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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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VII. Eisen. Trockne Proben.
Farbe, krystallinischem Bruche bis zu einer halbgeflossenen
weissen oder lichtgrünen schwammigen Masse, je nach dem
Chromgehalt; die stark gefärbte kolophoniumbraune Schlacke ist
zuweilen mit einer dünnen metallischen Schicht überzogen.


Bestimmung
fremder Be-
standtheile.

Die fremden Bestandtheile im Roheisen müssen auf gewichtsanalytischem
Wege (nach Anleitung der Werke von Rose, Fresenius, Wöhler, Rivot etc.)
ermittelt werden. Eggertz hat einfache Methoden zur Bestimmung eines
Schwefel-1), Phosphor-2), Kohlenstoff-3) und Silicium gehaltes4)
im Eisen angegeben, welche sich auf jeder Hütte in kurzer Zeit auch von
Personen ausführen lassen, welche keine geübte Analytiker zu sein brauchen.
Solche praktische Methoden geben aber nur dann zuverlässige Resultate,
wenn man sich mit Hinsicht auf scheinbare Kleinigkeiten, z. B. Quantität
und Stärke der Reagentien, an die Vorschriften hält, welche ein langes und
mühseliges empirisches Probiren als die zweckmässigsten erscheinen lässt.
In dieser Beziehung sind die Eggertz'schen Methoden besonders empfehlungs-
werth, z. B. auch die S. 216 angegebene colorimetrische Kupferprobe.


Zusammen-
stellung des
Schmelzresul-
tates.

Um neben dem Roheisengehalt Kenntniss von der Menge
der im Erze enthaltenen erdigen Bestandtheile, dem Sauerstoff-
gehalt des Eisens etc. zu erhalten, lässt sich das Schmelzresultat
nach Berthier und Rivot wie folgt zusammenstellen:

Nennt man P das Gewicht von Schlacke und Roheisenkönig
zusammen, F dasjenige des letzteren, P--F das Gewicht der
Schlacke, M die fixen Bestandtheile im Erz und N diejenigen
in den Zuschlägen, so sind dem Versuche unterworfen M + N
und man hat davon erhalten P. Die Differenz von P--(M + N)
giebt nahezu den Sauerstoffgehalt an, den das Erz verloren hat.
Mittelst desselben kann man den Eisenoxydgehalt des Erzes
und daraus seinen reinen Eisengehalt berechnen, welcher sich
durch die erhaltene Roheisenmenge controliren lässt, indem man
-- bei Abwesenheit von Schwefelungen, schwefel-, phosphor- und
arsensaurem Salz und Manganoxyd im Erz -- im Roheisenkönig
5% fremde Bestandtheile annimmt. Sind solche Substanzen im
Erz vorhanden, so lässt sich eine derartige Rechnung überall
nicht ausführen.

Ergab sich nach der Berthier'schen Probe (§. 148) die
Menge der erdigen Bestandtheile (Quarz, Thon, Kalk, Magnesia)
zu A, so repräsentirt die Differenz zwischen dem Gewicht der

1) Tunner, Eisenhüttenwesen in Schweden. 1858. S. 31. B. u. h. Ztg. 1862
S. 95.
2) B. u. h. Ztg. 1860. S. 412; 1861. S. 372.
3) B. u. h. Ztg. 1863. S. 373; 1864. S. 377.
4) B. u. h. Ztg. 1865. S. 377.

VII. Eisen. Trockne Proben.
Farbe, krystallinischem Bruche bis zu einer halbgeflossenen
weissen oder lichtgrünen schwammigen Masse, je nach dem
Chromgehalt; die stark gefärbte kolophoniumbraune Schlacke ist
zuweilen mit einer dünnen metallischen Schicht überzogen.


Bestimmung
fremder Be-
standtheile.

Die fremden Bestandtheile im Roheisen müssen auf gewichtsanalytischem
Wege (nach Anleitung der Werke von Rose, Fresenius, Wöhler, Rivot etc.)
ermittelt werden. Eggertz hat einfache Methoden zur Bestimmung eines
Schwefel-1), Phosphor-2), Kohlenstoff-3) und Silicium gehaltes4)
im Eisen angegeben, welche sich auf jeder Hütte in kurzer Zeit auch von
Personen ausführen lassen, welche keine geübte Analytiker zu sein brauchen.
Solche praktische Methoden geben aber nur dann zuverlässige Resultate,
wenn man sich mit Hinsicht auf scheinbare Kleinigkeiten, z. B. Quantität
und Stärke der Reagentien, an die Vorschriften hält, welche ein langes und
mühseliges empirisches Probiren als die zweckmässigsten erscheinen lässt.
In dieser Beziehung sind die Eggertz’schen Methoden besonders empfehlungs-
werth, z. B. auch die S. 216 angegebene colorimetrische Kupferprobe.


Zusammen-
stellung des
Schmelzresul-
tates.

Um neben dem Roheisengehalt Kenntniss von der Menge
der im Erze enthaltenen erdigen Bestandtheile, dem Sauerstoff-
gehalt des Eisens etc. zu erhalten, lässt sich das Schmelzresultat
nach Berthier und Rivot wie folgt zusammenstellen:

Nennt man P das Gewicht von Schlacke und Roheisenkönig
zusammen, F dasjenige des letzteren, PF das Gewicht der
Schlacke, M die fixen Bestandtheile im Erz und N diejenigen
in den Zuschlägen, so sind dem Versuche unterworfen M + N
und man hat davon erhalten P. Die Differenz von P—(M + N)
giebt nahezu den Sauerstoffgehalt an, den das Erz verloren hat.
Mittelst desselben kann man den Eisenoxydgehalt des Erzes
und daraus seinen reinen Eisengehalt berechnen, welcher sich
durch die erhaltene Roheisenmenge controliren lässt, indem man
— bei Abwesenheit von Schwefelungen, schwefel-, phosphor- und
arsensaurem Salz und Manganoxyd im Erz — im Roheisenkönig
5% fremde Bestandtheile annimmt. Sind solche Substanzen im
Erz vorhanden, so lässt sich eine derartige Rechnung überall
nicht ausführen.

Ergab sich nach der Berthier’schen Probe (§. 148) die
Menge der erdigen Bestandtheile (Quarz, Thon, Kalk, Magnesia)
zu A, so repräsentirt die Differenz zwischen dem Gewicht der

1) Tunner, Eisenhüttenwesen in Schweden. 1858. S. 31. B. u. h. Ztg. 1862
S. 95.
2) B. u. h. Ztg. 1860. S. 412; 1861. S. 372.
3) B. u. h. Ztg. 1863. S. 373; 1864. S. 377.
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[346/0384] VII. Eisen. Trockne Proben. Farbe, krystallinischem Bruche bis zu einer halbgeflossenen weissen oder lichtgrünen schwammigen Masse, je nach dem Chromgehalt; die stark gefärbte kolophoniumbraune Schlacke ist zuweilen mit einer dünnen metallischen Schicht überzogen. Die fremden Bestandtheile im Roheisen müssen auf gewichtsanalytischem Wege (nach Anleitung der Werke von Rose, Fresenius, Wöhler, Rivot etc.) ermittelt werden. Eggertz hat einfache Methoden zur Bestimmung eines Schwefel- 1), Phosphor- 2), Kohlenstoff- 3) und Silicium gehaltes 4) im Eisen angegeben, welche sich auf jeder Hütte in kurzer Zeit auch von Personen ausführen lassen, welche keine geübte Analytiker zu sein brauchen. Solche praktische Methoden geben aber nur dann zuverlässige Resultate, wenn man sich mit Hinsicht auf scheinbare Kleinigkeiten, z. B. Quantität und Stärke der Reagentien, an die Vorschriften hält, welche ein langes und mühseliges empirisches Probiren als die zweckmässigsten erscheinen lässt. In dieser Beziehung sind die Eggertz’schen Methoden besonders empfehlungs- werth, z. B. auch die S. 216 angegebene colorimetrische Kupferprobe. Um neben dem Roheisengehalt Kenntniss von der Menge der im Erze enthaltenen erdigen Bestandtheile, dem Sauerstoff- gehalt des Eisens etc. zu erhalten, lässt sich das Schmelzresultat nach Berthier und Rivot wie folgt zusammenstellen: Nennt man P das Gewicht von Schlacke und Roheisenkönig zusammen, F dasjenige des letzteren, P—F das Gewicht der Schlacke, M die fixen Bestandtheile im Erz und N diejenigen in den Zuschlägen, so sind dem Versuche unterworfen M + N und man hat davon erhalten P. Die Differenz von P—(M + N) giebt nahezu den Sauerstoffgehalt an, den das Erz verloren hat. Mittelst desselben kann man den Eisenoxydgehalt des Erzes und daraus seinen reinen Eisengehalt berechnen, welcher sich durch die erhaltene Roheisenmenge controliren lässt, indem man — bei Abwesenheit von Schwefelungen, schwefel-, phosphor- und arsensaurem Salz und Manganoxyd im Erz — im Roheisenkönig 5% fremde Bestandtheile annimmt. Sind solche Substanzen im Erz vorhanden, so lässt sich eine derartige Rechnung überall nicht ausführen. Ergab sich nach der Berthier’schen Probe (§. 148) die Menge der erdigen Bestandtheile (Quarz, Thon, Kalk, Magnesia) zu A, so repräsentirt die Differenz zwischen dem Gewicht der 1) Tunner, Eisenhüttenwesen in Schweden. 1858. S. 31. B. u. h. Ztg. 1862 S. 95. 2) B. u. h. Ztg. 1860. S. 412; 1861. S. 372. 3) B. u. h. Ztg. 1863. S. 373; 1864. S. 377. 4) B. u. h. Ztg. 1865. S. 377.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/384>, abgerufen am 04.05.2024.