mit dem Hammer zu Wallnuss- und Haselnussgrösse, dann im Mörser zu Hirsekorngrösse und endlich in einer Reibschale zu Pulver.
d) Von Brennmaterialien, wenn sie sich nicht pulvern lassen, nimmt man die nöthige Menge mit einer Raspel ab oder verwendet sie in Gestalt sehr feiner Sägespäne, z. B. bei der Berthier'schen Probe auf den absoluten Wärmeffect.
II. Probenehmen von Schliegen.Schliegproben
Für Schliege wendet man nachstehende Methoden an:
1) Beim Abwiegen der Schliege nimmt man mittelst eines Löffels entweder von jedem einzelnen Troge, der in das Wäge- gefäss gestürzt wird, eine Probe oder eine solche von jeder ein- zelnen Abwage (gewöhnlich 1 oder 2 Centner), indem man aus 3 verschiedenen Höhen des auf der Wagschale stehenden Ge- fässes (Kübel) einen Löffel voll Probemehl herausholt (Löffel- probe). Sämmtliche in einem Gefäss (Trog, Fässchen etc.) ge- sammelten Proben von einem Posten, dessen Grösse auf den verschiedenen Hüttenwerken normirt zu sein pflegt, werden auf der Probentafel gemengt und der daraus formirte Haufen ver- jüngt (z. B. auf 6--8 Pfd.) oder das ganze Probirgut weiter zu- gerichtet.
Dieses Verfahren ist auf den Oberharzer Hütten1) üblich und zwar werden die Oberharzer Bleiglanzschliege cent- nerweise verwogen, die aus dem Kübel genommenen Proben von einem Doppelrost (72 Ctr.) zusammen gemengt und daraus eine Probe formirt. Das Verwiegen der auf Andreasberger Hütte verschmolzenen fremdländischen Silbererze geschieht eben- falls centnerweise, man nimmt von jedem Centner 3 mal Löffel- probe und vereinigt die Proben von einem Posten [höchstens 59 Zollctr. 2)]. Es geschieht das Auswägen des Schmelzgutes bei einem Silbergehalt im Centner
von 1 bis incl. 50 Quint (Pfdthl.) bis auf 10 Pfd.
über 50 " " 500 " . . . . . . 1 "
" 500 " " 500 " . . . . . . 0,1 "
" 5000 " " . . . . . . . . . . 0,02 "
2) Zu Freiberg3) werden jedesmal 2 Zollctr. Schlieg bis
1)Kerl, Oberharzer Hüttenprozesse. 2. Aufl. 1860. S. 191.
2) 1 Zollcentner = 100 Pfd. a 10 Lth. a 10 Quint; 1 Pfd. = 100 Pfundtheile oder Quint.
3) Freiberg. Jahrb. 1855. S. 122.
§. 6. Probenehmen von Schliegen.
mit dem Hammer zu Wallnuss- und Haselnussgrösse, dann im Mörser zu Hirsekorngrösse und endlich in einer Reibschale zu Pulver.
d) Von Brennmaterialien, wenn sie sich nicht pulvern lassen, nimmt man die nöthige Menge mit einer Raspel ab oder verwendet sie in Gestalt sehr feiner Sägespäne, z. B. bei der Berthier’schen Probe auf den absoluten Wärmeffect.
II. Probenehmen von Schliegen.Schliegproben
Für Schliege wendet man nachstehende Methoden an:
1) Beim Abwiegen der Schliege nimmt man mittelst eines Löffels entweder von jedem einzelnen Troge, der in das Wäge- gefäss gestürzt wird, eine Probe oder eine solche von jeder ein- zelnen Abwage (gewöhnlich 1 oder 2 Centner), indem man aus 3 verschiedenen Höhen des auf der Wagschale stehenden Ge- fässes (Kübel) einen Löffel voll Probemehl herausholt (Löffel- probe). Sämmtliche in einem Gefäss (Trog, Fässchen etc.) ge- sammelten Proben von einem Posten, dessen Grösse auf den verschiedenen Hüttenwerken normirt zu sein pflegt, werden auf der Probentafel gemengt und der daraus formirte Haufen ver- jüngt (z. B. auf 6—8 Pfd.) oder das ganze Probirgut weiter zu- gerichtet.
Dieses Verfahren ist auf den Oberharzer Hütten1) üblich und zwar werden die Oberharzer Bleiglanzschliege cent- nerweise verwogen, die aus dem Kübel genommenen Proben von einem Doppelrost (72 Ctr.) zusammen gemengt und daraus eine Probe formirt. Das Verwiegen der auf Andreasberger Hütte verschmolzenen fremdländischen Silbererze geschieht eben- falls centnerweise, man nimmt von jedem Centner 3 mal Löffel- probe und vereinigt die Proben von einem Posten [höchstens 59 Zollctr. 2)]. Es geschieht das Auswägen des Schmelzgutes bei einem Silbergehalt im Centner
von 1 bis incl. 50 Quint (Pfdthl.) bis auf 10 Pfd.
über 50 „ „ 500 „ . . . . . . 1 „
„ 500 „ „ 500 „ . . . . . . 0,1 „
„ 5000 „ „ . . . . . . . . . . 0,02 „
2) Zu Freiberg3) werden jedesmal 2 Zollctr. Schlieg bis
1)Kerl, Oberharzer Hüttenprozesse. 2. Aufl. 1860. S. 191.
2) 1 Zollcentner = 100 Pfd. à 10 Lth. à 10 Quint; 1 Pfd. = 100 Pfundtheile oder Quint.
3) Freiberg. Jahrb. 1855. S. 122.
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§. 6. Probenehmen von Schliegen.
mit dem Hammer zu Wallnuss- und Haselnussgrösse, dann im
Mörser zu Hirsekorngrösse und endlich in einer Reibschale zu
Pulver.
d) Von Brennmaterialien, wenn sie sich nicht pulvern
lassen, nimmt man die nöthige Menge mit einer Raspel ab oder
verwendet sie in Gestalt sehr feiner Sägespäne, z. B. bei der
Berthier’schen Probe auf den absoluten Wärmeffect.
II. Probenehmen von Schliegen.
Schliegproben
Für Schliege wendet man nachstehende Methoden an:
1) Beim Abwiegen der Schliege nimmt man mittelst eines
Löffels entweder von jedem einzelnen Troge, der in das Wäge-
gefäss gestürzt wird, eine Probe oder eine solche von jeder ein-
zelnen Abwage (gewöhnlich 1 oder 2 Centner), indem man aus
3 verschiedenen Höhen des auf der Wagschale stehenden Ge-
fässes (Kübel) einen Löffel voll Probemehl herausholt (Löffel-
probe). Sämmtliche in einem Gefäss (Trog, Fässchen etc.) ge-
sammelten Proben von einem Posten, dessen Grösse auf den
verschiedenen Hüttenwerken normirt zu sein pflegt, werden auf
der Probentafel gemengt und der daraus formirte Haufen ver-
jüngt (z. B. auf 6—8 Pfd.) oder das ganze Probirgut weiter zu-
gerichtet.
Dieses Verfahren ist auf den Oberharzer Hütten 1)
üblich und zwar werden die Oberharzer Bleiglanzschliege cent-
nerweise verwogen, die aus dem Kübel genommenen Proben
von einem Doppelrost (72 Ctr.) zusammen gemengt und daraus
eine Probe formirt. Das Verwiegen der auf Andreasberger
Hütte verschmolzenen fremdländischen Silbererze geschieht eben-
falls centnerweise, man nimmt von jedem Centner 3 mal Löffel-
probe und vereinigt die Proben von einem Posten [höchstens
59 Zollctr. 2)]. Es geschieht das Auswägen des Schmelzgutes bei
einem Silbergehalt im Centner
von 1 bis incl. 50 Quint (Pfdthl.) bis auf 10 Pfd.
über 50 „ „ 500 „ . . . . . . 1 „
„ 500 „ „ 500 „ . . . . . . 0,1 „
„ 5000 „ „ . . . . . . . . . . 0,02 „
2) Zu Freiberg 3) werden jedesmal 2 Zollctr. Schlieg bis
1) Kerl, Oberharzer Hüttenprozesse. 2. Aufl. 1860. S. 191.
2) 1 Zollcentner = 100 Pfd. à 10 Lth. à 10 Quint; 1 Pfd. = 100 Pfundtheile
oder Quint.
3) Freiberg. Jahrb. 1855. S. 122.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/49>, abgerufen am 22.07.2024.
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