Der an den grösseren Zinkstücken oder an der Retorten- wand lose haftende Zinkstaub (feinzertheiltes metallisches Zink), sowie Zinkoxyd werden mit der Fahne einer Feder zusammenge- fegt und gemeinschaftlich mit den Thonscherben, an welchen noch zinkische Theile fest haften, in einer Porzellanschale mit reiner verdünnter Salpetersäure digerirt, auch das Glasrohr mit der Säure nachgespült, die entstandene Lösung, nachdem die Thonscherben herausgenommen, filtrirt, das Filtrat zur Trockne gedampft und die trockne Masse in einem Tiegel bei allmälig bis zur Rothgluth steigender Temperatur unter der Muffel ge- glüht, wo dann Zinkoxyd zurückbleibt, aus dessen Gewicht das noch übrige Zink durch Rechnung gefunden wird. 100 Zinkoxyd enthalten 80,13 Zink.
Die Resultate dieser Probe werden um so unzuverlässiger, je zinkärmer das Probirgut und je reicher dasselbe an andern flüchtigen Metallen (Cadmium, Blei, Antimon, Arsen etc.).
Auf Oberschlesischen Hütten ermittelt man den Zink- gehalt der zur Anlieferung kommenden Erze in einem Probe- schmelzofen von ähnlicher Einrichtung, wie die Zinkdestillir- öfen.
§. 159. Berthier's indirecte Zinkprobe.1)
Theorie.
Man ermittelt die fixen Bestandtheile im Probirgut und in den Zuschlägen, verflüchtigt das Zink und findet dann aus der Differenz den Gehalt an Zink oder Zinkoxyd. Andere flüchtige Metalle beeinträchtigen das Proberesultat.
Je nachdem man es mit oxydischen oder geschwe- felten Substanzen zu thun hat, erleidet das Verfahren einige Modificationen.
Unters. von Galmei.
1) Probe für oxydische Substanzen. 2 Gramm ge- pulvertes und bei 100° C. getrocknetes Erz (Galmei) werden zur Entfernung von flüchtigen Substanzen (Kohlensäure, Wasser) in einem bedeckten tarirten Porzellantiegel geglüht, der fixe Rückstand gewogen, zur Oxydation von Eisen- und Mangan- oxydul mit einigen Tropfen Salpetersäure bei unbedecktem Tiegel etwa 1/2 St. nochmals erhitzt und abermals gewogen. Man mengt denselben mit Kienruss, thut das Gemenge in einen mit Kien- russ ausgekleideten feuerfesten Ansiedescherben (Taf. VI. Fig. 75--78), bedeckt das Gemenge mit Kienruss (Menge und Aschen-
1)Berthier, met. analyt. Chem., deutsch v. Kersten., 1836. II, 530. -- B. u. h. Ztg. 1862. S. 220; 1864. S. 56.
IX. Zink. Trockne Proben.
Der an den grösseren Zinkstücken oder an der Retorten- wand lose haftende Zinkstaub (feinzertheiltes metallisches Zink), sowie Zinkoxyd werden mit der Fahne einer Feder zusammenge- fegt und gemeinschaftlich mit den Thonscherben, an welchen noch zinkische Theile fest haften, in einer Porzellanschale mit reiner verdünnter Salpetersäure digerirt, auch das Glasrohr mit der Säure nachgespült, die entstandene Lösung, nachdem die Thonscherben herausgenommen, filtrirt, das Filtrat zur Trockne gedampft und die trockne Masse in einem Tiegel bei allmälig bis zur Rothgluth steigender Temperatur unter der Muffel ge- glüht, wo dann Zinkoxyd zurückbleibt, aus dessen Gewicht das noch übrige Zink durch Rechnung gefunden wird. 100 Zinkoxyd enthalten 80,13 Zink.
Die Resultate dieser Probe werden um so unzuverlässiger, je zinkärmer das Probirgut und je reicher dasselbe an andern flüchtigen Metallen (Cadmium, Blei, Antimon, Arsen etc.).
Auf Oberschlesischen Hütten ermittelt man den Zink- gehalt der zur Anlieferung kommenden Erze in einem Probe- schmelzofen von ähnlicher Einrichtung, wie die Zinkdestillir- öfen.
§. 159. Berthier’s indirecte Zinkprobe.1)
Theorie.
Man ermittelt die fixen Bestandtheile im Probirgut und in den Zuschlägen, verflüchtigt das Zink und findet dann aus der Differenz den Gehalt an Zink oder Zinkoxyd. Andere flüchtige Metalle beeinträchtigen das Proberesultat.
Je nachdem man es mit oxydischen oder geschwe- felten Substanzen zu thun hat, erleidet das Verfahren einige Modificationen.
Unters. von Galmei.
1) Probe für oxydische Substanzen. 2 Gramm ge- pulvertes und bei 100° C. getrocknetes Erz (Galmei) werden zur Entfernung von flüchtigen Substanzen (Kohlensäure, Wasser) in einem bedeckten tarirten Porzellantiegel geglüht, der fixe Rückstand gewogen, zur Oxydation von Eisen- und Mangan- oxydul mit einigen Tropfen Salpetersäure bei unbedecktem Tiegel etwa ½ St. nochmals erhitzt und abermals gewogen. Man mengt denselben mit Kienruss, thut das Gemenge in einen mit Kien- russ ausgekleideten feuerfesten Ansiedescherben (Taf. VI. Fig. 75—78), bedeckt das Gemenge mit Kienruss (Menge und Aschen-
1)Berthier, met. analyt. Chem., deutsch v. Kersten., 1836. II, 530. — B. u. h. Ztg. 1862. S. 220; 1864. S. 56.
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IX. Zink. Trockne Proben.
Der an den grösseren Zinkstücken oder an der Retorten-
wand lose haftende Zinkstaub (feinzertheiltes metallisches Zink),
sowie Zinkoxyd werden mit der Fahne einer Feder zusammenge-
fegt und gemeinschaftlich mit den Thonscherben, an welchen
noch zinkische Theile fest haften, in einer Porzellanschale mit
reiner verdünnter Salpetersäure digerirt, auch das Glasrohr mit
der Säure nachgespült, die entstandene Lösung, nachdem die
Thonscherben herausgenommen, filtrirt, das Filtrat zur Trockne
gedampft und die trockne Masse in einem Tiegel bei allmälig
bis zur Rothgluth steigender Temperatur unter der Muffel ge-
glüht, wo dann Zinkoxyd zurückbleibt, aus dessen Gewicht das
noch übrige Zink durch Rechnung gefunden wird. 100 Zinkoxyd
enthalten 80,13 Zink.
Die Resultate dieser Probe werden um so unzuverlässiger,
je zinkärmer das Probirgut und je reicher dasselbe an andern
flüchtigen Metallen (Cadmium, Blei, Antimon, Arsen etc.).
Auf Oberschlesischen Hütten ermittelt man den Zink-
gehalt der zur Anlieferung kommenden Erze in einem Probe-
schmelzofen von ähnlicher Einrichtung, wie die Zinkdestillir-
öfen.
§. 159. Berthier’s indirecte Zinkprobe. 1)
Man ermittelt die fixen Bestandtheile im Probirgut und in
den Zuschlägen, verflüchtigt das Zink und findet dann aus der
Differenz den Gehalt an Zink oder Zinkoxyd. Andere flüchtige
Metalle beeinträchtigen das Proberesultat.
Je nachdem man es mit oxydischen oder geschwe-
felten Substanzen zu thun hat, erleidet das Verfahren einige
Modificationen.
1) Probe für oxydische Substanzen. 2 Gramm ge-
pulvertes und bei 100° C. getrocknetes Erz (Galmei) werden
zur Entfernung von flüchtigen Substanzen (Kohlensäure, Wasser)
in einem bedeckten tarirten Porzellantiegel geglüht, der fixe
Rückstand gewogen, zur Oxydation von Eisen- und Mangan-
oxydul mit einigen Tropfen Salpetersäure bei unbedecktem Tiegel
etwa ½ St. nochmals erhitzt und abermals gewogen. Man mengt
denselben mit Kienruss, thut das Gemenge in einen mit Kien-
russ ausgekleideten feuerfesten Ansiedescherben (Taf. VI. Fig.
75—78), bedeckt das Gemenge mit Kienruss (Menge und Aschen-
1) Berthier, met. analyt. Chem., deutsch v. Kersten., 1836. II, 530. —
B. u. h. Ztg. 1862. S. 220; 1864. S. 56.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/410>, abgerufen am 23.11.2024.
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