Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.Nachträge. S. 299) wie folgt zerlegen: Nachdem man durch schwachesGlühen der Feilspäne in einem Porzellantiegel unter Umstechen etwa anwesende organische Substanzen zersetzt hat, digerirt man in einem Kolben mit dem doppelten Gewicht reiner Salpeter- säure von 1,33 spec. Gew., indem man zu wiederholten Malen so oft kleine Portionen Säure hinzufügt, als noch braungelbe Dämpfe sich zeigen. Die mit dem 3 fachen Wasser verdünnte Lösung von tiefbraungelber Farbe enthält alles Silber, Palladium und auch etwas Platin, welches bei Gegenwart von Silber in Salpetersäure nicht unlöslich ist. Das Silber wird durch Salzsäure ausgefällt und das Chlorsilber durch Erhitzen mit dem gleichen Gewicht calcinirter Soda reducirt. Die von Chlorsilber befreite Flüssigkeit wird stark eingeengt, hinrei- chend Salmiak zugesetzt, nach dessen Lösung Alkohol von 92 % hinzugefügt und das Platin als Platinsalmiak niedergeschlagen, welcher, bei ziegelrother Farbe iridiumhaltig, nach dem Absetzen mit Alkohol ausgewaschen, getrocknet und durch Glühen in me- tallisches Platin übergeführt wird. Das Filtrat vom Platinsal- miak, durch Kochen von Weingeist befreit und die freie Säure durch kohlensaures Natron abgestumpft, giebt mit Quecksilber- cyanid Cyanpalladium, welches geglüht wird. Erscheint die Flüssigkeit von letzterem noch gelb, so rührt dies von rück- ständigem Platin her, welches durch Zink in der Digestionswärme mit etwas Quecksilber vom überschüssigen Quecksilbercyanid, etwa vorhandenem Kupfer, im Zink anwesenden Blei und ba- sischem Eisensalz verunreinigt, als schwarzes Pulver sich auf dem Zinkblech niederschlägt, durch Digestion mit verdünnter Salpetersäure gereinigt und endlich ausgeglüht wird. Der beim Behandeln der Legirung mit Salpetersäure ge- Nachträge. S. 299) wie folgt zerlegen: Nachdem man durch schwachesGlühen der Feilspäne in einem Porzellantiegel unter Umstechen etwa anwesende organische Substanzen zersetzt hat, digerirt man in einem Kolben mit dem doppelten Gewicht reiner Salpeter- säure von 1,33 spec. Gew., indem man zu wiederholten Malen so oft kleine Portionen Säure hinzufügt, als noch braungelbe Dämpfe sich zeigen. Die mit dem 3 fachen Wasser verdünnte Lösung von tiefbraungelber Farbe enthält alles Silber, Palladium und auch etwas Platin, welches bei Gegenwart von Silber in Salpetersäure nicht unlöslich ist. Das Silber wird durch Salzsäure ausgefällt und das Chlorsilber durch Erhitzen mit dem gleichen Gewicht calcinirter Soda reducirt. Die von Chlorsilber befreite Flüssigkeit wird stark eingeengt, hinrei- chend Salmiak zugesetzt, nach dessen Lösung Alkohol von 92 % hinzugefügt und das Platin als Platinsalmiak niedergeschlagen, welcher, bei ziegelrother Farbe iridiumhaltig, nach dem Absetzen mit Alkohol ausgewaschen, getrocknet und durch Glühen in me- tallisches Platin übergeführt wird. Das Filtrat vom Platinsal- miak, durch Kochen von Weingeist befreit und die freie Säure durch kohlensaures Natron abgestumpft, giebt mit Quecksilber- cyanid Cyanpalladium, welches geglüht wird. Erscheint die Flüssigkeit von letzterem noch gelb, so rührt dies von rück- ständigem Platin her, welches durch Zink in der Digestionswärme mit etwas Quecksilber vom überschüssigen Quecksilbercyanid, etwa vorhandenem Kupfer, im Zink anwesenden Blei und ba- sischem Eisensalz verunreinigt, als schwarzes Pulver sich auf dem Zinkblech niederschlägt, durch Digestion mit verdünnter Salpetersäure gereinigt und endlich ausgeglüht wird. 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Nachträge.
S. 299) wie folgt zerlegen: Nachdem man durch schwaches
Glühen der Feilspäne in einem Porzellantiegel unter Umstechen
etwa anwesende organische Substanzen zersetzt hat, digerirt man
in einem Kolben mit dem doppelten Gewicht reiner Salpeter-
säure von 1,33 spec. Gew., indem man zu wiederholten Malen
so oft kleine Portionen Säure hinzufügt, als noch braungelbe
Dämpfe sich zeigen. Die mit dem 3 fachen Wasser verdünnte
Lösung von tiefbraungelber Farbe enthält alles Silber,
Palladium und auch etwas Platin, welches bei Gegenwart
von Silber in Salpetersäure nicht unlöslich ist. Das Silber wird
durch Salzsäure ausgefällt und das Chlorsilber durch Erhitzen
mit dem gleichen Gewicht calcinirter Soda reducirt. Die von
Chlorsilber befreite Flüssigkeit wird stark eingeengt, hinrei-
chend Salmiak zugesetzt, nach dessen Lösung Alkohol von 92 %
hinzugefügt und das Platin als Platinsalmiak niedergeschlagen,
welcher, bei ziegelrother Farbe iridiumhaltig, nach dem Absetzen
mit Alkohol ausgewaschen, getrocknet und durch Glühen in me-
tallisches Platin übergeführt wird. Das Filtrat vom Platinsal-
miak, durch Kochen von Weingeist befreit und die freie Säure
durch kohlensaures Natron abgestumpft, giebt mit Quecksilber-
cyanid Cyanpalladium, welches geglüht wird. Erscheint die
Flüssigkeit von letzterem noch gelb, so rührt dies von rück-
ständigem Platin her, welches durch Zink in der Digestionswärme
mit etwas Quecksilber vom überschüssigen Quecksilbercyanid,
etwa vorhandenem Kupfer, im Zink anwesenden Blei und ba-
sischem Eisensalz verunreinigt, als schwarzes Pulver sich auf
dem Zinkblech niederschlägt, durch Digestion mit verdünnter
Salpetersäure gereinigt und endlich ausgeglüht wird.
Der beim Behandeln der Legirung mit Salpetersäure ge-
bliebene unlösliche Rückstand, welcher alles Gold und das
meiste Platin enthält, wird mit dem 6fachen Gewicht starken
Königswassers (1 Salpetersäure von 1,33 spec. Gew. und 3 Salz-
säure von 1,13 spec. Gew.) anhaltend bis zur völligen Lösung
digerirt, die braungelbe Lösung stark eingeengt, wie oben mit
Salmiak Platinsalmiak gefällt, aus dem Filtrat nach dem Ver-
jagen des Weingeistes Gold durch Eisenvitriol und aus dem
noch platinhaltigen Filtrat wie oben angeführt durch Zink un-
reines Platin gefällt und dieses durch Salpetersäure gereinigt.
Diese würde auch in der königssauren Lösung etwa vorhandnes,
durch Zink ausgefälltes Palladium mit brauner oder bräun-
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