je 2--4 der erhaltenen Werkbleikönige abermals durch Ansieden verschlackt und diese Operation mit den erfolgenden Königen so oft wiederholt, bis man einen König erhält, der dann ab- getrieben wird (Concentrationsprobe). Man treibt auch wohl jeden der erhaltenen Könige direct theilweise ab und giesst dann das concentrirte Blei von mehreren Capellen in eine zu- sammen, treibt weiter, schüttet wieder zusammen u. s. f., bis man alles Blei in einer Capelle hat. Bei diesem letzteren Ver- fahren bringt man mehr Silber aus, als bei dem ersteren, indem die Verschlackungsverluste vermindert werden. Wo es angeht, z. B. bei leichtflüssigen, nicht zu armen und wenig Blei (das 4--8 fache) erfordernden Substanzen siedet man wohl 2 Ctr. zugleich an, treibt auch wohl 2 Könige auf einer Capelle ab, wenn sie nicht zu gross sind.
Probenzahl.
b) Die Anzahl der einzuwägenden Proben.
Um stimmende Resultate zu erhalten, bedarfs um so weniger Proben, je gleichmässiger das Silber im Erze etc. vertheilt ist und je weniger flüchtige, dasselbe zum Verdampfen disponirende Substanzen vorhanden sind. In durch Verwaschen erhaltenen Schliegen, sowie in Substanzen, in welchen sich spröde Silberver- bindungen finden, lässt sich das Silber meist so gleichmässig vertheilen, dass 2 Proben genügen, wenn sie nahezu überein- stimmende Resultate geben. Bei Stufferzen mit geschmeidigen Silbererzen entstehen die grössten Differenzen. Je reicher die Erze werden, um so ungleichmässiger pflegt das Silber sich darin vertheilt vorzufinden und um so mehr Proben sind an- zustellen, aus deren Resultaten man den Durchschnittsgehalt berechnet. Letzteres ist besonders auch bei minder reichen Substanzen erforderlich, welche silberhaltige geschmeidige Be- standtheile mit spröden gemengt enthalten (z. B. Silbererze mit gediegen Silber, Glaserz und Rothgiltigerz; Krätzen mit ge- diegen Silber oder kupferhaltigem Silber im Gemenge mit Sand, wegen ungleicher Silbervertheilung und Strengflüssigkeit beson- ders schwierig zu probiren; ferner mit Blei gemengter Treib- abzug etc.). Man sucht dann die durch Sieben abgetrennte geschmeidige Gröbe auf einmal anzusieden, macht von dem Siebfeinen eine grössere Anzahl Proben, nimmt davon den Durchschnitt und berechnet den procentalen Silbergehalt aus dem. Siebgroben und Feinen (S. 18). Zuweilen ist ein rich- tiges Probenehmen bei sehr reichen Gemengen von spröden und geschmeidigen Silbererzen so schwierig, dass man vorhandene
IV. Silber. Nichtlegirte Subst.
je 2—4 der erhaltenen Werkbleikönige abermals durch Ansieden verschlackt und diese Operation mit den erfolgenden Königen so oft wiederholt, bis man einen König erhält, der dann ab- getrieben wird (Concentrationsprobe). Man treibt auch wohl jeden der erhaltenen Könige direct theilweise ab und giesst dann das concentrirte Blei von mehreren Capellen in eine zu- sammen, treibt weiter, schüttet wieder zusammen u. s. f., bis man alles Blei in einer Capelle hat. Bei diesem letzteren Ver- fahren bringt man mehr Silber aus, als bei dem ersteren, indem die Verschlackungsverluste vermindert werden. Wo es angeht, z. B. bei leichtflüssigen, nicht zu armen und wenig Blei (das 4—8 fache) erfordernden Substanzen siedet man wohl 2 Ctr. zugleich an, treibt auch wohl 2 Könige auf einer Capelle ab, wenn sie nicht zu gross sind.
Probenzahl.
b) Die Anzahl der einzuwägenden Proben.
Um stimmende Resultate zu erhalten, bedarfs um so weniger Proben, je gleichmässiger das Silber im Erze etc. vertheilt ist und je weniger flüchtige, dasselbe zum Verdampfen disponirende Substanzen vorhanden sind. In durch Verwaschen erhaltenen Schliegen, sowie in Substanzen, in welchen sich spröde Silberver- bindungen finden, lässt sich das Silber meist so gleichmässig vertheilen, dass 2 Proben genügen, wenn sie nahezu überein- stimmende Resultate geben. Bei Stufferzen mit geschmeidigen Silbererzen entstehen die grössten Differenzen. Je reicher die Erze werden, um so ungleichmässiger pflegt das Silber sich darin vertheilt vorzufinden und um so mehr Proben sind an- zustellen, aus deren Resultaten man den Durchschnittsgehalt berechnet. Letzteres ist besonders auch bei minder reichen Substanzen erforderlich, welche silberhaltige geschmeidige Be- standtheile mit spröden gemengt enthalten (z. B. Silbererze mit gediegen Silber, Glaserz und Rothgiltigerz; Krätzen mit ge- diegen Silber oder kupferhaltigem Silber im Gemenge mit Sand, wegen ungleicher Silbervertheilung und Strengflüssigkeit beson- ders schwierig zu probiren; ferner mit Blei gemengter Treib- abzug etc.). Man sucht dann die durch Sieben abgetrennte geschmeidige Gröbe auf einmal anzusieden, macht von dem Siebfeinen eine grössere Anzahl Proben, nimmt davon den Durchschnitt und berechnet den procentalen Silbergehalt aus dem. Siebgroben und Feinen (S. 18). Zuweilen ist ein rich- tiges Probenehmen bei sehr reichen Gemengen von spröden und geschmeidigen Silbererzen so schwierig, dass man vorhandene
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IV. Silber. Nichtlegirte Subst.
je 2—4 der erhaltenen Werkbleikönige abermals durch Ansieden
verschlackt und diese Operation mit den erfolgenden Königen
so oft wiederholt, bis man einen König erhält, der dann ab-
getrieben wird (Concentrationsprobe). Man treibt auch
wohl jeden der erhaltenen Könige direct theilweise ab und giesst
dann das concentrirte Blei von mehreren Capellen in eine zu-
sammen, treibt weiter, schüttet wieder zusammen u. s. f., bis
man alles Blei in einer Capelle hat. Bei diesem letzteren Ver-
fahren bringt man mehr Silber aus, als bei dem ersteren, indem
die Verschlackungsverluste vermindert werden. Wo es angeht,
z. B. bei leichtflüssigen, nicht zu armen und wenig Blei (das
4—8 fache) erfordernden Substanzen siedet man wohl 2 Ctr.
zugleich an, treibt auch wohl 2 Könige auf einer Capelle ab,
wenn sie nicht zu gross sind.
b) Die Anzahl der einzuwägenden Proben.
Um stimmende Resultate zu erhalten, bedarfs um so weniger
Proben, je gleichmässiger das Silber im Erze etc. vertheilt ist
und je weniger flüchtige, dasselbe zum Verdampfen disponirende
Substanzen vorhanden sind. In durch Verwaschen erhaltenen
Schliegen, sowie in Substanzen, in welchen sich spröde Silberver-
bindungen finden, lässt sich das Silber meist so gleichmässig
vertheilen, dass 2 Proben genügen, wenn sie nahezu überein-
stimmende Resultate geben. Bei Stufferzen mit geschmeidigen
Silbererzen entstehen die grössten Differenzen. Je reicher die
Erze werden, um so ungleichmässiger pflegt das Silber sich
darin vertheilt vorzufinden und um so mehr Proben sind an-
zustellen, aus deren Resultaten man den Durchschnittsgehalt
berechnet. Letzteres ist besonders auch bei minder reichen
Substanzen erforderlich, welche silberhaltige geschmeidige Be-
standtheile mit spröden gemengt enthalten (z. B. Silbererze mit
gediegen Silber, Glaserz und Rothgiltigerz; Krätzen mit ge-
diegen Silber oder kupferhaltigem Silber im Gemenge mit Sand,
wegen ungleicher Silbervertheilung und Strengflüssigkeit beson-
ders schwierig zu probiren; ferner mit Blei gemengter Treib-
abzug etc.). Man sucht dann die durch Sieben abgetrennte
geschmeidige Gröbe auf einmal anzusieden, macht von dem
Siebfeinen eine grössere Anzahl Proben, nimmt davon den
Durchschnitt und berechnet den procentalen Silbergehalt aus
dem. Siebgroben und Feinen (S. 18). Zuweilen ist ein rich-
tiges Probenehmen bei sehr reichen Gemengen von spröden und
geschmeidigen Silbererzen so schwierig, dass man vorhandene
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/280>, abgerufen am 16.07.2024.
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