in einen Einguss, kippt diesen nach einigem Erkalten um, kühlt die Masse unterwärts in Wasser und entschlackt.
Der weisse Fluss (S. 127) wird auf die Weise bereitet, dass man 2 Vol. Weinstein in kleinen Stücken und 3 Vol. Salpeter in Krystallen (nicht gepulvert, weil sonst die Reaction zu stark wird) in einen Eisentopf thut, ein dickes glühendes Eisen ein- hält und umrührt, dann nach dem Erkalten feinreibt.
6) Gaarschmelzen des Schwarzkupfers. Man schmilztGaar- schmelzen. den gewaschenen König in dem stark rothglühenden Tiegel vom Waschen rasch ein und fügt, sobald die mit einer Oxydhaut überzogene Masse blank geworden und sich Augen zeigen, in die Mengkapsel hinter einander gethan 1/2 Löffel voll weissen Fluss und 1 Löffel voll trocknes feines Kochsalz hinzu, welches letztere theils eine zu rapide gaarende Wirkung des weissen Flusses vermindert, theils die Verflüchtigung von Antimon, Arsen etc. befördert, während der Salpetergehalt im weissen Fluss die Oxydation der fremden Beimengungen veranlasst. Je nach der Reinheit des Schwarzkupfers stimmt man die oxydi- rende Wirkung durch mehr Zusatz von Salpeter oder Weinstein bei Darstellung des weissen Flusses.
Hat der Tiegel die gehörige Hitze, so lässt man den Ofen theilweise offen, um Luft zutreten zu lassen und den König zu beobachten; bei mangelnder Hitze wird der Ofen anfangs geschlossen. Zeigt sich nicht alsbald eine meergrüne, die Rein- heit des Kupfers bekundende Farbe, so fügt man nach 3--4 Min. dieselbe Menge weissen Fluss und Kochsalz wie oben nach, verschliesst den Ofen und giesst den Inhalt des Tiegels nach 8--10 Min. vom Anfang des Prozesses in einen mit Oel, Graphit oder Holzkohlentheer ausgestrichenen Einguss, kippt diesen nach einigem Erkalten um, löscht die herausgefallene Schmelze unterhalb in Wasser ab und entschlackt. Geübte Pro- birer sehen zwar schon beim Ausgiessen der Masse an der Trü- bigkeit oder Klarheit, wie der König ungefähr beschaffen ist, man muss aber immer noch nach seiner Aussenbeschaffenheit be- urtheilen, ob der König gaar, übergaar oder noch roh. Ein gaarer König ist mehr oder weniger flach, oberflächlich orangeroth, weich, hämmerbar und zähe bei zartseidenglänzendem Bruche, welchen man dadurch hervorbringt, dass man den König mit einem Meisel einkerbt und dann im Schraubstock zerbricht.
Vertiefungen auf der Oberfläche des Königs, ein körniger purpurrother Bruch und rosen- oder earminrother Ueberzug bei
13*
Englische Probe. §. 93. Verfahren.
in einen Einguss, kippt diesen nach einigem Erkalten um, kühlt die Masse unterwärts in Wasser und entschlackt.
Der weisse Fluss (S. 127) wird auf die Weise bereitet, dass man 2 Vol. Weinstein in kleinen Stücken und 3 Vol. Salpeter in Krystallen (nicht gepulvert, weil sonst die Reaction zu stark wird) in einen Eisentopf thut, ein dickes glühendes Eisen ein- hält und umrührt, dann nach dem Erkalten feinreibt.
6) Gaarschmelzen des Schwarzkupfers. Man schmilztGaar- schmelzen. den gewaschenen König in dem stark rothglühenden Tiegel vom Waschen rasch ein und fügt, sobald die mit einer Oxydhaut überzogene Masse blank geworden und sich Augen zeigen, in die Mengkapsel hinter einander gethan ½ Löffel voll weissen Fluss und 1 Löffel voll trocknes feines Kochsalz hinzu, welches letztere theils eine zu rapide gaarende Wirkung des weissen Flusses vermindert, theils die Verflüchtigung von Antimon, Arsen etc. befördert, während der Salpetergehalt im weissen Fluss die Oxydation der fremden Beimengungen veranlasst. Je nach der Reinheit des Schwarzkupfers stimmt man die oxydi- rende Wirkung durch mehr Zusatz von Salpeter oder Weinstein bei Darstellung des weissen Flusses.
Hat der Tiegel die gehörige Hitze, so lässt man den Ofen theilweise offen, um Luft zutreten zu lassen und den König zu beobachten; bei mangelnder Hitze wird der Ofen anfangs geschlossen. Zeigt sich nicht alsbald eine meergrüne, die Rein- heit des Kupfers bekundende Farbe, so fügt man nach 3—4 Min. dieselbe Menge weissen Fluss und Kochsalz wie oben nach, verschliesst den Ofen und giesst den Inhalt des Tiegels nach 8—10 Min. vom Anfang des Prozesses in einen mit Oel, Graphit oder Holzkohlentheer ausgestrichenen Einguss, kippt diesen nach einigem Erkalten um, löscht die herausgefallene Schmelze unterhalb in Wasser ab und entschlackt. Geübte Pro- birer sehen zwar schon beim Ausgiessen der Masse an der Trü- bigkeit oder Klarheit, wie der König ungefähr beschaffen ist, man muss aber immer noch nach seiner Aussenbeschaffenheit be- urtheilen, ob der König gaar, übergaar oder noch roh. Ein gaarer König ist mehr oder weniger flach, oberflächlich orangeroth, weich, hämmerbar und zähe bei zartseidenglänzendem Bruche, welchen man dadurch hervorbringt, dass man den König mit einem Meisel einkerbt und dann im Schraubstock zerbricht.
Vertiefungen auf der Oberfläche des Königs, ein körniger purpurrother Bruch und rosen- oder earminrother Ueberzug bei
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Englische Probe. §. 93. Verfahren.
in einen Einguss, kippt diesen nach einigem Erkalten um, kühlt die
Masse unterwärts in Wasser und entschlackt.
Der weisse Fluss (S. 127) wird auf die Weise bereitet, dass
man 2 Vol. Weinstein in kleinen Stücken und 3 Vol. Salpeter in
Krystallen (nicht gepulvert, weil sonst die Reaction zu stark
wird) in einen Eisentopf thut, ein dickes glühendes Eisen ein-
hält und umrührt, dann nach dem Erkalten feinreibt.
6) Gaarschmelzen des Schwarzkupfers. Man schmilzt
den gewaschenen König in dem stark rothglühenden Tiegel vom
Waschen rasch ein und fügt, sobald die mit einer Oxydhaut
überzogene Masse blank geworden und sich Augen zeigen, in
die Mengkapsel hinter einander gethan ½ Löffel voll weissen
Fluss und 1 Löffel voll trocknes feines Kochsalz hinzu, welches
letztere theils eine zu rapide gaarende Wirkung des weissen
Flusses vermindert, theils die Verflüchtigung von Antimon,
Arsen etc. befördert, während der Salpetergehalt im weissen
Fluss die Oxydation der fremden Beimengungen veranlasst. Je
nach der Reinheit des Schwarzkupfers stimmt man die oxydi-
rende Wirkung durch mehr Zusatz von Salpeter oder Weinstein
bei Darstellung des weissen Flusses.
Gaar-
schmelzen.
Hat der Tiegel die gehörige Hitze, so lässt man den Ofen
theilweise offen, um Luft zutreten zu lassen und den König
zu beobachten; bei mangelnder Hitze wird der Ofen anfangs
geschlossen. Zeigt sich nicht alsbald eine meergrüne, die Rein-
heit des Kupfers bekundende Farbe, so fügt man nach 3—4
Min. dieselbe Menge weissen Fluss und Kochsalz wie oben
nach, verschliesst den Ofen und giesst den Inhalt des Tiegels
nach 8—10 Min. vom Anfang des Prozesses in einen mit Oel,
Graphit oder Holzkohlentheer ausgestrichenen Einguss, kippt
diesen nach einigem Erkalten um, löscht die herausgefallene
Schmelze unterhalb in Wasser ab und entschlackt. Geübte Pro-
birer sehen zwar schon beim Ausgiessen der Masse an der Trü-
bigkeit oder Klarheit, wie der König ungefähr beschaffen ist,
man muss aber immer noch nach seiner Aussenbeschaffenheit be-
urtheilen, ob der König gaar, übergaar oder noch roh. Ein gaarer
König ist mehr oder weniger flach, oberflächlich orangeroth, weich,
hämmerbar und zähe bei zartseidenglänzendem Bruche, welchen
man dadurch hervorbringt, dass man den König mit einem Meisel
einkerbt und dann im Schraubstock zerbricht.
Vertiefungen auf der Oberfläche des Königs, ein körniger
purpurrother Bruch und rosen- oder earminrother Ueberzug bei
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/233>, abgerufen am 21.11.2024.
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