nächst die Gewichtseinheit (1 Grm., 1 Probirctr.) auf die eine Wag- schale bringt und die Wage durch Auflegen einer Tara von Mes- singblech und zuletzt Staniol vollständig ins Gleichgewicht versetzt.
Dann wird das Gewicht abgenommen und an seine Stelle etwa vorhandene gleichwerthige Gewichte, dann dieselbe Ge- wichtsgrösse in kleineren Gewichten gebracht und ein etwaiger Ausschlag der Wage beobachtet. In derselben Weise vergleicht man nun auch die übrigen Unterabtheilungen des Gewichts mit einander und mit den kleineren. Die kleinsten Gewichte dürfen auf einer Kornwage keine merkliche Differenz zeigen, bei Ver- gleichung der grösseren Gewichte mit allen kleineren übersieht man wohl Differenzen von 0,1--0,2 Milligramm.
Uebliche Pro- birgewichte.
Folgende Arten von Gewichten können von den Probirern benutzt werden.
A. Gewichte für Erze, Legirungen unedler Metalle etc.
Grammge- wicht.
1) Grammgewicht. Die Einheit, das Gramm, ist gleich dem Gewichte von 1 Cubikem. Wasser bei 4° C im luftleeren Raume und das Grammgewicht zerfällt in nachstehende Abthei- lungen nach oben und nach unten:
1 Gr. = 1 Gramm 1 Gr. = 1 Gramm.
10 " = 1 Dekagramm 0,1 " = 1 Decigramm.
100 " = 1 Hectogramm 0,01 " = 1 Centigramm.
1000 " = 1 Kilogramm 0,001 " = 1 Milligramm.
Zu Proben wiegt man selten mehr als 50 Gramm ein und das Auswägen geschieht in manchen Fällen, z. B. bei Gold- und Silberproben, bis auf 0,1 Milligramm.
Centnerge- wicht.
2) Centnergewicht. Dasselbe ist ein verjüngtes Han- delsgewicht und pflegt, in den verschiedenen Ländern verschieden, die Eintheilung des letzteren zu haben; zuweilen erhält dasselbe aber auch eine abweichende, z. B. ein decimale, wie aus nach- stehenden Beispielen hervorgeht:
a) Oberharzer Centnergewicht: 1 Ctr. = 5 Gramm = 100 Pfd. a 10 Loth a 10 Quint = 10000 Quint; kleinstes Ge- wicht für gewöhnlich 0,5 Quint = 0,25 Milligramm, zuweilen 0,2 Quint = 0,1 Milligr.
nächst die Gewichtseinheit (1 Grm., 1 Probirctr.) auf die eine Wag- schale bringt und die Wage durch Auflegen einer Tara von Mes- singblech und zuletzt Staniol vollständig ins Gleichgewicht versetzt.
Dann wird das Gewicht abgenommen und an seine Stelle etwa vorhandene gleichwerthige Gewichte, dann dieselbe Ge- wichtsgrösse in kleineren Gewichten gebracht und ein etwaiger Ausschlag der Wage beobachtet. In derselben Weise vergleicht man nun auch die übrigen Unterabtheilungen des Gewichts mit einander und mit den kleineren. Die kleinsten Gewichte dürfen auf einer Kornwage keine merkliche Differenz zeigen, bei Ver- gleichung der grösseren Gewichte mit allen kleineren übersieht man wohl Differenzen von 0,1—0,2 Milligramm.
Uebliche Pro- birgewichte.
Folgende Arten von Gewichten können von den Probirern benutzt werden.
A. Gewichte für Erze, Legirungen unedler Metalle etc.
Grammge- wicht.
1) Grammgewicht. Die Einheit, das Gramm, ist gleich dem Gewichte von 1 Cubikem. Wasser bei 4° C im luftleeren Raume und das Grammgewicht zerfällt in nachstehende Abthei- lungen nach oben und nach unten:
1 Gr. = 1 Gramm 1 Gr. = 1 Gramm.
10 „ = 1 Dekagramm 0,1 „ = 1 Decigramm.
100 „ = 1 Hectogramm 0,01 „ = 1 Centigramm.
1000 „ = 1 Kilogramm 0,001 „ = 1 Milligramm.
Zu Proben wiegt man selten mehr als 50 Gramm ein und das Auswägen geschieht in manchen Fällen, z. B. bei Gold- und Silberproben, bis auf 0,1 Milligramm.
Centnerge- wicht.
2) Centnergewicht. Dasselbe ist ein verjüngtes Han- delsgewicht und pflegt, in den verschiedenen Ländern verschieden, die Eintheilung des letzteren zu haben; zuweilen erhält dasselbe aber auch eine abweichende, z. B. ein decimale, wie aus nach- stehenden Beispielen hervorgeht:
a) Oberharzer Centnergewicht: 1 Ctr. = 5 Gramm = 100 Pfd. à 10 Loth à 10 Quint = 10000 Quint; kleinstes Ge- wicht für gewöhnlich 0,5 Quint = 0,25 Milligramm, zuweilen 0,2 Quint = 0,1 Milligr.
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[102/0140]
Instrumente und Geräthschaften.
nächst die Gewichtseinheit (1 Grm., 1 Probirctr.) auf die eine Wag-
schale bringt und die Wage durch Auflegen einer Tara von Mes-
singblech und zuletzt Staniol vollständig ins Gleichgewicht versetzt.
Dann wird das Gewicht abgenommen und an seine Stelle
etwa vorhandene gleichwerthige Gewichte, dann dieselbe Ge-
wichtsgrösse in kleineren Gewichten gebracht und ein etwaiger
Ausschlag der Wage beobachtet. In derselben Weise vergleicht
man nun auch die übrigen Unterabtheilungen des Gewichts mit
einander und mit den kleineren. Die kleinsten Gewichte dürfen
auf einer Kornwage keine merkliche Differenz zeigen, bei Ver-
gleichung der grösseren Gewichte mit allen kleineren übersieht
man wohl Differenzen von 0,1—0,2 Milligramm.
Folgende Arten von Gewichten können von den Probirern
benutzt werden.
A. Gewichte für Erze, Legirungen unedler Metalle etc.
1) Grammgewicht. Die Einheit, das Gramm, ist gleich
dem Gewichte von 1 Cubikem. Wasser bei 4° C im luftleeren
Raume und das Grammgewicht zerfällt in nachstehende Abthei-
lungen nach oben und nach unten:
1 Gr. = 1 Gramm 1 Gr. = 1 Gramm.
10 „ = 1 Dekagramm 0,1 „ = 1 Decigramm.
100 „ = 1 Hectogramm 0,01 „ = 1 Centigramm.
1000 „ = 1 Kilogramm 0,001 „ = 1 Milligramm.
Zu Proben wiegt man selten mehr als 50 Gramm ein und
das Auswägen geschieht in manchen Fällen, z. B. bei Gold- und
Silberproben, bis auf 0,1 Milligramm.
2) Centnergewicht. Dasselbe ist ein verjüngtes Han-
delsgewicht und pflegt, in den verschiedenen Ländern verschieden,
die Eintheilung des letzteren zu haben; zuweilen erhält dasselbe
aber auch eine abweichende, z. B. ein decimale, wie aus nach-
stehenden Beispielen hervorgeht:
a) Oberharzer Centnergewicht: 1 Ctr. = 5 Gramm =
100 Pfd. à 10 Loth à 10 Quint = 10000 Quint; kleinstes Ge-
wicht für gewöhnlich 0,5 Quint = 0,25 Milligramm, zuweilen
0,2 Quint = 0,1 Milligr.
b) Freiberger Centnergewicht: 1 Centner = 3,75 Grm.
= 100 Pfd. à 100 Pfundtheile = 10000 Pfdthle.; kleinstes Ge-
wicht 0,5 Pfdthle. = 0,1875 Milligramm.
Nässprobirgewicht: 1 Centner = 75 Gramm = 100 Pfd.;
kleinstes Gewicht 0,5 Pfd.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/140>, abgerufen am 17.07.2024.
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