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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 146. Deutsche Probe.
gehalt vermindert sich mit steigendem Kalkzuschlag bei hoher
Schmelztemperatur, desgleichen wird durch beide ein Schwefel-
gehalt
im grauen Roheisen herabgedrückt. Auf den Phos-
phorgehalt
desselben wirkt der Kalkgehalt der Beschickung
weniger, scheint jedoch mit steigendem, grössere Strengflüssigkeit
herbeiführenden Kalkgehalt zuzunehmen, indem sich dann bei
der erforderlichen höheren Temperatur die schwer reducirbare
Phosphorsäure in grösserer Menge reducirt. Zink und Blei
im Erz verflüchtigen sich, ersteres bei etwa 1040° C.

Zur Beurtheilung des Schmelzresultates dienen derBeurtheilung
des Schmelz-
resultates.

allgemeine Habitus der geschmolzenen Masse, das Ansehen der
Schlacke und des Königs äusserlich und auf dem Bruche, sowie
dessen Hämmerbarkeit.

1) Allgemeiner Habitus der Schmelze.Allgemeiner
Habitus der
Schmelze.

a) Die Beschickung war in gutem Fluss, wenn sich unten
an der keine Eisenkügelchen einschliessenden Schlacke ein
runder (nicht eckiger) stahlgrauer Roheisenkönig befindet. Trotz-
dem können Schlacken- und Roheisenbeschaffenheit nicht er-
wünscht sein. Die Probe ist nur als völlig gerathen anzusehen,
wenn der äusserlich entweder graphitfreie oder wenig graphitische
König auf dem Bruche halbirt oder lichtgrau, feinkörnig und
nicht leicht zerbrechlich ist, während die Schlacke glasig, email-
artig oder steinig erscheint, ohne bei ersteren beiden Aggregat-
zuständen grün gefärbt zu sein. Nicht runde, weisse Könige
bei grüner, glasiger Schlacke sind zu verwerfen, während stark
graphitische Könige mit grobkörnigem Gefüge und von geringer
Festigkeit bei steiniger oder erdiger Schlacke wohl noch passiren,
obgleich sie den Eisengehalt etwas zu hoch erscheinen lassen.

b) Es zeugt von zu viel Kieselsäure oder der Anwe-
senheit von Eisensilicaten
eine aufgeblähte grüne Schlacke
mit eingemengten Schalen oder platten Körnern eines minder
gekohlten hellen, geschmeidigen Eisens, dadurch entstanden,
dass Verschlackung des Eisenoxyduls früher eintrat, als dessen
Reduction stattgefunden hatte, in Folge dessen das Eisensilicat
auf bereits gekohltes Eisen entkohlend wirkte und die dabei
gebildeten Gase die grünfleckige Schlacke zum Aufblähen brach-
ten. In solchem Falle bedarfs erhöhter Kalkzuschläge.

c) Eine zu niedrige Schmelztemperatur oder zu
strengflüssige
, z. B. an Kalkerde und Magnesia zu reiche
und an Thonerde zu arme Beschickung wird angezeigt durch

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gehalt vermindert sich mit steigendem Kalkzuschlag bei hoher
Schmelztemperatur, desgleichen wird durch beide ein Schwefel-
gehalt
im grauen Roheisen herabgedrückt. Auf den Phos-
phorgehalt
desselben wirkt der Kalkgehalt der Beschickung
weniger, scheint jedoch mit steigendem, grössere Strengflüssigkeit
herbeiführenden Kalkgehalt zuzunehmen, indem sich dann bei
der erforderlichen höheren Temperatur die schwer reducirbare
Phosphorsäure in grösserer Menge reducirt. Zink und Blei
im Erz verflüchtigen sich, ersteres bei etwa 1040° C.

Zur Beurtheilung des Schmelzresultates dienen derBeurtheilung
des Schmelz-
resultates.

allgemeine Habitus der geschmolzenen Masse, das Ansehen der
Schlacke und des Königs äusserlich und auf dem Bruche, sowie
dessen Hämmerbarkeit.

1) Allgemeiner Habitus der Schmelze.Allgemeiner
Habitus der
Schmelze.

a) Die Beschickung war in gutem Fluss, wenn sich unten
an der keine Eisenkügelchen einschliessenden Schlacke ein
runder (nicht eckiger) stahlgrauer Roheisenkönig befindet. Trotz-
dem können Schlacken- und Roheisenbeschaffenheit nicht er-
wünscht sein. Die Probe ist nur als völlig gerathen anzusehen,
wenn der äusserlich entweder graphitfreie oder wenig graphitische
König auf dem Bruche halbirt oder lichtgrau, feinkörnig und
nicht leicht zerbrechlich ist, während die Schlacke glasig, email-
artig oder steinig erscheint, ohne bei ersteren beiden Aggregat-
zuständen grün gefärbt zu sein. Nicht runde, weisse Könige
bei grüner, glasiger Schlacke sind zu verwerfen, während stark
graphitische Könige mit grobkörnigem Gefüge und von geringer
Festigkeit bei steiniger oder erdiger Schlacke wohl noch passiren,
obgleich sie den Eisengehalt etwas zu hoch erscheinen lassen.

b) Es zeugt von zu viel Kieselsäure oder der Anwe-
senheit von Eisensilicaten
eine aufgeblähte grüne Schlacke
mit eingemengten Schalen oder platten Körnern eines minder
gekohlten hellen, geschmeidigen Eisens, dadurch entstanden,
dass Verschlackung des Eisenoxyduls früher eintrat, als dessen
Reduction stattgefunden hatte, in Folge dessen das Eisensilicat
auf bereits gekohltes Eisen entkohlend wirkte und die dabei
gebildeten Gase die grünfleckige Schlacke zum Aufblähen brach-
ten. In solchem Falle bedarfs erhöhter Kalkzuschläge.

c) Eine zu niedrige Schmelztemperatur oder zu
strengflüssige
, z. B. an Kalkerde und Magnesia zu reiche
und an Thonerde zu arme Beschickung wird angezeigt durch

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[343/0381] §. 146. Deutsche Probe. gehalt vermindert sich mit steigendem Kalkzuschlag bei hoher Schmelztemperatur, desgleichen wird durch beide ein Schwefel- gehalt im grauen Roheisen herabgedrückt. Auf den Phos- phorgehalt desselben wirkt der Kalkgehalt der Beschickung weniger, scheint jedoch mit steigendem, grössere Strengflüssigkeit herbeiführenden Kalkgehalt zuzunehmen, indem sich dann bei der erforderlichen höheren Temperatur die schwer reducirbare Phosphorsäure in grösserer Menge reducirt. Zink und Blei im Erz verflüchtigen sich, ersteres bei etwa 1040° C. Zur Beurtheilung des Schmelzresultates dienen der allgemeine Habitus der geschmolzenen Masse, das Ansehen der Schlacke und des Königs äusserlich und auf dem Bruche, sowie dessen Hämmerbarkeit. Beurtheilung des Schmelz- resultates. 1) Allgemeiner Habitus der Schmelze. Allgemeiner Habitus der Schmelze. a) Die Beschickung war in gutem Fluss, wenn sich unten an der keine Eisenkügelchen einschliessenden Schlacke ein runder (nicht eckiger) stahlgrauer Roheisenkönig befindet. Trotz- dem können Schlacken- und Roheisenbeschaffenheit nicht er- wünscht sein. Die Probe ist nur als völlig gerathen anzusehen, wenn der äusserlich entweder graphitfreie oder wenig graphitische König auf dem Bruche halbirt oder lichtgrau, feinkörnig und nicht leicht zerbrechlich ist, während die Schlacke glasig, email- artig oder steinig erscheint, ohne bei ersteren beiden Aggregat- zuständen grün gefärbt zu sein. Nicht runde, weisse Könige bei grüner, glasiger Schlacke sind zu verwerfen, während stark graphitische Könige mit grobkörnigem Gefüge und von geringer Festigkeit bei steiniger oder erdiger Schlacke wohl noch passiren, obgleich sie den Eisengehalt etwas zu hoch erscheinen lassen. b) Es zeugt von zu viel Kieselsäure oder der Anwe- senheit von Eisensilicaten eine aufgeblähte grüne Schlacke mit eingemengten Schalen oder platten Körnern eines minder gekohlten hellen, geschmeidigen Eisens, dadurch entstanden, dass Verschlackung des Eisenoxyduls früher eintrat, als dessen Reduction stattgefunden hatte, in Folge dessen das Eisensilicat auf bereits gekohltes Eisen entkohlend wirkte und die dabei gebildeten Gase die grünfleckige Schlacke zum Aufblähen brach- ten. In solchem Falle bedarfs erhöhter Kalkzuschläge. c) Eine zu niedrige Schmelztemperatur oder zu strengflüssige, z. B. an Kalkerde und Magnesia zu reiche und an Thonerde zu arme Beschickung wird angezeigt durch

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/381>, abgerufen am 23.11.2024.