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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 145. Allgemeines.
und der im Erze enthaltenen erdigen Bestandtheile der Quali-
tät und Quantität nach.

Wird dann ein richtig beschickter Eisenstein in Berührung
mit Kohle einer allmälig steigenden Temperatur ausgesetzt, so
reducirt sich zunächst das oxydirte Eisen, die metallischen Ei-
sentheilchen kohlen sich bei höherer Temperatur und ist diese
bis zum Schmelzpunct der schlackengebenden Bestandtheile ge-
stiegen, so vereinigen sich die Kohleneisentheilchen zu einem
Regulus unterhalb der gutgeflossenen Schlacke.

Wesentliche Erfordernisse zum Gelingen der Eisen-Grundsätze
beim Be-
schicken.

steinsproben sind demnach:

1) Ein richtiges Verhältniss der schlackengeben-Passendes
Erdenver-
hältniss.

den Bestandtheile der Qualität und Quantität nach.
Die hauptsächlichsten Begleiter der Eisenerze pflegen Quarz,
Thon
oder kohlensaurer Kalk zu sein. Jeder dieser Körper
ist für sich in gewöhnlichem metallurgischen Feuer entweder un-
schmelzbar (Quarz, Kalk) oder zu schwerschmelzbar (Thon),
um eine passende Schlacke zu geben.

Dagegen vereinigen sich Kieselsäure, Thonerde und Kalkerde
bei passender Temperatur zu schmelzbaren Verbindungen
(Schlacken), und zwar giebt nach Bodemann's Versuchen (S. 24)
das Bisilicat der Kalk- und Thonerde, bestehend aus:

56 % Kieselsäure
30 " Kalkerde
14 " Thonerde

4 Ca3 Si2 + 3 Al Si2, die zwischen den drei Bestandtheilen
mögliche leichtschmelzigste Verbindung. Eine derartige Schlacke
ist zähflüssig (saiger), erstarrt langsam und hat ein glasiges An-
sehen bei muschligem Bruche. Trotz ihrer relativen Leicht-
schmelzbarkeit pflegt man bei Eisensteinsproben statt dieser
Schlacke lieber eine etwas kalkreichere, basischere zu bilden,
welche sich dem Singulosilicat nähert, z. B. eine nach
Percy aus 2 Ca3 Si + Al Si bestehende, entsprechend:

38 % Kieselsäure
47 " Kalkerde
15 " Thonerde

welche die 3 Bestandtheile nahezu in dem Verhältniss von
21/2 : 1 : 3 enthält.

Solche Schlacken, obgleich bei etwas höherer Temperatur
schmelzbar, als Bisilicatschlacken, sind dünnflüssiger, halten also

§. 145. Allgemeines.
und der im Erze enthaltenen erdigen Bestandtheile der Quali-
tät und Quantität nach.

Wird dann ein richtig beschickter Eisenstein in Berührung
mit Kohle einer allmälig steigenden Temperatur ausgesetzt, so
reducirt sich zunächst das oxydirte Eisen, die metallischen Ei-
sentheilchen kohlen sich bei höherer Temperatur und ist diese
bis zum Schmelzpunct der schlackengebenden Bestandtheile ge-
stiegen, so vereinigen sich die Kohleneisentheilchen zu einem
Regulus unterhalb der gutgeflossenen Schlacke.

Wesentliche Erfordernisse zum Gelingen der Eisen-Grundsätze
beim Be-
schicken.

steinsproben sind demnach:

1) Ein richtiges Verhältniss der schlackengeben-Passendes
Erdenver-
hältniss.

den Bestandtheile der Qualität und Quantität nach.
Die hauptsächlichsten Begleiter der Eisenerze pflegen Quarz,
Thon
oder kohlensaurer Kalk zu sein. Jeder dieser Körper
ist für sich in gewöhnlichem metallurgischen Feuer entweder un-
schmelzbar (Quarz, Kalk) oder zu schwerschmelzbar (Thon),
um eine passende Schlacke zu geben.

Dagegen vereinigen sich Kieselsäure, Thonerde und Kalkerde
bei passender Temperatur zu schmelzbaren Verbindungen
(Schlacken), und zwar giebt nach Bodemann’s Versuchen (S. 24)
das Bisilicat der Kalk- und Thonerde, bestehend aus:

56 % Kieselsäure
30 „ Kalkerde
14 „ Thonerde

4 Ca3 Si2 + 3 Al Si2, die zwischen den drei Bestandtheilen
mögliche leichtschmelzigste Verbindung. Eine derartige Schlacke
ist zähflüssig (saiger), erstarrt langsam und hat ein glasiges An-
sehen bei muschligem Bruche. Trotz ihrer relativen Leicht-
schmelzbarkeit pflegt man bei Eisensteinsproben statt dieser
Schlacke lieber eine etwas kalkreichere, basischere zu bilden,
welche sich dem Singulosilicat nähert, z. B. eine nach
Percy aus 2 Ca3 Si + Al Si bestehende, entsprechend:

38 % Kieselsäure
47 „ Kalkerde
15 „ Thonerde

welche die 3 Bestandtheile nahezu in dem Verhältniss von
2½ : 1 : 3 enthält.

Solche Schlacken, obgleich bei etwas höherer Temperatur
schmelzbar, als Bisilicatschlacken, sind dünnflüssiger, halten also

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[329/0367] §. 145. Allgemeines. und der im Erze enthaltenen erdigen Bestandtheile der Quali- tät und Quantität nach. Wird dann ein richtig beschickter Eisenstein in Berührung mit Kohle einer allmälig steigenden Temperatur ausgesetzt, so reducirt sich zunächst das oxydirte Eisen, die metallischen Ei- sentheilchen kohlen sich bei höherer Temperatur und ist diese bis zum Schmelzpunct der schlackengebenden Bestandtheile ge- stiegen, so vereinigen sich die Kohleneisentheilchen zu einem Regulus unterhalb der gutgeflossenen Schlacke. Wesentliche Erfordernisse zum Gelingen der Eisen- steinsproben sind demnach: Grundsätze beim Be- schicken. 1) Ein richtiges Verhältniss der schlackengeben- den Bestandtheile der Qualität und Quantität nach. Die hauptsächlichsten Begleiter der Eisenerze pflegen Quarz, Thon oder kohlensaurer Kalk zu sein. Jeder dieser Körper ist für sich in gewöhnlichem metallurgischen Feuer entweder un- schmelzbar (Quarz, Kalk) oder zu schwerschmelzbar (Thon), um eine passende Schlacke zu geben. Passendes Erdenver- hältniss. Dagegen vereinigen sich Kieselsäure, Thonerde und Kalkerde bei passender Temperatur zu schmelzbaren Verbindungen (Schlacken), und zwar giebt nach Bodemann’s Versuchen (S. 24) das Bisilicat der Kalk- und Thonerde, bestehend aus: 56 % Kieselsäure 30 „ Kalkerde 14 „ Thonerde 4 Ca3 Si2 + 3 Al Si2, die zwischen den drei Bestandtheilen mögliche leichtschmelzigste Verbindung. Eine derartige Schlacke ist zähflüssig (saiger), erstarrt langsam und hat ein glasiges An- sehen bei muschligem Bruche. Trotz ihrer relativen Leicht- schmelzbarkeit pflegt man bei Eisensteinsproben statt dieser Schlacke lieber eine etwas kalkreichere, basischere zu bilden, welche sich dem Singulosilicat nähert, z. B. eine nach Percy aus 2 Ca3 Si + Al Si bestehende, entsprechend: 38 % Kieselsäure 47 „ Kalkerde 15 „ Thonerde welche die 3 Bestandtheile nahezu in dem Verhältniss von 2½ : 1 : 3 enthält. Solche Schlacken, obgleich bei etwas höherer Temperatur schmelzbar, als Bisilicatschlacken, sind dünnflüssiger, halten also

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/367>, abgerufen am 23.11.2024.