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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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I. Blei. Proben für geschwefelte Subst.
herausgenommenen Proben wie in Freiberg behandelt. Man
wiegt bis zu 1 Pfd. aus und es ist zwischen Probe und Gegen-
probe eine Differenz von 4 Pfd. gestattet. Die Muffel fasst
24 Scherben.


Tarnowitz.

Tarnowitz. Die gewöhnlichen Haushaltsproben, meist
Zwischenproducte, werden in Quantitäten von 2--3 Gramm wie
auf dem Oberharze in Bleischerben behandelt. Es gab ein
Stufferz nach dieser Probe 75, nach der Analyse 79 % Blei, ein
Graben- und Herdschlieg resp. 40 und 46 %. 1) Ankauferze
werden in eisernen Tiegeln probirt.


Przibram.

Przibram. 2) In die Bleitute giebt man nach einander:
3--5 Pfd. Weinstein, 20 Pfd. dicken Eisendraht, ein Gemenge
von 1/2 Ctr. (5 Grm.) Bleiglanz mit 120 Pfd. schwarzem Fluss
(1 Salpeter und 2 Weinstein), 10--30 Pfd. Borax, dann eine
Kochsalzdecke. Bei strengflüssigen, erden- und zinkhaltigen
Erzen kommen zwischen Borax und Kochsalz etwa 7 Pfd. Sal-
peter zur Verhütung eines Hängenbleibens von Bleikörnchen
an den Tiegelwänden. Die mit einem Fuss bedeckten Tuten
werden in den schwach rothglühenden Steinkohlenmuffelofen
(Taf. III. Fig. 29--32), dessen Rost mit bereits abgeflammten
Kohlen nicht zu hoch bedeckt ist, bei geschlossenem Luftcanal
und zugezogenem Essenschieber 20--25 Min. lang erhitzt, wäh-
rend dessen die Proben, ohne aufzusteigen, unter schwachem Auf-
blähen gewöhnlich schon in vollen Fluss kommen. Sinkt die
Temperatur zu sehr, so schürt man etwas nussgrosse Kohlen nach,
ist sie zu hoch, so wird Heiz- oder Eintrageöffnung aufgemacht.
Dann giebt man unter Nachtragen von Kohlen und Oeffnen des
Schiebers während 20--25 Min. eine stärkere Hitze, wobei eine
lebhafte Gasentwicklung (Kochen) eintritt, nach dessen Aufhören
man noch etwa 8 Min. stärkere Hitze erzeugt und dann die Proben
herausnimmt. Man berechnet das Blei bei der Schiedsprobe bis auf
1/2 Pfd. und es sind folgende Differenzen gestattet bei einem

Bleigehalt bis zu 30 Pfd. . . . . . 2 Pfd. Differenz
" " 30--50 . . . . . 4 " "
" " 50 u. darüber . . . 6 " "

Joachimsthal.

Joachimsthal. 3) Ein Gemenge von 1 Probirctr. Erz mit
2 Ctr. schwarzem Fluss (16 Salpeter und 40 Weinstein) und
60 Pfd. Boraxglas wird in einer Tute, auf deren Boden sich ein

1) Oestr. Ztschr. 1865. S. 103.
2) Klasek, in Rittinger's Erfahrungen. Jahrg. 1857. S. 33.
3) Oestr. Ztschr. 1856. S. 234, 269.

I. Blei. Proben für geschwefelte Subst.
herausgenommenen Proben wie in Freiberg behandelt. Man
wiegt bis zu 1 Pfd. aus und es ist zwischen Probe und Gegen-
probe eine Differenz von 4 Pfd. gestattet. Die Muffel fasst
24 Scherben.


Tarnowitz.

Tarnowitz. Die gewöhnlichen Haushaltsproben, meist
Zwischenproducte, werden in Quantitäten von 2—3 Gramm wie
auf dem Oberharze in Bleischerben behandelt. Es gab ein
Stufferz nach dieser Probe 75, nach der Analyse 79 % Blei, ein
Graben- und Herdschlieg resp. 40 und 46 %. 1) Ankauferze
werden in eisernen Tiegeln probirt.


Przibram.

Przibram. 2) In die Bleitute giebt man nach einander:
3—5 Pfd. Weinstein, 20 Pfd. dicken Eisendraht, ein Gemenge
von ½ Ctr. (5 Grm.) Bleiglanz mit 120 Pfd. schwarzem Fluss
(1 Salpeter und 2 Weinstein), 10—30 Pfd. Borax, dann eine
Kochsalzdecke. Bei strengflüssigen, erden- und zinkhaltigen
Erzen kommen zwischen Borax und Kochsalz etwa 7 Pfd. Sal-
peter zur Verhütung eines Hängenbleibens von Bleikörnchen
an den Tiegelwänden. Die mit einem Fuss bedeckten Tuten
werden in den schwach rothglühenden Steinkohlenmuffelofen
(Taf. III. Fig. 29—32), dessen Rost mit bereits abgeflammten
Kohlen nicht zu hoch bedeckt ist, bei geschlossenem Luftcanal
und zugezogenem Essenschieber 20—25 Min. lang erhitzt, wäh-
rend dessen die Proben, ohne aufzusteigen, unter schwachem Auf-
blähen gewöhnlich schon in vollen Fluss kommen. Sinkt die
Temperatur zu sehr, so schürt man etwas nussgrosse Kohlen nach,
ist sie zu hoch, so wird Heiz- oder Eintrageöffnung aufgemacht.
Dann giebt man unter Nachtragen von Kohlen und Oeffnen des
Schiebers während 20—25 Min. eine stärkere Hitze, wobei eine
lebhafte Gasentwicklung (Kochen) eintritt, nach dessen Aufhören
man noch etwa 8 Min. stärkere Hitze erzeugt und dann die Proben
herausnimmt. Man berechnet das Blei bei der Schiedsprobe bis auf
½ Pfd. und es sind folgende Differenzen gestattet bei einem

Bleigehalt bis zu 30 Pfd. . . . . . 2 Pfd. Differenz
„ „ 30—50 . . . . . 4 „ „
„ „ 50 u. darüber . . . 6 „ „

Joachimsthal.

Joachimsthal. 3) Ein Gemenge von 1 Probirctr. Erz mit
2 Ctr. schwarzem Fluss (16 Salpeter und 40 Weinstein) und
60 Pfd. Boraxglas wird in einer Tute, auf deren Boden sich ein

1) Oestr. Ztschr. 1865. S. 103.
2) Klasek, in Rittinger’s Erfahrungen. Jahrg. 1857. S. 33.
3) Oestr. Ztschr. 1856. S. 234, 269.
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[158/0196] I. Blei. Proben für geschwefelte Subst. herausgenommenen Proben wie in Freiberg behandelt. Man wiegt bis zu 1 Pfd. aus und es ist zwischen Probe und Gegen- probe eine Differenz von 4 Pfd. gestattet. Die Muffel fasst 24 Scherben. Tarnowitz. Die gewöhnlichen Haushaltsproben, meist Zwischenproducte, werden in Quantitäten von 2—3 Gramm wie auf dem Oberharze in Bleischerben behandelt. Es gab ein Stufferz nach dieser Probe 75, nach der Analyse 79 % Blei, ein Graben- und Herdschlieg resp. 40 und 46 %. 1) Ankauferze werden in eisernen Tiegeln probirt. Przibram. 2) In die Bleitute giebt man nach einander: 3—5 Pfd. Weinstein, 20 Pfd. dicken Eisendraht, ein Gemenge von ½ Ctr. (5 Grm.) Bleiglanz mit 120 Pfd. schwarzem Fluss (1 Salpeter und 2 Weinstein), 10—30 Pfd. Borax, dann eine Kochsalzdecke. Bei strengflüssigen, erden- und zinkhaltigen Erzen kommen zwischen Borax und Kochsalz etwa 7 Pfd. Sal- peter zur Verhütung eines Hängenbleibens von Bleikörnchen an den Tiegelwänden. Die mit einem Fuss bedeckten Tuten werden in den schwach rothglühenden Steinkohlenmuffelofen (Taf. III. Fig. 29—32), dessen Rost mit bereits abgeflammten Kohlen nicht zu hoch bedeckt ist, bei geschlossenem Luftcanal und zugezogenem Essenschieber 20—25 Min. lang erhitzt, wäh- rend dessen die Proben, ohne aufzusteigen, unter schwachem Auf- blähen gewöhnlich schon in vollen Fluss kommen. Sinkt die Temperatur zu sehr, so schürt man etwas nussgrosse Kohlen nach, ist sie zu hoch, so wird Heiz- oder Eintrageöffnung aufgemacht. Dann giebt man unter Nachtragen von Kohlen und Oeffnen des Schiebers während 20—25 Min. eine stärkere Hitze, wobei eine lebhafte Gasentwicklung (Kochen) eintritt, nach dessen Aufhören man noch etwa 8 Min. stärkere Hitze erzeugt und dann die Proben herausnimmt. Man berechnet das Blei bei der Schiedsprobe bis auf ½ Pfd. und es sind folgende Differenzen gestattet bei einem Bleigehalt bis zu 30 Pfd. . . . . . 2 Pfd. Differenz „ „ 30—50 . . . . . 4 „ „ „ „ 50 u. darüber . . . 6 „ „ Joachimsthal. 3) Ein Gemenge von 1 Probirctr. Erz mit 2 Ctr. schwarzem Fluss (16 Salpeter und 40 Weinstein) und 60 Pfd. Boraxglas wird in einer Tute, auf deren Boden sich ein 1) Oestr. Ztschr. 1865. S. 103. 2) Klasek, in Rittinger’s Erfahrungen. Jahrg. 1857. S. 33. 3) Oestr. Ztschr. 1856. S. 234, 269.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/196>, abgerufen am 27.11.2024.