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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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II. Kupfer. Trockne Proben.
Kupferoxydulhaut und wird trübe. Das Blicken ist weniger
deutlich, als bei antimonhaltigem Kupfer, indem das Aufhören
des Arsendampfes sich weniger markirt, als das des Antimon-
rauches.

Hört der König während der Operation mit Arbeiten auf,
so kann dies in Folge der zu sehr gesunkenen Temperatur --
wo dann eine Temperaturerhöhung hilft -- oder durch eine
Uebersättigung des Borax geschehen sein, in welchem letzteren
Falle die sonst schwarzgrüne Schlacke oberflächlich tomback-
braune glänzende Blättchen von basisch arsensaurem Eisenoxyd
zeigt. In solchem Falle muss man den König ausschlacken und
mit frischem Borax behandeln, weil durch ein Nachsetzen von
Borax auf den alten Scherben die Masse zum völligen Erstarren
gebracht werden kann. Wenn es irgend angeht, sucht man
ein mehrmaliges Aufsetzen des Königs auf einen neuen Scherben
zu vermeiden, weil dabei wegen bereits stattgehabter Ver-
schlackung des grössten Theils Eisen mehr Kupferverlust ent-
steht, als wenn man das Gaaren in einer Tour vollendet. Man
fügt deshalb wohl auf den ursprünglichen Scherben Borax nach,
aber dann nur ganz im Anfang, wenn die Schlacke völlig flüssig
und der König noch nicht blank ist. Hat das Blankwerden
einmal stattgefunden, so ist auch selten ein Boraxzusatz nöthig,
wenn der Ofen heiss genug gehalten wird. Nur sehr unreine
Schwarzkupfer werden in einer Periode nicht gaar. Bei sehr
arsenhaltigem Kupfer bricht in starker Hitze eine den König
jedesmal hebende Arsenflamme hervor und denselben umgiebt
ringsum fortwährend ein blauer Schein von verbrennendem
Arsen.


Bleihaltiges
Kupfer.

3) Bleihaltiges Schwarzkupfer. Man verfährt im
Allgemeinen, wie bei antimon- und arsenhaltigem Schwarzkupfer,
nur gaart bleihaltiges Schwarzkupfer bei der kräftig oxydi-
renden Wirkung des gebildeten Bleioxydes unter Dampfen bei
deutlichem Treiben rascher, blickt, ähnlich wie auf der Capelle,
bei grössern Körnern deutlicher, führt aber immer eine grössere
Kupferverschlackung herbei, welche durch erfahrungsmässige Zu-
rechnung (S. 182) ausgeglichen werden muss. Bei kleinen Kö-
nigen ist aber das Blicken auch nicht deutlich zu gewahren und
man nimmt die Probe für gut an, wenn sie nicht mehr dampft.

Die Schlacke von bleiischem Kupfer zeigt am Rande eine
grünblaue Färbung, rings um den Kupferkönig herum und unter
demselben eine cochenillrothe.


II. Kupfer. Trockne Proben.
Kupferoxydulhaut und wird trübe. Das Blicken ist weniger
deutlich, als bei antimonhaltigem Kupfer, indem das Aufhören
des Arsendampfes sich weniger markirt, als das des Antimon-
rauches.

Hört der König während der Operation mit Arbeiten auf,
so kann dies in Folge der zu sehr gesunkenen Temperatur —
wo dann eine Temperaturerhöhung hilft — oder durch eine
Uebersättigung des Borax geschehen sein, in welchem letzteren
Falle die sonst schwarzgrüne Schlacke oberflächlich tomback-
braune glänzende Blättchen von basisch arsensaurem Eisenoxyd
zeigt. In solchem Falle muss man den König ausschlacken und
mit frischem Borax behandeln, weil durch ein Nachsetzen von
Borax auf den alten Scherben die Masse zum völligen Erstarren
gebracht werden kann. Wenn es irgend angeht, sucht man
ein mehrmaliges Aufsetzen des Königs auf einen neuen Scherben
zu vermeiden, weil dabei wegen bereits stattgehabter Ver-
schlackung des grössten Theils Eisen mehr Kupferverlust ent-
steht, als wenn man das Gaaren in einer Tour vollendet. Man
fügt deshalb wohl auf den ursprünglichen Scherben Borax nach,
aber dann nur ganz im Anfang, wenn die Schlacke völlig flüssig
und der König noch nicht blank ist. Hat das Blankwerden
einmal stattgefunden, so ist auch selten ein Boraxzusatz nöthig,
wenn der Ofen heiss genug gehalten wird. Nur sehr unreine
Schwarzkupfer werden in einer Periode nicht gaar. Bei sehr
arsenhaltigem Kupfer bricht in starker Hitze eine den König
jedesmal hebende Arsenflamme hervor und denselben umgiebt
ringsum fortwährend ein blauer Schein von verbrennendem
Arsen.


Bleihaltiges
Kupfer.

3) Bleihaltiges Schwarzkupfer. Man verfährt im
Allgemeinen, wie bei antimon- und arsenhaltigem Schwarzkupfer,
nur gaart bleihaltiges Schwarzkupfer bei der kräftig oxydi-
renden Wirkung des gebildeten Bleioxydes unter Dampfen bei
deutlichem Treiben rascher, blickt, ähnlich wie auf der Capelle,
bei grössern Körnern deutlicher, führt aber immer eine grössere
Kupferverschlackung herbei, welche durch erfahrungsmässige Zu-
rechnung (S. 182) ausgeglichen werden muss. Bei kleinen Kö-
nigen ist aber das Blicken auch nicht deutlich zu gewahren und
man nimmt die Probe für gut an, wenn sie nicht mehr dampft.

Die Schlacke von bleiischem Kupfer zeigt am Rande eine
grünblaue Färbung, rings um den Kupferkönig herum und unter
demselben eine cochenillrothe.


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[188/0226] II. Kupfer. Trockne Proben. Kupferoxydulhaut und wird trübe. Das Blicken ist weniger deutlich, als bei antimonhaltigem Kupfer, indem das Aufhören des Arsendampfes sich weniger markirt, als das des Antimon- rauches. Hört der König während der Operation mit Arbeiten auf, so kann dies in Folge der zu sehr gesunkenen Temperatur — wo dann eine Temperaturerhöhung hilft — oder durch eine Uebersättigung des Borax geschehen sein, in welchem letzteren Falle die sonst schwarzgrüne Schlacke oberflächlich tomback- braune glänzende Blättchen von basisch arsensaurem Eisenoxyd zeigt. In solchem Falle muss man den König ausschlacken und mit frischem Borax behandeln, weil durch ein Nachsetzen von Borax auf den alten Scherben die Masse zum völligen Erstarren gebracht werden kann. Wenn es irgend angeht, sucht man ein mehrmaliges Aufsetzen des Königs auf einen neuen Scherben zu vermeiden, weil dabei wegen bereits stattgehabter Ver- schlackung des grössten Theils Eisen mehr Kupferverlust ent- steht, als wenn man das Gaaren in einer Tour vollendet. Man fügt deshalb wohl auf den ursprünglichen Scherben Borax nach, aber dann nur ganz im Anfang, wenn die Schlacke völlig flüssig und der König noch nicht blank ist. Hat das Blankwerden einmal stattgefunden, so ist auch selten ein Boraxzusatz nöthig, wenn der Ofen heiss genug gehalten wird. Nur sehr unreine Schwarzkupfer werden in einer Periode nicht gaar. Bei sehr arsenhaltigem Kupfer bricht in starker Hitze eine den König jedesmal hebende Arsenflamme hervor und denselben umgiebt ringsum fortwährend ein blauer Schein von verbrennendem Arsen. 3) Bleihaltiges Schwarzkupfer. Man verfährt im Allgemeinen, wie bei antimon- und arsenhaltigem Schwarzkupfer, nur gaart bleihaltiges Schwarzkupfer bei der kräftig oxydi- renden Wirkung des gebildeten Bleioxydes unter Dampfen bei deutlichem Treiben rascher, blickt, ähnlich wie auf der Capelle, bei grössern Körnern deutlicher, führt aber immer eine grössere Kupferverschlackung herbei, welche durch erfahrungsmässige Zu- rechnung (S. 182) ausgeglichen werden muss. Bei kleinen Kö- nigen ist aber das Blicken auch nicht deutlich zu gewahren und man nimmt die Probe für gut an, wenn sie nicht mehr dampft. Die Schlacke von bleiischem Kupfer zeigt am Rande eine grünblaue Färbung, rings um den Kupferkönig herum und unter demselben eine cochenillrothe.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/226>, abgerufen am 23.11.2024.