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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Probirreagentien f. trockne Proben.
wasser, rührt um, zieht nach einiger Zeit die geklärte Lösung vom Rückstande
(Kieselsäure, kieselsaures, schwefelsaures und phosphorsaures Kali, Eisenoxyd,
Erden) ab, dampft sie in einem eisernen Kessel bis zur Salzhaut ein, lässt
erkalten, wobei sich hauptsächlich schwefelsaures Kali nebst etwas Chlorka-
lium absetzt, dampft die gereinigte Lösung in einem eisernen Kessel oder
einer Porzellanschale zur Trockne und calcinirt die Masse in einem beson-
dern Brennofen oder im Muffelofen. Das Product enthält dann aber noch
immer geringe Mengen von kieselsaurem und schwefelsaurem Kali und von
Chlorkalium. Setzt man zu der abgedampften Masse eine concentrirte Lösung
von kohlensaurem Ammoniak und dampft abermals ein, so scheidet sich unter
Bildung von kohlensaurem Kali und unter Verflüchtigung von Ammoniak
Kieselsäure als in Wasser unlöslich ab. Wird die trockne Masse mit kohlen-
saurem Ammoniak in Glühhitze gebracht, so entweicht schwefelsaures
Ammoniak.

Zur Bereitung eines möglich schwefelsäurefreien Materials
trägt man ein Gemenge von 6 Thln. reinem Salpeter mit 1 Thl.
Holzkohlenpulver löffelweise in ein erhitztes gusseisernes Gefäss,
wobei unter Bildung von kohlensaurem Kali ein Verpuffen ein-
tritt, und verwendet die nicht mit Kohle vermengten Stücke im
gepulverten Zustande. Nimmt man statt der Kohle auf 1--2 Thle.
reinen Salpeter 1 Theil gereinigten Weinstein und lässt verpuffen,
Neisser Fluss.so erhält man ein Product (weisser Fluss), welches neben
kohlensaurem Kali bis 10 % kohlensauren Kalk und bei An-
wendung höherer Temperatur Cyankalium, auch einen Ueberschuss
von Salpeter enthalten kann.

Da das kohlensaure Kali, namentlich bei einem grösseren
Aetzkaligehalt, begierig Wasser anzieht, so muss dasselbe in
einem wohlverschlossenen Gefäss (Flaschen von Glas oder Stein-
zeug, Eisenkasten) an einem warmen Orte, z. B. auf dem Stuben-
ofen, aufbewahrt werden.


Prüfung der
Potasche.

Man prüft die Potasche auf ihre hauptsächlich wirksamen
Bestandtheile, kohlensaures Kali und Aetzkali, am einfachsten nach
der Methode von Fresenius und Will in ähnlicher Weise, wie
bei der Prüfung des Braunsteins (§. 201) beschrieben worden.
Man thut in die Flasche A (Taf. VII. Fig. 147) 1 Probircentner
(5 Grm.) in einem lose bedeckten Porzellantiegel andauernd ge-
linde erhitzter Potasche, wiegt den Apparat, saugt durch c aus, Luft
aus und dadurch Schwefelsäure aus B in A über, bis sich keine
Kohlensäure mehr entwickelt, saugt letztere durch c aus, indem
man den Wachspfropfen von b nimmt, wiegt den Apparat wieder
und berechnet aus dem Kohlensäureverlust den Gehalt an kohlen-
saurem Kali. 31,8 Thle. Kohlensäure entsprechen 100 Thln.
kohlensaurem Kali. Durch das vorherige Erhitzen des Probirgutes

Probirreagentien f. trockne Proben.
wasser, rührt um, zieht nach einiger Zeit die geklärte Lösung vom Rückstande
(Kieselsäure, kieselsaures, schwefelsaures und phosphorsaures Kali, Eisenoxyd,
Erden) ab, dampft sie in einem eisernen Kessel bis zur Salzhaut ein, lässt
erkalten, wobei sich hauptsächlich schwefelsaures Kali nebst etwas Chlorka-
lium absetzt, dampft die gereinigte Lösung in einem eisernen Kessel oder
einer Porzellanschale zur Trockne und calcinirt die Masse in einem beson-
dern Brennofen oder im Muffelofen. Das Product enthält dann aber noch
immer geringe Mengen von kieselsaurem und schwefelsaurem Kali und von
Chlorkalium. Setzt man zu der abgedampften Masse eine concentrirte Lösung
von kohlensaurem Ammoniak und dampft abermals ein, so scheidet sich unter
Bildung von kohlensaurem Kali und unter Verflüchtigung von Ammoniak
Kieselsäure als in Wasser unlöslich ab. Wird die trockne Masse mit kohlen-
saurem Ammoniak in Glühhitze gebracht, so entweicht schwefelsaures
Ammoniak.

Zur Bereitung eines möglich schwefelsäurefreien Materials
trägt man ein Gemenge von 6 Thln. reinem Salpeter mit 1 Thl.
Holzkohlenpulver löffelweise in ein erhitztes gusseisernes Gefäss,
wobei unter Bildung von kohlensaurem Kali ein Verpuffen ein-
tritt, und verwendet die nicht mit Kohle vermengten Stücke im
gepulverten Zustande. Nimmt man statt der Kohle auf 1—2 Thle.
reinen Salpeter 1 Theil gereinigten Weinstein und lässt verpuffen,
Neisser Fluss.so erhält man ein Product (weisser Fluss), welches neben
kohlensaurem Kali bis 10 % kohlensauren Kalk und bei An-
wendung höherer Temperatur Cyankalium, auch einen Ueberschuss
von Salpeter enthalten kann.

Da das kohlensaure Kali, namentlich bei einem grösseren
Aetzkaligehalt, begierig Wasser anzieht, so muss dasselbe in
einem wohlverschlossenen Gefäss (Flaschen von Glas oder Stein-
zeug, Eisenkasten) an einem warmen Orte, z. B. auf dem Stuben-
ofen, aufbewahrt werden.


Prüfung der
Potasche.

Man prüft die Potasche auf ihre hauptsächlich wirksamen
Bestandtheile, kohlensaures Kali und Aetzkali, am einfachsten nach
der Methode von Fresenius und Will in ähnlicher Weise, wie
bei der Prüfung des Braunsteins (§. 201) beschrieben worden.
Man thut in die Flasche A (Taf. VII. Fig. 147) 1 Probircentner
(5 Grm.) in einem lose bedeckten Porzellantiegel andauernd ge-
linde erhitzter Potasche, wiegt den Apparat, saugt durch c aus, Luft
aus und dadurch Schwefelsäure aus B in A über, bis sich keine
Kohlensäure mehr entwickelt, saugt letztere durch c aus, indem
man den Wachspfropfen von b nimmt, wiegt den Apparat wieder
und berechnet aus dem Kohlensäureverlust den Gehalt an kohlen-
saurem Kali. 31,8 Thle. Kohlensäure entsprechen 100 Thln.
kohlensaurem Kali. Durch das vorherige Erhitzen des Probirgutes

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[124/0162] Probirreagentien f. trockne Proben. wasser, rührt um, zieht nach einiger Zeit die geklärte Lösung vom Rückstande (Kieselsäure, kieselsaures, schwefelsaures und phosphorsaures Kali, Eisenoxyd, Erden) ab, dampft sie in einem eisernen Kessel bis zur Salzhaut ein, lässt erkalten, wobei sich hauptsächlich schwefelsaures Kali nebst etwas Chlorka- lium absetzt, dampft die gereinigte Lösung in einem eisernen Kessel oder einer Porzellanschale zur Trockne und calcinirt die Masse in einem beson- dern Brennofen oder im Muffelofen. Das Product enthält dann aber noch immer geringe Mengen von kieselsaurem und schwefelsaurem Kali und von Chlorkalium. Setzt man zu der abgedampften Masse eine concentrirte Lösung von kohlensaurem Ammoniak und dampft abermals ein, so scheidet sich unter Bildung von kohlensaurem Kali und unter Verflüchtigung von Ammoniak Kieselsäure als in Wasser unlöslich ab. Wird die trockne Masse mit kohlen- saurem Ammoniak in Glühhitze gebracht, so entweicht schwefelsaures Ammoniak. Zur Bereitung eines möglich schwefelsäurefreien Materials trägt man ein Gemenge von 6 Thln. reinem Salpeter mit 1 Thl. Holzkohlenpulver löffelweise in ein erhitztes gusseisernes Gefäss, wobei unter Bildung von kohlensaurem Kali ein Verpuffen ein- tritt, und verwendet die nicht mit Kohle vermengten Stücke im gepulverten Zustande. Nimmt man statt der Kohle auf 1—2 Thle. reinen Salpeter 1 Theil gereinigten Weinstein und lässt verpuffen, so erhält man ein Product (weisser Fluss), welches neben kohlensaurem Kali bis 10 % kohlensauren Kalk und bei An- wendung höherer Temperatur Cyankalium, auch einen Ueberschuss von Salpeter enthalten kann. Neisser Fluss. Da das kohlensaure Kali, namentlich bei einem grösseren Aetzkaligehalt, begierig Wasser anzieht, so muss dasselbe in einem wohlverschlossenen Gefäss (Flaschen von Glas oder Stein- zeug, Eisenkasten) an einem warmen Orte, z. B. auf dem Stuben- ofen, aufbewahrt werden. Man prüft die Potasche auf ihre hauptsächlich wirksamen Bestandtheile, kohlensaures Kali und Aetzkali, am einfachsten nach der Methode von Fresenius und Will in ähnlicher Weise, wie bei der Prüfung des Braunsteins (§. 201) beschrieben worden. Man thut in die Flasche A (Taf. VII. Fig. 147) 1 Probircentner (5 Grm.) in einem lose bedeckten Porzellantiegel andauernd ge- linde erhitzter Potasche, wiegt den Apparat, saugt durch c aus, Luft aus und dadurch Schwefelsäure aus B in A über, bis sich keine Kohlensäure mehr entwickelt, saugt letztere durch c aus, indem man den Wachspfropfen von b nimmt, wiegt den Apparat wieder und berechnet aus dem Kohlensäureverlust den Gehalt an kohlen- saurem Kali. 31,8 Thle. Kohlensäure entsprechen 100 Thln. kohlensaurem Kali. Durch das vorherige Erhitzen des Probirgutes

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/162>, abgerufen am 23.11.2024.