Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

jeden Menschen/ oder auch in der Erdenkugel selbsten/ Vide librum meum de Stella serp. fol. 39.) vermag so viel als einen wircklichen Circulum. In puncto inest circulus in potentia, propter plagas vnde adueniunt radii se mutuo in hoc puncto secantes.

Ebenmässige Antwort B 2. gehöret auch auff den Zweiffel/ ob Himmel oder Erden vmbgehe? Welcher Zweiffel darvmb die Astrologiam nicht verdächtig macht/ weil er sie nichts angehet/ dann da ist gnug/ daß der Astrologus siehet/ wie die Liechtstreymen jetzo von Orient/ dann von Mittag/ endtlich von Occident daher gehen/ vnd darauff gar verschwinden: Da ist gnug/ daß man weiß/ wann zween Planeten neben einander gesehen werden/ vnd wann sie gegen einander vberstehen/ Jtem wann sie ein sextilem, quintilem, quadratum, &c. machen/ welches fleissige Astronomi bey nächtlicher weil an jhren Instrumentis circularibus zeigen können/ so offt zween Planeten zumal erscheinen. Was fragt allhie der Astrologus oder vielmehr Natura sublunaris darnach/ wie solches zugehe? Warlich/ so wenig als der Bauwer darnach fragt/ wie es Sommer vnnd Winter werde/ vnnd doch nichts desto weniger sich darnach richtet.

XLI.

Diß schreibe ich von den meinsten Puncten : Wil mich darvmb nicht begeben haben/ auß der warhafftigen Beschaffenheit der Welt etliche Sachen in Astrologia zu widerlegen/ etliche zu bestättigen/ etliche zu verbessern.

Dann zum Exempel/ so gedünckt mich/ wie die Alten die zwölff Zeichen vnter die sieben Planeten außgetheilt/ haben sie gemeynet/ die Sonne stehe nächst vber dem Mondt/ vnnd jhr derowegen das nechste Zeichen an deß Mondes Zeichen/ das ist/ den Löwen zugetheilet/ derowegen ich solche abtheilung desto mehr verwerffe.

Hinwidervmb/ so wil bey mir die doctrina directionum ein feines Ansehen gewinnen/ wann ich mit Copernico die Erde vmbgehen

Fiijv

jeden Menschen/ oder auch in der Erdenkugel selbsten/ Vide librum meum de Stella serp. fol. 39.) vermag so viel als einen wircklichen Circulum. In puncto inest circulus in potentia, propter plagas vnde adueniunt radii se mutuo in hoc puncto secantes.

Ebenmässige Antwort B 2. gehöret auch auff den Zweiffel/ ob Himmel oder Erden vmbgehe? Welcher Zweiffel darvmb die Astrologiam nicht verdächtig macht/ weil er sie nichts angehet/ dann da ist gnug/ daß der Astrologus siehet/ wie die Liechtstreymen jetzo von Orient/ dann von Mittag/ endtlich von Occident daher gehen/ vnd darauff gar verschwinden: Da ist gnug/ daß man weiß/ wann zween Planeten neben einander gesehen werden/ vnd wann sie gegen einander vberstehen/ Jtem wann sie ein sextilem, quintilem, quadratum, &c. machen/ welches fleissige Astronomi bey nächtlicher weil an jhren Instrumentis circularibus zeigen können/ so offt zween Planeten zumal erscheinen. Was fragt allhie der Astrologus oder vielmehr Natura sublunaris darnach/ wie solches zugehe? Warlich/ so wenig als der Bauwer darnach fragt/ wie es Sommer vnnd Winter werde/ vnnd doch nichts desto weniger sich darnach richtet.

XLI.

Diß schreibe ich von den meinsten Puncten : Wil mich darvmb nicht begeben haben/ auß der warhafftigen Beschaffenheit der Welt etliche Sachen in Astrologia zu widerlegen/ etliche zu bestättigen/ etliche zu verbessern.

Dann zum Exempel/ so gedünckt mich/ wie die Alten die zwölff Zeichen vnter die sieben Planeten außgetheilt/ haben sie gemeynet/ die Sonne stehe nächst vber dem Mondt/ vnnd jhr derowegen das nechste Zeichen an deß Mondes Zeichen/ das ist/ den Löwen zugetheilet/ derowegen ich solche abtheilung desto mehr verwerffe.

Hinwidervmb/ so wil bey mir die doctrina directionum ein feines Ansehen gewinnen/ wann ich mit Copernico die Erde vmbgehen

Fiijv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0063" n="[Fiijv]"/>
jeden Menschen/ oder auch in der Erdenkugel selbsten/ <hi rendition="#aq">Vide librum meum de Stella serp. fol</hi>. 39.) vermag so viel als
             einen wircklichen <hi rendition="#aq">Circulum</hi>. <hi rendition="#aq">In puncto inest
               circulus in potentia, propter plagas vnde adueniunt radii se mutuo in hoc puncto
               secantes</hi>. </p>
          <p> Ebenmässige Antwort B 2. gehöret auch auff den Zweiffel/ ob Himmel oder Erden vmbgehe?
             Welcher Zweiffel darvmb die <hi rendition="#aq">Astrologiam </hi>nicht verdächtig macht/
             weil er sie nichts angehet/ dann da ist gnug/ daß der <hi rendition="#aq">Astrologus
             </hi>siehet/ wie die Liechtstreymen jetzo von Orient/ dann von Mittag/ endtlich von
             Occident daher gehen/ vnd darauff gar verschwinden: Da ist gnug/ daß man weiß/ wann
             zween Planeten neben einander gesehen werden/ vnd wann sie gegen einander vberstehen/
             Jtem  wann sie ein <hi rendition="#aq">sextilem,
               quintilem, quadratum, </hi>&amp;c. machen/ welches fleissige <hi rendition="#aq">Astronomi</hi> bey nächtlicher weil an jhren <hi rendition="#aq">Instrumentis
               circularibus </hi>zeigen können/ so offt zween Planeten zumal erscheinen. Was fragt
             allhie der <hi rendition="#aq">Astrologus </hi>oder vielmehr <hi rendition="#aq">Natura
               sublunaris </hi>darnach/ wie solches zugehe? Warlich/ so wenig als der Bauwer darnach
             fragt/ wie es Sommer vnnd Winter werde/ vnnd doch nichts desto weniger sich darnach
             richtet. </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>XLI. </head><lb/>
          <p> Diß schreibe ich von den meinsten Puncten : Wil mich darvmb nicht begeben haben/ auß
             der warhafftigen Beschaffenheit der Welt etliche Sachen in <hi rendition="#aq">Astrologia </hi>zu widerlegen/ etliche zu bestättigen/ etliche zu verbessern. </p>
          <p> Dann zum Exempel/ so gedünckt mich/ wie die Alten die zwölff Zeichen vnter die sieben
             Planeten außgetheilt/ haben sie gemeynet/ die Sonne stehe nächst vber dem Mondt/ vnnd
             jhr derowegen das nechste Zeichen an deß Mondes Zeichen/ das ist/ den Löwen zugetheilet/
             derowegen ich solche abtheilung desto mehr verwerffe. </p>
          <p> Hinwidervmb/ so wil bey mir die <hi rendition="#aq">doctrina directionum </hi>ein
             feines Ansehen gewinnen/ wann ich mit <hi rendition="#aq">Copernico </hi>die Erde
             vmbgehen
             <fw type="sig" place="bottom">Fiijv</fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Fiijv]/0063] jeden Menschen/ oder auch in der Erdenkugel selbsten/ Vide librum meum de Stella serp. fol. 39.) vermag so viel als einen wircklichen Circulum. In puncto inest circulus in potentia, propter plagas vnde adueniunt radii se mutuo in hoc puncto secantes. Ebenmässige Antwort B 2. gehöret auch auff den Zweiffel/ ob Himmel oder Erden vmbgehe? Welcher Zweiffel darvmb die Astrologiam nicht verdächtig macht/ weil er sie nichts angehet/ dann da ist gnug/ daß der Astrologus siehet/ wie die Liechtstreymen jetzo von Orient/ dann von Mittag/ endtlich von Occident daher gehen/ vnd darauff gar verschwinden: Da ist gnug/ daß man weiß/ wann zween Planeten neben einander gesehen werden/ vnd wann sie gegen einander vberstehen/ Jtem wann sie ein sextilem, quintilem, quadratum, &c. machen/ welches fleissige Astronomi bey nächtlicher weil an jhren Instrumentis circularibus zeigen können/ so offt zween Planeten zumal erscheinen. Was fragt allhie der Astrologus oder vielmehr Natura sublunaris darnach/ wie solches zugehe? Warlich/ so wenig als der Bauwer darnach fragt/ wie es Sommer vnnd Winter werde/ vnnd doch nichts desto weniger sich darnach richtet. XLI. Diß schreibe ich von den meinsten Puncten : Wil mich darvmb nicht begeben haben/ auß der warhafftigen Beschaffenheit der Welt etliche Sachen in Astrologia zu widerlegen/ etliche zu bestättigen/ etliche zu verbessern. Dann zum Exempel/ so gedünckt mich/ wie die Alten die zwölff Zeichen vnter die sieben Planeten außgetheilt/ haben sie gemeynet/ die Sonne stehe nächst vber dem Mondt/ vnnd jhr derowegen das nechste Zeichen an deß Mondes Zeichen/ das ist/ den Löwen zugetheilet/ derowegen ich solche abtheilung desto mehr verwerffe. Hinwidervmb/ so wil bey mir die doctrina directionum ein feines Ansehen gewinnen/ wann ich mit Copernico die Erde vmbgehen Fiijv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/63
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Fiijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/63>, abgerufen am 23.11.2024.