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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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Narrentaydung/ weil sie zumal auch einen Spiegel hat/ nur eyngeschwatzt vnd eyngelogen werden muß.

Vnd seynd sonsten der Mathematicorum salaria so seltzam vnd so gering/ daß die Mutter gewißlich Hunger leyden müste/ wann die Tochter nichts erwürbe. Wann zuvor nie niemandt so thöricht gewest were/ daß er auß dem Himmel künfftige Dinge zu erlernen Hoffnung geschöpfft hette/ so werest auch du Astronome so witzig nie worden/ daß du deß Himmels Lauff von Gottes Ehr wegen/ zu erkündigen seyn/ gedacht hettest: Ja du hettest von deß Himmels Lauff gar nichts gewust.

Warlich nicht auß der heyligen Schrifft/ sondern auß der abergläubischen Chaldäer Bücher hast du gelernet/ die fünff Planeten vor andern Sternen erkennen.

Wann wir zu der Naturkündigung anders wegs nicht gelangen köndten/ dann durch lauter Verstandt vnd Weißheit/ würden wir wol nimmermehr etwarzu gelangen.1

Aller Fürwitz vnd alle Verwunderung ist in der erste nichts dann lauter Thorheit: Aber doch zopfft vns diese Thorheit bey den Ohren/ vnd führet vns auff den Creutzweg/

der zur Rechten nach der Philosophia zugehet.

VIII.

Soll also wie anfangs gemeldet worden/ niemandt für vngläublich halten/ daß auß der Astrologischen Narrheit vnd Gottlosigkeit/ nicht auch eine nützliche Witz vnd Heyligthumb/ auß einem vnsaubern Schleym/ nicht auch ein Schnecken/ Müschle/ Austern oder Aal zum Essen dienstlich/ auß dem grossen Hauffen Raupengeschmeyß/ nicht auch ein Seydenspinner/ vnd endtlich auß einem vbelriechenden Mist/ nicht auch etwan von einer embsigen Hennen ein gutes Körnlin/ ja ein Perlin oder Goldtkorn herfür gescharret/ vnd gefunden werden köndte.

Wie nun ich hievor solcher köstlicher Perlen vnd Körnlin etliche/ als nemlich in meinen fundamentis Astrologiae certioribus,

Aiiijr

Narrentaydung/ weil sie zumal auch einen Spiegel hat/ nur eyngeschwatzt vnd eyngelogen werden muß.

Vnd seynd sonsten der Mathematicorum salaria so seltzam vnd so gering/ daß die Mutter gewißlich Hunger leyden müste/ wann die Tochter nichts erwürbe. Wann zuvor nie niemandt so thöricht gewest were/ daß er auß dem Himmel künfftige Dinge zu erlernen Hoffnung geschöpfft hette/ so werest auch du Astronome so witzig nie worden/ daß du deß Himmels Lauff von Gottes Ehr wegen/ zu erkündigen seyn/ gedacht hettest: Ja du hettest von deß Himmels Lauff gar nichts gewust.

Warlich nicht auß der heyligen Schrifft/ sondern auß der abergläubischen Chaldäer Bücher hast du gelernet/ die fünff Planeten vor andern Sternen erkennen.

Wann wir zu der Naturkündigung anders wegs nicht gelangen köndten/ dann durch lauter Verstandt vnd Weißheit/ würden wir wol nimmermehr etwarzu gelangen.1

Aller Fürwitz vnd alle Verwunderung ist in der erste nichts dann lauter Thorheit: Aber doch zopfft vns diese Thorheit bey den Ohren/ vnd führet vns auff den Creutzweg/

der zur Rechten nach der Philosophia zugehet.

VIII.

Soll also wie anfangs gemeldet worden/ niemandt für vngläublich halten/ daß auß der Astrologischen Narrheit vnd Gottlosigkeit/ nicht auch eine nützliche Witz vnd Heyligthumb/ auß einem vnsaubern Schleym/ nicht auch ein Schnecken/ Müschle/ Austern oder Aal zum Essen dienstlich/ auß dem grossen Hauffen Raupengeschmeyß/ nicht auch ein Seydenspinner/ vnd endtlich auß einem vbelriechenden Mist/ nicht auch etwan von einer embsigen Hennen ein gutes Körnlin/ ja ein Perlin oder Goldtkorn herfür gescharret/ vnd gefunden werden köndte.

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             oder Aal zum Essen dienstlich/ auß dem grossen Hauffen Raupengeschmeyß/ nicht auch ein
             Seydenspinner/ vnd endtlich auß einem vbelriechenden Mist/ nicht auch etwan von einer
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Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Aiiijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/26>, abgerufen am 23.11.2024.