Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.VII. Eisen. Trockne Proben. Farbe, krystallinischem Bruche bis zu einer halbgeflossenenweissen oder lichtgrünen schwammigen Masse, je nach dem Chromgehalt; die stark gefärbte kolophoniumbraune Schlacke ist zuweilen mit einer dünnen metallischen Schicht überzogen. Bestimmung fremder Be- standtheile. Die fremden Bestandtheile im Roheisen müssen auf gewichtsanalytischem Zusammen- stellung des Schmelzresul- tates. Um neben dem Roheisengehalt Kenntniss von der Menge Nennt man P das Gewicht von Schlacke und Roheisenkönig Ergab sich nach der Berthier'schen Probe (§. 148) die 1) Tunner, Eisenhüttenwesen in Schweden. 1858. S. 31. B. u. h. Ztg. 1862 S. 95. 2) B. u. h. Ztg. 1860. S. 412; 1861. S. 372. 3) B. u. h. Ztg. 1863. S. 373; 1864. S. 377. 4) B. u. h. Ztg. 1865. S. 377.
VII. Eisen. Trockne Proben. Farbe, krystallinischem Bruche bis zu einer halbgeflossenenweissen oder lichtgrünen schwammigen Masse, je nach dem Chromgehalt; die stark gefärbte kolophoniumbraune Schlacke ist zuweilen mit einer dünnen metallischen Schicht überzogen. Bestimmung fremder Be- standtheile. Die fremden Bestandtheile im Roheisen müssen auf gewichtsanalytischem Zusammen- stellung des Schmelzresul- tates. Um neben dem Roheisengehalt Kenntniss von der Menge Nennt man P das Gewicht von Schlacke und Roheisenkönig Ergab sich nach der Berthier’schen Probe (§. 148) die 1) Tunner, Eisenhüttenwesen in Schweden. 1858. S. 31. B. u. h. Ztg. 1862 S. 95. 2) B. u. h. Ztg. 1860. S. 412; 1861. S. 372. 3) B. u. h. Ztg. 1863. S. 373; 1864. S. 377. 4) B. u. h. Ztg. 1865. S. 377.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0384" n="346"/><fw place="top" type="header">VII. <hi rendition="#g">Eisen</hi>. Trockne Proben.</fw><lb/> Farbe, krystallinischem Bruche bis zu einer halbgeflossenen<lb/> weissen oder lichtgrünen schwammigen Masse, je nach dem<lb/> Chromgehalt; die stark gefärbte kolophoniumbraune Schlacke ist<lb/> zuweilen mit einer dünnen metallischen Schicht überzogen.</p><lb/> <note place="left">Bestimmung<lb/> fremder Be-<lb/> standtheile.</note> <p>Die fremden Bestandtheile im Roheisen müssen auf gewichtsanalytischem<lb/> Wege (nach Anleitung der Werke von <hi rendition="#k">Rose, Fresenius, Wöhler, Rivot</hi> etc.)<lb/> ermittelt werden. <hi rendition="#k">Eggertz</hi> hat einfache Methoden zur Bestimmung eines<lb/><hi rendition="#g">Schwefel</hi>-<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Tunner</hi>, Eisenhüttenwesen in Schweden. 1858. S. 31. B. u. h. Ztg. 1862<lb/> S. 95.</note>, <hi rendition="#g">Phosphor</hi>-<note place="foot" n="2)">B. u. h. Ztg. 1860. S. 412; 1861. S. 372.</note>, <hi rendition="#g">Kohlenstoff</hi>-<note place="foot" n="3)">B. u. h. Ztg. 1863. S. 373; 1864. S. 377.</note> und <hi rendition="#g">Silicium</hi> gehaltes<note place="foot" n="4)">B. u. h. Ztg. 1865. S. 377.</note><lb/> im Eisen angegeben, welche sich auf jeder Hütte in kurzer Zeit auch von<lb/> Personen ausführen lassen, welche keine geübte Analytiker zu sein brauchen.<lb/> Solche praktische Methoden geben aber nur dann zuverlässige Resultate,<lb/> wenn man sich mit Hinsicht auf scheinbare Kleinigkeiten, z. B. Quantität<lb/> und Stärke der Reagentien, an die Vorschriften hält, welche ein langes und<lb/> mühseliges empirisches Probiren als die zweckmässigsten erscheinen lässt.<lb/> In dieser Beziehung sind die <hi rendition="#k">Eggertz</hi>’schen Methoden besonders empfehlungs-<lb/> werth, z. B. auch die S. 216 angegebene colorimetrische Kupferprobe.</p><lb/> <note place="left">Zusammen-<lb/> stellung des<lb/> Schmelzresul-<lb/> tates.</note> <p>Um neben dem Roheisengehalt Kenntniss von der Menge<lb/> der im Erze enthaltenen erdigen Bestandtheile, dem Sauerstoff-<lb/> gehalt des Eisens etc. zu erhalten, lässt sich das Schmelzresultat<lb/> nach <hi rendition="#k">Berthier</hi> und <hi rendition="#k">Rivot</hi> wie folgt zusammenstellen:</p><lb/> <p>Nennt man <hi rendition="#i">P</hi> das Gewicht von Schlacke und Roheisenkönig<lb/> zusammen, <hi rendition="#i">F</hi> dasjenige des letzteren, <hi rendition="#i">P</hi>—<hi rendition="#i">F</hi> das Gewicht der<lb/> Schlacke, <hi rendition="#i">M</hi> die fixen Bestandtheile im Erz und <hi rendition="#i">N</hi> diejenigen<lb/> in den Zuschlägen, so sind dem Versuche unterworfen <hi rendition="#i">M</hi> + <hi rendition="#i">N</hi><lb/> und man hat davon erhalten <hi rendition="#i">P</hi>. Die Differenz von <hi rendition="#i">P</hi>—(<hi rendition="#i">M</hi> + <hi rendition="#i">N</hi>)<lb/> giebt nahezu den Sauerstoffgehalt an, den das Erz verloren hat.<lb/> Mittelst desselben kann man den Eisenoxydgehalt des Erzes<lb/> und daraus seinen reinen Eisengehalt berechnen, welcher sich<lb/> durch die erhaltene Roheisenmenge controliren lässt, indem man<lb/> — bei Abwesenheit von Schwefelungen, schwefel-, phosphor- und<lb/> arsensaurem Salz und Manganoxyd im Erz — im Roheisenkönig<lb/> 5% fremde Bestandtheile annimmt. Sind solche Substanzen im<lb/> Erz vorhanden, so lässt sich eine derartige Rechnung überall<lb/> nicht ausführen.</p><lb/> <p>Ergab sich nach der <hi rendition="#k">Berthier</hi>’schen Probe (§. 148) die<lb/> Menge der erdigen Bestandtheile (Quarz, Thon, Kalk, Magnesia)<lb/> zu <hi rendition="#i">A</hi>, so repräsentirt die Differenz zwischen dem Gewicht der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [346/0384]
VII. Eisen. Trockne Proben.
Farbe, krystallinischem Bruche bis zu einer halbgeflossenen
weissen oder lichtgrünen schwammigen Masse, je nach dem
Chromgehalt; die stark gefärbte kolophoniumbraune Schlacke ist
zuweilen mit einer dünnen metallischen Schicht überzogen.
Die fremden Bestandtheile im Roheisen müssen auf gewichtsanalytischem
Wege (nach Anleitung der Werke von Rose, Fresenius, Wöhler, Rivot etc.)
ermittelt werden. Eggertz hat einfache Methoden zur Bestimmung eines
Schwefel- 1), Phosphor- 2), Kohlenstoff- 3) und Silicium gehaltes 4)
im Eisen angegeben, welche sich auf jeder Hütte in kurzer Zeit auch von
Personen ausführen lassen, welche keine geübte Analytiker zu sein brauchen.
Solche praktische Methoden geben aber nur dann zuverlässige Resultate,
wenn man sich mit Hinsicht auf scheinbare Kleinigkeiten, z. B. Quantität
und Stärke der Reagentien, an die Vorschriften hält, welche ein langes und
mühseliges empirisches Probiren als die zweckmässigsten erscheinen lässt.
In dieser Beziehung sind die Eggertz’schen Methoden besonders empfehlungs-
werth, z. B. auch die S. 216 angegebene colorimetrische Kupferprobe.
Um neben dem Roheisengehalt Kenntniss von der Menge
der im Erze enthaltenen erdigen Bestandtheile, dem Sauerstoff-
gehalt des Eisens etc. zu erhalten, lässt sich das Schmelzresultat
nach Berthier und Rivot wie folgt zusammenstellen:
Nennt man P das Gewicht von Schlacke und Roheisenkönig
zusammen, F dasjenige des letzteren, P—F das Gewicht der
Schlacke, M die fixen Bestandtheile im Erz und N diejenigen
in den Zuschlägen, so sind dem Versuche unterworfen M + N
und man hat davon erhalten P. Die Differenz von P—(M + N)
giebt nahezu den Sauerstoffgehalt an, den das Erz verloren hat.
Mittelst desselben kann man den Eisenoxydgehalt des Erzes
und daraus seinen reinen Eisengehalt berechnen, welcher sich
durch die erhaltene Roheisenmenge controliren lässt, indem man
— bei Abwesenheit von Schwefelungen, schwefel-, phosphor- und
arsensaurem Salz und Manganoxyd im Erz — im Roheisenkönig
5% fremde Bestandtheile annimmt. Sind solche Substanzen im
Erz vorhanden, so lässt sich eine derartige Rechnung überall
nicht ausführen.
Ergab sich nach der Berthier’schen Probe (§. 148) die
Menge der erdigen Bestandtheile (Quarz, Thon, Kalk, Magnesia)
zu A, so repräsentirt die Differenz zwischen dem Gewicht der
1) Tunner, Eisenhüttenwesen in Schweden. 1858. S. 31. B. u. h. Ztg. 1862
S. 95.
2) B. u. h. Ztg. 1860. S. 412; 1861. S. 372.
3) B. u. h. Ztg. 1863. S. 373; 1864. S. 377.
4) B. u. h. Ztg. 1865. S. 377.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |