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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen.
luft) in 3--5 Cm. und mehr Entfernung vom Formauge in solcher
Höhe stehen, dass sich der Theil der Schmelztute, in welchem
sich der Metallkönig ansammeln soll, ein Wenig unter dem Ni-
veau des ausströmenden Windes befindet. Es empfiehlt sich
hiernach nicht, ausser vor die Düsen auch mitten in den Ofen
Tuten zu setzen, weil hier eine geringere Temperatur herrscht.

Während Gebläseöfen meist nur zur Erzeugung der höchsten
Temperaturgrade, z. B. für Eisenproben, angewandt werden, so
kann man sie aber auch für mindere Temperaturen, z. B. bei
Blei- und Kupferproben, benutzen, wenn man weniger Wind zu-
führt und die Schmelzzeit abkürzt.


Probiressen.

§. 29. Feststehende Gebläseöfen (Probiressen). Diese bestehen
aus einem unabhängig vom Rauhgemäuer aus sehr feuerfesten
Steinen aufgeführten kleinen runden, auf Ziegelbreite vorn offen
gelassenen Ofenschacht von 35--50 Cm. Höhe und 25--40 Cm.
Durchmesser je nach der Anzahl und Grösse der aufzunehmen-
den Tiegel und der hervorzubringenden Temperatur. Soll diese
sehr hoch sein, so nimmt man bei geringeren Ofendimensionen
nur einen Tiegel, sonst 4 und mehr, im Allgemeinen so viele,
als Düsen vorhanden sind (S. 61). In 5 7 Cm. Höhe über
dem Boden liegen wagerecht, mit den Wänden egal und sym-
metrisch vertheilt mehrere Formen (bei kleineren Oefen genügen
4) von 12--25 Mm. Durchmesser. Der meist von einem an der Zim-
merdecke aufgehängten ledernen Doppelblasbalg gelieferte Wind
gelangt durch eine hinreichend weite Röhre in einen unter dem
Fussboden nahe vor dem Gebläseofen befindlichen und durch
eine leicht wegnehmbare Eisenplatte zugängigen Sammelkasten
(Regulator), aus welchem mit Hähnen versehene Röhrenstränge
den Wind den einzelnen Düsen zuführen. Durch die Hähne
lässt sich die Windmenge, sowie die Windpressung durch mehr
oder weniger starkes Beschweren des Blasbalgreservoirs mit Ge-
wichten reguliren. In einiger Entfernung von den Schachtwänden
umgiebt den Ofen ein gemauerter runder oder 4 eckiger Funken-
mantel und in der einen Seite desselben befindet sich eine zum
Ofenschacht führende, mit einer eisernen Thür verschliessbare
Oeffnung.


Beispiel.

Die Probiresse im metallurgischen Laboratorium zu Clausthal
hat einen 30 Cm. weiten und 36 Cm. tiefen Schacht mit 4 Düsen, 7 Cm.
über dem Boden und von 2 Cm. Durchmesser. In 15 Cm. Entfernung von
den Seitenwänden und in 40 Cm. Entfernung von der Hinterwand erhebt sich
bis auf 3,5 Met. Höhe ein viereckiger Funkenmantel, welcher die darin auf-
steigenden Feuergase in einen Schornstein entlässt. Der an der Zimmerdecke

Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen.
luft) in 3—5 Cm. und mehr Entfernung vom Formauge in solcher
Höhe stehen, dass sich der Theil der Schmelztute, in welchem
sich der Metallkönig ansammeln soll, ein Wenig unter dem Ni-
veau des ausströmenden Windes befindet. Es empfiehlt sich
hiernach nicht, ausser vor die Düsen auch mitten in den Ofen
Tuten zu setzen, weil hier eine geringere Temperatur herrscht.

Während Gebläseöfen meist nur zur Erzeugung der höchsten
Temperaturgrade, z. B. für Eisenproben, angewandt werden, so
kann man sie aber auch für mindere Temperaturen, z. B. bei
Blei- und Kupferproben, benutzen, wenn man weniger Wind zu-
führt und die Schmelzzeit abkürzt.


Probiressen.

§. 29. Feststehende Gebläseöfen (Probiressen). Diese bestehen
aus einem unabhängig vom Rauhgemäuer aus sehr feuerfesten
Steinen aufgeführten kleinen runden, auf Ziegelbreite vorn offen
gelassenen Ofenschacht von 35—50 Cm. Höhe und 25—40 Cm.
Durchmesser je nach der Anzahl und Grösse der aufzunehmen-
den Tiegel und der hervorzubringenden Temperatur. Soll diese
sehr hoch sein, so nimmt man bei geringeren Ofendimensionen
nur einen Tiegel, sonst 4 und mehr, im Allgemeinen so viele,
als Düsen vorhanden sind (S. 61). In 5 7 Cm. Höhe über
dem Boden liegen wagerecht, mit den Wänden egal und sym-
metrisch vertheilt mehrere Formen (bei kleineren Oefen genügen
4) von 12—25 Mm. Durchmesser. Der meist von einem an der Zim-
merdecke aufgehängten ledernen Doppelblasbalg gelieferte Wind
gelangt durch eine hinreichend weite Röhre in einen unter dem
Fussboden nahe vor dem Gebläseofen befindlichen und durch
eine leicht wegnehmbare Eisenplatte zugängigen Sammelkasten
(Regulator), aus welchem mit Hähnen versehene Röhrenstränge
den Wind den einzelnen Düsen zuführen. Durch die Hähne
lässt sich die Windmenge, sowie die Windpressung durch mehr
oder weniger starkes Beschweren des Blasbalgreservoirs mit Ge-
wichten reguliren. In einiger Entfernung von den Schachtwänden
umgiebt den Ofen ein gemauerter runder oder 4 eckiger Funken-
mantel und in der einen Seite desselben befindet sich eine zum
Ofenschacht führende, mit einer eisernen Thür verschliessbare
Oeffnung.


Beispiel.

Die Probiresse im metallurgischen Laboratorium zu Clausthal
hat einen 30 Cm. weiten und 36 Cm. tiefen Schacht mit 4 Düsen, 7 Cm.
über dem Boden und von 2 Cm. Durchmesser. In 15 Cm. Entfernung von
den Seitenwänden und in 40 Cm. Entfernung von der Hinterwand erhebt sich
bis auf 3,5 Met. Höhe ein viereckiger Funkenmantel, welcher die darin auf-
steigenden Feuergase in einen Schornstein entlässt. Der an der Zimmerdecke

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[62/0100] Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen. luft) in 3—5 Cm. und mehr Entfernung vom Formauge in solcher Höhe stehen, dass sich der Theil der Schmelztute, in welchem sich der Metallkönig ansammeln soll, ein Wenig unter dem Ni- veau des ausströmenden Windes befindet. Es empfiehlt sich hiernach nicht, ausser vor die Düsen auch mitten in den Ofen Tuten zu setzen, weil hier eine geringere Temperatur herrscht. Während Gebläseöfen meist nur zur Erzeugung der höchsten Temperaturgrade, z. B. für Eisenproben, angewandt werden, so kann man sie aber auch für mindere Temperaturen, z. B. bei Blei- und Kupferproben, benutzen, wenn man weniger Wind zu- führt und die Schmelzzeit abkürzt. §. 29. Feststehende Gebläseöfen (Probiressen). Diese bestehen aus einem unabhängig vom Rauhgemäuer aus sehr feuerfesten Steinen aufgeführten kleinen runden, auf Ziegelbreite vorn offen gelassenen Ofenschacht von 35—50 Cm. Höhe und 25—40 Cm. Durchmesser je nach der Anzahl und Grösse der aufzunehmen- den Tiegel und der hervorzubringenden Temperatur. Soll diese sehr hoch sein, so nimmt man bei geringeren Ofendimensionen nur einen Tiegel, sonst 4 und mehr, im Allgemeinen so viele, als Düsen vorhanden sind (S. 61). In 5 7 Cm. Höhe über dem Boden liegen wagerecht, mit den Wänden egal und sym- metrisch vertheilt mehrere Formen (bei kleineren Oefen genügen 4) von 12—25 Mm. Durchmesser. Der meist von einem an der Zim- merdecke aufgehängten ledernen Doppelblasbalg gelieferte Wind gelangt durch eine hinreichend weite Röhre in einen unter dem Fussboden nahe vor dem Gebläseofen befindlichen und durch eine leicht wegnehmbare Eisenplatte zugängigen Sammelkasten (Regulator), aus welchem mit Hähnen versehene Röhrenstränge den Wind den einzelnen Düsen zuführen. Durch die Hähne lässt sich die Windmenge, sowie die Windpressung durch mehr oder weniger starkes Beschweren des Blasbalgreservoirs mit Ge- wichten reguliren. In einiger Entfernung von den Schachtwänden umgiebt den Ofen ein gemauerter runder oder 4 eckiger Funken- mantel und in der einen Seite desselben befindet sich eine zum Ofenschacht führende, mit einer eisernen Thür verschliessbare Oeffnung. Die Probiresse im metallurgischen Laboratorium zu Clausthal hat einen 30 Cm. weiten und 36 Cm. tiefen Schacht mit 4 Düsen, 7 Cm. über dem Boden und von 2 Cm. Durchmesser. In 15 Cm. Entfernung von den Seitenwänden und in 40 Cm. Entfernung von der Hinterwand erhebt sich bis auf 3,5 Met. Höhe ein viereckiger Funkenmantel, welcher die darin auf- steigenden Feuergase in einen Schornstein entlässt. Der an der Zimmerdecke

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/100>, abgerufen am 21.11.2024.