spath, Braunspath, Schwerspath etc.) und saurer Natur (Quarz, Silicate, Aluminate etc.), als auch metallische Beimengungen (Zinkblende, Schwefelkies, Magnetkies, Kupferkies, Bleiglanz, Arsenkies, Nickel- und Kobalterze etc.) üben einen Einfluss namentlich auf die anzuwendende Menge Blei und Borax, sowie auf die Temperatur aus.
Um sich von der Anwesenheit solcher Substanzen der Qua- lität und Quantität nach ungefähr zu überzeugen, schlämmt man eine gewisse Menge des Probirgutes auf einem kleinen Sicher- troge (S. 19) und betrachtet das Zurückgebliebene mittelst der Loupe oder untersucht dasselbe mittelst des Löthrohrs.
Bleimenge.
a) Bleimenge. Von dem Kornblei, welches das Silber aufnehmen, Bleioxyd bilden und als solches Schwefel-, An- timon- und Arsenmetalle oxydiren und sich mit den gebildeten Oxyden sowohl, als auch mit erdigen Bestandtheilen verschlacken soll, -- ist um so mehr anzuwenden, je schwerer sich die Schwefel- etc. Metalle durch Bleioxyd zerlegen lassen, je mehr Schwefel und saure Erden vorhanden und je länger, was eine grössere Verdampfung zur Folge hat, wegen der mehr oder weniger schwierigen Zersetzung der Schwefelmetalle etc. die Verschlackung dauert. Nach den Versuchen von Berthier (S. 119) erfordern die geringste Bleimenge bleiische Erze, dann folgen zinkische, kupferhaltige arme und reichere, und das meiste Blei (das 20 fache) bedürfen nickel- und ko- balthaltige Substanzen, deren Oxyde sehr strengflüssig sind. Wegen der schwierigeren Oxydirbarkeit dieser letzteren Metalle, namentlich des Nickels, bedürfen sie, wenn ihr Gehalt über 4--5 % steigt, einer wiederholten Verschlackung mit Blei, weil sich sonst beim Abtreiben des nickel- und kobalthaltigen Werkbleies eine nicht in die Capelle ziehende strengflüssige oxydische Kruste bildet. Kupfer, zur Ueberführung in die Capelle das 16fache Blei erfordernd, giebt beim Abtreiben eine strengflüssigere Verbindung von Kupferoxydul und Bleioxyd und auch eine strengflüssigere Legirung, welche beim Erkalten der Capelle leicht erstarrt und sich überall schwieriger trennen lässt. Zinnhaltige Erze müssen wiederholt mit Blei und Borax an- gesotten werden, weil sonst beim Abtreiben unter Ausblühen von Zinnoxyd die Proben leicht erfrieren. Da ein grösserer Kieselsäuregehalt viel Bleioxyd verschlackt und dieses auf die Schwefelmetalle unwirksam macht, so muss in diesem Falle ein grosser Ueberschuss von Blei gegeben werden.
IV. Silber. Nichtlegirte Subst.
spath, Braunspath, Schwerspath etc.) und saurer Natur (Quarz, Silicate, Aluminate etc.), als auch metallische Beimengungen (Zinkblende, Schwefelkies, Magnetkies, Kupferkies, Bleiglanz, Arsenkies, Nickel- und Kobalterze etc.) üben einen Einfluss namentlich auf die anzuwendende Menge Blei und Borax, sowie auf die Temperatur aus.
Um sich von der Anwesenheit solcher Substanzen der Qua- lität und Quantität nach ungefähr zu überzeugen, schlämmt man eine gewisse Menge des Probirgutes auf einem kleinen Sicher- troge (S. 19) und betrachtet das Zurückgebliebene mittelst der Loupe oder untersucht dasselbe mittelst des Löthrohrs.
Bleimenge.
a) Bleimenge. Von dem Kornblei, welches das Silber aufnehmen, Bleioxyd bilden und als solches Schwefel-, An- timon- und Arsenmetalle oxydiren und sich mit den gebildeten Oxyden sowohl, als auch mit erdigen Bestandtheilen verschlacken soll, — ist um so mehr anzuwenden, je schwerer sich die Schwefel- etc. Metalle durch Bleioxyd zerlegen lassen, je mehr Schwefel und saure Erden vorhanden und je länger, was eine grössere Verdampfung zur Folge hat, wegen der mehr oder weniger schwierigen Zersetzung der Schwefelmetalle etc. die Verschlackung dauert. Nach den Versuchen von Berthier (S. 119) erfordern die geringste Bleimenge bleiische Erze, dann folgen zinkische, kupferhaltige arme und reichere, und das meiste Blei (das 20 fache) bedürfen nickel- und ko- balthaltige Substanzen, deren Oxyde sehr strengflüssig sind. Wegen der schwierigeren Oxydirbarkeit dieser letzteren Metalle, namentlich des Nickels, bedürfen sie, wenn ihr Gehalt über 4—5 % steigt, einer wiederholten Verschlackung mit Blei, weil sich sonst beim Abtreiben des nickel- und kobalthaltigen Werkbleies eine nicht in die Capelle ziehende strengflüssige oxydische Kruste bildet. Kupfer, zur Ueberführung in die Capelle das 16fache Blei erfordernd, giebt beim Abtreiben eine strengflüssigere Verbindung von Kupferoxydul und Bleioxyd und auch eine strengflüssigere Legirung, welche beim Erkalten der Capelle leicht erstarrt und sich überall schwieriger trennen lässt. Zinnhaltige Erze müssen wiederholt mit Blei und Borax an- gesotten werden, weil sonst beim Abtreiben unter Ausblühen von Zinnoxyd die Proben leicht erfrieren. Da ein grösserer Kieselsäuregehalt viel Bleioxyd verschlackt und dieses auf die Schwefelmetalle unwirksam macht, so muss in diesem Falle ein grosser Ueberschuss von Blei gegeben werden.
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IV. Silber. Nichtlegirte Subst.
spath, Braunspath, Schwerspath etc.) und saurer Natur (Quarz,
Silicate, Aluminate etc.), als auch metallische Beimengungen
(Zinkblende, Schwefelkies, Magnetkies, Kupferkies, Bleiglanz,
Arsenkies, Nickel- und Kobalterze etc.) üben einen Einfluss
namentlich auf die anzuwendende Menge Blei und Borax,
sowie auf die Temperatur aus.
Um sich von der Anwesenheit solcher Substanzen der Qua-
lität und Quantität nach ungefähr zu überzeugen, schlämmt man
eine gewisse Menge des Probirgutes auf einem kleinen Sicher-
troge (S. 19) und betrachtet das Zurückgebliebene mittelst der
Loupe oder untersucht dasselbe mittelst des Löthrohrs.
a) Bleimenge. Von dem Kornblei, welches das Silber
aufnehmen, Bleioxyd bilden und als solches Schwefel-, An-
timon- und Arsenmetalle oxydiren und sich mit den gebildeten
Oxyden sowohl, als auch mit erdigen Bestandtheilen verschlacken
soll, — ist um so mehr anzuwenden, je schwerer sich die
Schwefel- etc. Metalle durch Bleioxyd zerlegen lassen, je mehr
Schwefel und saure Erden vorhanden und je länger, was eine
grössere Verdampfung zur Folge hat, wegen der mehr oder
weniger schwierigen Zersetzung der Schwefelmetalle etc. die
Verschlackung dauert. Nach den Versuchen von Berthier
(S. 119) erfordern die geringste Bleimenge bleiische Erze, dann
folgen zinkische, kupferhaltige arme und reichere, und
das meiste Blei (das 20 fache) bedürfen nickel- und ko-
balthaltige Substanzen, deren Oxyde sehr strengflüssig
sind. Wegen der schwierigeren Oxydirbarkeit dieser letzteren
Metalle, namentlich des Nickels, bedürfen sie, wenn ihr Gehalt
über 4—5 % steigt, einer wiederholten Verschlackung mit Blei,
weil sich sonst beim Abtreiben des nickel- und kobalthaltigen
Werkbleies eine nicht in die Capelle ziehende strengflüssige
oxydische Kruste bildet. Kupfer, zur Ueberführung in die
Capelle das 16fache Blei erfordernd, giebt beim Abtreiben eine
strengflüssigere Verbindung von Kupferoxydul und Bleioxyd
und auch eine strengflüssigere Legirung, welche beim Erkalten der
Capelle leicht erstarrt und sich überall schwieriger trennen lässt.
Zinnhaltige Erze müssen wiederholt mit Blei und Borax an-
gesotten werden, weil sonst beim Abtreiben unter Ausblühen
von Zinnoxyd die Proben leicht erfrieren. Da ein grösserer
Kieselsäuregehalt viel Bleioxyd verschlackt und dieses auf
die Schwefelmetalle unwirksam macht, so muss in diesem Falle
ein grosser Ueberschuss von Blei gegeben werden.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/282>, abgerufen am 25.11.2024.
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