Eisenlösung ab und fügt aus einer Bürette titrirte Kupferchlorür- lösung (S. 144) hinzu, bis die rothe Färbung verschwindet und eine sanfte weisse Trübung erscheint. Der Versuch wird mit neuen 10--20 C. C. Lösung zur Controle nochmals wiederholt.
Die Kupferchlorürlösung wird zweckmässig so titrirt, dass 1 C. C. derselben 6 Mgr. Eisen von Oxyd zu Oxydul reducirt. Ihren Titer bestimmt man mittelst einer Eisenchloridlösung, da- durch erhalten, dass man 10,03 Grm. Cavierdraht, entsprechend 10 Grm. reinem Eisen, in Salzsäure und chlorsaurem Kali löst, wenn die Flüssigkeit nicht mehr nach Chlor riecht, auf 1 Liter verdünnt und zu jeder Titerbestimmung 10 C. C. von dieser Lösung abmisst, welche 100 Mgr. Eisen entsprechen.
Man darf nicht zu viel Schwefelcyankalium zusetzen, weil sonst bei etwas raschem Zufliessen aus der Kupferchlorürlösung vorzeitig sich schwerlösliches Kupferrhodanür ausscheidet.
Die Gegenwart gefärbter Metallverbindungen, z. B. von Nickel, Kobalt, Kupfer etc. hindert bei hinreichend verdünnter Flüssigkeit nicht, desgleichen nicht die Anwesenheit von Arsen- säure, welche vom Kupferchlorür nicht reducirt wird, so dass man nach diesem Verfahren Leche, Speisen etc. untersuchen kann.
VIII. Kobalt.
Zweck der Kobaltproben.
§. 152. Allgemeines. Die Kobaltproben bezwecken, da das metallische Kobalt eine technische Anwendung nicht findet, ent- weder die Bestimmung der aus Erzen, Speisen etc. darstellbaren Menge Kobaltoxydul, zur Blaufärbung von Glas, Porzellan etc. angewandt, oder die Ermittlung der blau tingirenden Kraft (Dicke) und der Schönheit der Farbe durch Zusammenschmelzen kobaltoxydulhaltiger Erze und Producte mit verschiedenen Mengen von kieselsaurem Kali auf Smalte (Smalteproben, Proben auf Blaufarbenglas).
Kobalterze.
Die Kobalterze, welche meist Nickel und Eisen enthalten, zuweilen auch mit Wismuth-, Blei-, Kupfer- und Silbererzen ein- brechen, kommen entweder in rohem Zustande oder unter dem Namen Zaffer, Safflor, Kobaltsafflor in den Handel, worunter man aufbereitete und durch Röstung zuletzt mit Kohlen- klein von Arsen und Schwefel grossentheils befreite Erze begreift, aus welchen die Porzellan-, Fayance-, Glasfabrikanten etc reine
VIII. Kobalt.
Eisenlösung ab und fügt aus einer Bürette titrirte Kupferchlorür- lösung (S. 144) hinzu, bis die rothe Färbung verschwindet und eine sanfte weisse Trübung erscheint. Der Versuch wird mit neuen 10—20 C. C. Lösung zur Controle nochmals wiederholt.
Die Kupferchlorürlösung wird zweckmässig so titrirt, dass 1 C. C. derselben 6 Mgr. Eisen von Oxyd zu Oxydul reducirt. Ihren Titer bestimmt man mittelst einer Eisenchloridlösung, da- durch erhalten, dass man 10,03 Grm. Cavierdraht, entsprechend 10 Grm. reinem Eisen, in Salzsäure und chlorsaurem Kali löst, wenn die Flüssigkeit nicht mehr nach Chlor riecht, auf 1 Liter verdünnt und zu jeder Titerbestimmung 10 C. C. von dieser Lösung abmisst, welche 100 Mgr. Eisen entsprechen.
Man darf nicht zu viel Schwefelcyankalium zusetzen, weil sonst bei etwas raschem Zufliessen aus der Kupferchlorürlösung vorzeitig sich schwerlösliches Kupferrhodanür ausscheidet.
Die Gegenwart gefärbter Metallverbindungen, z. B. von Nickel, Kobalt, Kupfer etc. hindert bei hinreichend verdünnter Flüssigkeit nicht, desgleichen nicht die Anwesenheit von Arsen- säure, welche vom Kupferchlorür nicht reducirt wird, so dass man nach diesem Verfahren Leche, Speisen etc. untersuchen kann.
VIII. Kobalt.
Zweck der Kobaltproben.
§. 152. Allgemeines. Die Kobaltproben bezwecken, da das metallische Kobalt eine technische Anwendung nicht findet, ent- weder die Bestimmung der aus Erzen, Speisen etc. darstellbaren Menge Kobaltoxydul, zur Blaufärbung von Glas, Porzellan etc. angewandt, oder die Ermittlung der blau tingirenden Kraft (Dicke) und der Schönheit der Farbe durch Zusammenschmelzen kobaltoxydulhaltiger Erze und Producte mit verschiedenen Mengen von kieselsaurem Kali auf Smalte (Smalteproben, Proben auf Blaufarbenglas).
Kobalterze.
Die Kobalterze, welche meist Nickel und Eisen enthalten, zuweilen auch mit Wismuth-, Blei-, Kupfer- und Silbererzen ein- brechen, kommen entweder in rohem Zustande oder unter dem Namen Zaffer, Safflor, Kobaltsafflor in den Handel, worunter man aufbereitete und durch Röstung zuletzt mit Kohlen- klein von Arsen und Schwefel grossentheils befreite Erze begreift, aus welchen die Porzellan-, Fayance-, Glasfabrikanten etc reine
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VIII. Kobalt.
Eisenlösung ab und fügt aus einer Bürette titrirte Kupferchlorür-
lösung (S. 144) hinzu, bis die rothe Färbung verschwindet und
eine sanfte weisse Trübung erscheint. Der Versuch wird mit
neuen 10—20 C. C. Lösung zur Controle nochmals wiederholt.
Die Kupferchlorürlösung wird zweckmässig so titrirt, dass
1 C. C. derselben 6 Mgr. Eisen von Oxyd zu Oxydul reducirt.
Ihren Titer bestimmt man mittelst einer Eisenchloridlösung, da-
durch erhalten, dass man 10,03 Grm. Cavierdraht, entsprechend
10 Grm. reinem Eisen, in Salzsäure und chlorsaurem Kali löst,
wenn die Flüssigkeit nicht mehr nach Chlor riecht, auf 1 Liter
verdünnt und zu jeder Titerbestimmung 10 C. C. von dieser
Lösung abmisst, welche 100 Mgr. Eisen entsprechen.
Man darf nicht zu viel Schwefelcyankalium zusetzen, weil
sonst bei etwas raschem Zufliessen aus der Kupferchlorürlösung
vorzeitig sich schwerlösliches Kupferrhodanür ausscheidet.
Die Gegenwart gefärbter Metallverbindungen, z. B. von
Nickel, Kobalt, Kupfer etc. hindert bei hinreichend verdünnter
Flüssigkeit nicht, desgleichen nicht die Anwesenheit von Arsen-
säure, welche vom Kupferchlorür nicht reducirt wird, so dass
man nach diesem Verfahren Leche, Speisen etc. untersuchen
kann.
VIII. Kobalt.
§. 152. Allgemeines. Die Kobaltproben bezwecken, da das
metallische Kobalt eine technische Anwendung nicht findet, ent-
weder die Bestimmung der aus Erzen, Speisen etc. darstellbaren
Menge Kobaltoxydul, zur Blaufärbung von Glas, Porzellan
etc. angewandt, oder die Ermittlung der blau tingirenden Kraft
(Dicke) und der Schönheit der Farbe durch Zusammenschmelzen
kobaltoxydulhaltiger Erze und Producte mit verschiedenen Mengen
von kieselsaurem Kali auf Smalte (Smalteproben, Proben
auf Blaufarbenglas).
Die Kobalterze, welche meist Nickel und Eisen enthalten,
zuweilen auch mit Wismuth-, Blei-, Kupfer- und Silbererzen ein-
brechen, kommen entweder in rohem Zustande oder unter dem
Namen Zaffer, Safflor, Kobaltsafflor in den Handel,
worunter man aufbereitete und durch Röstung zuletzt mit Kohlen-
klein von Arsen und Schwefel grossentheils befreite Erze begreift,
aus welchen die Porzellan-, Fayance-, Glasfabrikanten etc reine
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/398>, abgerufen am 23.11.2024.
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