit dem Hute). Es erfordert in diesem
Falle viel Uebung, gerade den richtigen Grad der Sinterung
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/66>, abgerufen am 05.12.2024.
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