Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

§. 198. Volum. Probe.
Chlorbariumlösung aus einer in 1/4 C. C. getheilten Bürette all-
mälig zutröpfeln, wobei man nach dem jedesmaligen Zusetzen
und Umrühren dem Niederschlage Zeit zum Absetzen lässt.
Erscheint bei neuem Zusatze keine weisse Trübung mehr, so
ist die Reaction beendigt. Man kann mehrere solcher Proben
in etwa 2 Stunden Zeit anfertigen. Die Normalflüssigkeit ent-
hält in 1 C. C. 0,152 Grm. reines Chlorbarium, welche 0,050
Grm. Schwefelsäure oder 0,020 Grm. Schwefel ausfällen, so dass
1 verbrauchtes C. C. Lösung 5 % Schwefelsäure und 2 % Schwe-
fel entspricht.

Ein ähnliches Verfahren wird für Kiese zu Lend 1) im
Salzburgschen angewandt.

2) Anthon's Verfahren. 2) 1--2 Grm. feingepulverterAnthon's
Methode.

Kies etc. werden mit 4--5 Thln. Kalisalpeter und 11/2 Thln.
calcinirter Soda in einem Porzellantiegel oder Glaskolben bei
dunkler Rothglühhitze geschmolzen, 15--20 Min. lang die Masse
noch im Glühen erhalten, nach dem Erkalten mit heissem Wasser
extrahirt, das Filtrat mit Salzsäure versetzt und die Schwefel-
säure
mittelst Chlorbariumlösung titrirt.

Zur Bestimmung eines anwesenden Arsengehaltes filtrirt
man den schwefelsauren Baryt ab und fällt aus dem sauren
Filtrat durch Schwefelwasserstoffgas Schwefelarsen, welches in
einer verstöpselten Flasche 10--20 St. stehen bleibt, dann filtrirt,
gewaschen, getrocknet und aus seinem Gewicht annähernd der
Arsengehalt gefunden wird, indem 100 Schwefelarsen 48,3 Arsen
geben.

In dem Rückstand vom Schmelzen und Auslaugen kann
man nach dem Auflösen in Salzsäure das Eisen durch Am-
moniak fällen und in der ammoniakalischen Lösung einen Kupfer-
gehalt nachweisen (S. 210).

3) Ricqles' Methode. 3) Ein Gemenge von 1 GrammRicqles'
Verfahren.

Probirgut mit 4 Gramm chlorsaurem Kali wird tropfenweise
mit Salpetersäure versetzt, die Lösung filtrirt, auf 20 C. C. ver-
dünnt und mit Chlorbariumlösung titrirt, welche in 1 Liter
38,15 Grm. reines Chlorbarium enthält, die 5 Grm. Schwefel
ausfällen. Jedes C. C. Lösung entspricht dann 5/1000 = 1/2 %

1) Oestr. Ztschr. 1862. S. 306.
2) Dingl., Bd. 161. S. 115.
3) B. u. h. Ztg. 1862. S. 117.

§. 198. Volum. Probe.
Chlorbariumlösung aus einer in ¼ C. C. getheilten Bürette all-
mälig zutröpfeln, wobei man nach dem jedesmaligen Zusetzen
und Umrühren dem Niederschlage Zeit zum Absetzen lässt.
Erscheint bei neuem Zusatze keine weisse Trübung mehr, so
ist die Reaction beendigt. Man kann mehrere solcher Proben
in etwa 2 Stunden Zeit anfertigen. Die Normalflüssigkeit ent-
hält in 1 C. C. 0,152 Grm. reines Chlorbarium, welche 0,050
Grm. Schwefelsäure oder 0,020 Grm. Schwefel ausfällen, so dass
1 verbrauchtes C. C. Lösung 5 % Schwefelsäure und 2 % Schwe-
fel entspricht.

Ein ähnliches Verfahren wird für Kiese zu Lend 1) im
Salzburgschen angewandt.

2) Anthon’s Verfahren. 2) 1—2 Grm. feingepulverterAnthon’s
Methode.

Kies etc. werden mit 4—5 Thln. Kalisalpeter und 1½ Thln.
calcinirter Soda in einem Porzellantiegel oder Glaskolben bei
dunkler Rothglühhitze geschmolzen, 15—20 Min. lang die Masse
noch im Glühen erhalten, nach dem Erkalten mit heissem Wasser
extrahirt, das Filtrat mit Salzsäure versetzt und die Schwefel-
säure
mittelst Chlorbariumlösung titrirt.

Zur Bestimmung eines anwesenden Arsengehaltes filtrirt
man den schwefelsauren Baryt ab und fällt aus dem sauren
Filtrat durch Schwefelwasserstoffgas Schwefelarsen, welches in
einer verstöpselten Flasche 10—20 St. stehen bleibt, dann filtrirt,
gewaschen, getrocknet und aus seinem Gewicht annähernd der
Arsengehalt gefunden wird, indem 100 Schwefelarsen 48,3 Arsen
geben.

In dem Rückstand vom Schmelzen und Auslaugen kann
man nach dem Auflösen in Salzsäure das Eisen durch Am-
moniak fällen und in der ammoniakalischen Lösung einen Kupfer-
gehalt nachweisen (S. 210).

3) Ricqlès’ Methode. 3) Ein Gemenge von 1 GrammRicqlès
Verfahren.

Probirgut mit 4 Gramm chlorsaurem Kali wird tropfenweise
mit Salpetersäure versetzt, die Lösung filtrirt, auf 20 C. C. ver-
dünnt und mit Chlorbariumlösung titrirt, welche in 1 Liter
38,15 Grm. reines Chlorbarium enthält, die 5 Grm. Schwefel
ausfällen. Jedes C. C. Lösung entspricht dann 5/1000 = ½ %

1) Oestr. Ztschr. 1862. S. 306.
2) Dingl., Bd. 161. S. 115.
3) B. u. h. Ztg. 1862. S. 117.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0453" n="415"/><fw place="top" type="header">§. 198. Volum. Probe.</fw><lb/>
Chlorbariumlösung aus einer in ¼ C. C. getheilten Bürette all-<lb/>
mälig zutröpfeln, wobei man nach dem jedesmaligen Zusetzen<lb/>
und Umrühren dem Niederschlage Zeit zum Absetzen lässt.<lb/>
Erscheint bei neuem Zusatze keine weisse Trübung mehr, so<lb/>
ist die Reaction beendigt. Man kann mehrere solcher Proben<lb/>
in etwa 2 Stunden Zeit anfertigen. Die Normalflüssigkeit ent-<lb/>
hält in 1 C. C. 0,152 Grm. reines Chlorbarium, welche 0,050<lb/>
Grm. Schwefelsäure oder 0,020 Grm. Schwefel ausfällen, so dass<lb/>
1 verbrauchtes C. C. Lösung 5 % Schwefelsäure und 2 % Schwe-<lb/>
fel entspricht.</p><lb/>
          <p>Ein ähnliches Verfahren wird für Kiese zu <hi rendition="#g">Lend</hi> <note place="foot" n="1)">Oestr. Ztschr. 1862. S. 306.</note> im<lb/>
Salzburgschen angewandt.</p><lb/>
          <p>2) <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Anthon</hi>&#x2019;s Verfahren</hi>. <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#k">Dingl.</hi>, Bd. 161. S. 115.</note> 1&#x2014;2 Grm. feingepulverter<note place="right"><hi rendition="#k">Anthon</hi>&#x2019;s<lb/>
Methode.</note><lb/>
Kies etc. werden mit 4&#x2014;5 Thln. Kalisalpeter und 1½ Thln.<lb/>
calcinirter Soda in einem Porzellantiegel oder Glaskolben bei<lb/>
dunkler Rothglühhitze geschmolzen, 15&#x2014;20 Min. lang die Masse<lb/>
noch im Glühen erhalten, nach dem Erkalten mit heissem Wasser<lb/>
extrahirt, das Filtrat mit Salzsäure versetzt und die <hi rendition="#g">Schwefel-<lb/>
säure</hi> mittelst Chlorbariumlösung titrirt.</p><lb/>
          <p>Zur Bestimmung eines anwesenden <hi rendition="#g">Arsengehaltes</hi> filtrirt<lb/>
man den schwefelsauren Baryt ab und fällt aus dem sauren<lb/>
Filtrat durch Schwefelwasserstoffgas Schwefelarsen, welches in<lb/>
einer verstöpselten Flasche 10&#x2014;20 St. stehen bleibt, dann filtrirt,<lb/>
gewaschen, getrocknet und aus seinem Gewicht annähernd der<lb/>
Arsengehalt gefunden wird, indem 100 Schwefelarsen 48,3 Arsen<lb/>
geben.</p><lb/>
          <p>In dem Rückstand vom Schmelzen und Auslaugen kann<lb/>
man nach dem Auflösen in Salzsäure das <hi rendition="#g">Eisen</hi> durch Am-<lb/>
moniak fällen und in der ammoniakalischen Lösung einen <hi rendition="#g">Kupfer</hi>-<lb/>
gehalt nachweisen (S. 210).</p><lb/>
          <p>3) <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Ricqlès</hi>&#x2019; Methode</hi>. <note place="foot" n="3)">B. u. h. Ztg. 1862. S. 117.</note> Ein Gemenge von 1 Gramm<note place="right"><hi rendition="#k">Ricqlès</hi>&#x2019;<lb/>
Verfahren.</note><lb/>
Probirgut mit 4 Gramm chlorsaurem Kali wird tropfenweise<lb/>
mit Salpetersäure versetzt, die Lösung filtrirt, auf 20 C. C. ver-<lb/>
dünnt und mit Chlorbariumlösung titrirt, welche in 1 Liter<lb/>
38,15 Grm. reines Chlorbarium enthält, die 5 Grm. Schwefel<lb/>
ausfällen. Jedes C. C. Lösung entspricht dann 5/1000 = ½ %<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[415/0453] §. 198. Volum. Probe. Chlorbariumlösung aus einer in ¼ C. C. getheilten Bürette all- mälig zutröpfeln, wobei man nach dem jedesmaligen Zusetzen und Umrühren dem Niederschlage Zeit zum Absetzen lässt. Erscheint bei neuem Zusatze keine weisse Trübung mehr, so ist die Reaction beendigt. Man kann mehrere solcher Proben in etwa 2 Stunden Zeit anfertigen. Die Normalflüssigkeit ent- hält in 1 C. C. 0,152 Grm. reines Chlorbarium, welche 0,050 Grm. Schwefelsäure oder 0,020 Grm. Schwefel ausfällen, so dass 1 verbrauchtes C. C. Lösung 5 % Schwefelsäure und 2 % Schwe- fel entspricht. Ein ähnliches Verfahren wird für Kiese zu Lend 1) im Salzburgschen angewandt. 2) Anthon’s Verfahren. 2) 1—2 Grm. feingepulverter Kies etc. werden mit 4—5 Thln. Kalisalpeter und 1½ Thln. calcinirter Soda in einem Porzellantiegel oder Glaskolben bei dunkler Rothglühhitze geschmolzen, 15—20 Min. lang die Masse noch im Glühen erhalten, nach dem Erkalten mit heissem Wasser extrahirt, das Filtrat mit Salzsäure versetzt und die Schwefel- säure mittelst Chlorbariumlösung titrirt. Anthon’s Methode. Zur Bestimmung eines anwesenden Arsengehaltes filtrirt man den schwefelsauren Baryt ab und fällt aus dem sauren Filtrat durch Schwefelwasserstoffgas Schwefelarsen, welches in einer verstöpselten Flasche 10—20 St. stehen bleibt, dann filtrirt, gewaschen, getrocknet und aus seinem Gewicht annähernd der Arsengehalt gefunden wird, indem 100 Schwefelarsen 48,3 Arsen geben. In dem Rückstand vom Schmelzen und Auslaugen kann man nach dem Auflösen in Salzsäure das Eisen durch Am- moniak fällen und in der ammoniakalischen Lösung einen Kupfer- gehalt nachweisen (S. 210). 3) Ricqlès’ Methode. 3) Ein Gemenge von 1 Gramm Probirgut mit 4 Gramm chlorsaurem Kali wird tropfenweise mit Salpetersäure versetzt, die Lösung filtrirt, auf 20 C. C. ver- dünnt und mit Chlorbariumlösung titrirt, welche in 1 Liter 38,15 Grm. reines Chlorbarium enthält, die 5 Grm. Schwefel ausfällen. Jedes C. C. Lösung entspricht dann 5/1000 = ½ % Ricqlès’ Verfahren. 1) Oestr. Ztschr. 1862. S. 306. 2) Dingl., Bd. 161. S. 115. 3) B. u. h. Ztg. 1862. S. 117.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/453
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/453>, abgerufen am 07.05.2024.