Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.jeder künfftiger Dinge/ welche mit allen Vmbständen zu erforschen/ allein Gott zugehört : sondern nur allein Zeichen natürlicher vnverschiedener künfftiger Dinge/ die sich halten wie die Zeiten selbst/ die auß jhnen herfolgen. Dann ob wol die Ehr künfftige Dinge eygentlich vorzusagen Gottes eygen ist/ so würdiget er doch den Menschen eines theils von deroselben/ in der Astronomia, vnd in der Medicina, dessen Galenus sich in aller Medicorum Namen sonderlich hoch rühmet/ vnd ist derowegen nit vngereymbt zu gläuben/ daß er diß auch in Astrologia mit etlichen Generalstücken thue. Vnd bleibt doch zwischen Gott vnd Menschen/ nach Phauorini Lehr der Vnterscheidt/ daß Gott allein recht eygentlich wisse/ was vnd wie es geschehen soll. D 3. Daß die Menschen haben wissen wöllen die Natur deß Himmels vnd der Gestirn/ ist nit vnrecht/ sondern es ist ein eyngepflantzte Eygenschafft deß Menschens/ num. 4./ wann sie es nur nicht von Fürwitz wegen gethan hetten. Daß aber keine Erfahrung vom Himmel gehabt werden möge/ darvmb muß man nicht die Theologos, sondern die Opticos vnd Astronomos, auch zum theil die Physicos hören/ dann es ist ein materia Physica, darvmb man in Theologia so wenig weiß als von der Zahl coniugationis neruorum in corpore humano. CI. Doch ist wahr/ daß die Astrologi jnen freye Macht angemasset/ zu tichten/ liegen/ triegen/ vnd vom vnschuldigen Himmel zu sagen/ was sie gewolt: Diese Macht aber ist man jhnen nicht geständig/ sondern die Philosophi haben jhnen hingegen diese Macht angemasset/ der Astrologorum Fürgeben auff die Goldtwag zu legen/ vnd darvon zu gläuben/ so viel darvon die Prob hält/ das vbrige mit vernünfftigen Vrsachen zu widerlegen. Dann ob wol die Philosophi so wenig an Himmel reychen mögen/ als wie die Astrologi, so seynd sie doch solche Spürhundt/ daß sie denselben vberall auff den Fußsohlen nachgehen/ vnd zusehen/ wie sie Pijr
jeder künfftiger Dinge/ welche mit allen Vmbständen zu erforschen/ allein Gott zugehört : sondern nur allein Zeichen natürlicher vnverschiedener künfftiger Dinge/ die sich halten wie die Zeiten selbst/ die auß jhnen herfolgen. Dann ob wol die Ehr künfftige Dinge eygentlich vorzusagen Gottes eygen ist/ so würdiget er doch den Menschen eines theils von deroselben/ in der Astronomia, vnd in der Medicina, dessen Galenus sich in aller Medicorum Namen sonderlich hoch rühmet/ vnd ist derowegen nit vngereymbt zu gläuben/ daß er diß auch in Astrologia mit etlichen Generalstücken thue. Vnd bleibt doch zwischen Gott vnd Menschen/ nach Phauorini Lehr der Vnterscheidt/ daß Gott allein recht eygentlich wisse/ was vnd wie es geschehen soll. D 3. Daß die Menschen haben wissen wöllen die Natur deß Himmels vnd der Gestirn/ ist nit vnrecht/ sondern es ist ein eyngepflantzte Eygenschafft deß Menschens/ num. 4./ wann sie es nur nicht von Fürwitz wegen gethan hetten. Daß aber keine Erfahrung vom Himmel gehabt werden möge/ darvmb muß man nicht die Theologos, sondern die Opticos vnd Astronomos, auch zum theil die Physicos hören/ dann es ist ein materia Physica, darvmb man in Theologia so wenig weiß als von der Zahl coniugationis neruorum in corpore humano. CI. Doch ist wahr/ daß die Astrologi jnen freye Macht angemasset/ zu tichten/ liegen/ triegen/ vnd vom vnschuldigen Himmel zu sagen/ was sie gewolt: Diese Macht aber ist man jhnen nicht geständig/ sondern die Philosophi haben jhnen hingegen diese Macht angemasset/ der Astrologorum Fürgeben auff die Goldtwag zu legen/ vnd darvon zu gläuben/ so viel darvon die Prob hält/ das vbrige mit vernünfftigen Vrsachen zu widerlegen. Dann ob wol die Philosophi so wenig an Himmel reychen mögen/ als wie die Astrologi, so seynd sie doch solche Spürhundt/ daß sie denselben vberall auff den Fußsohlen nachgehen/ vnd zusehen/ wie sie Pijr
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jeder künfftiger Dinge/ welche mit allen Vmbständen zu erforschen/ allein Gott zugehört : sondern nur allein Zeichen natürlicher vnverschiedener künfftiger Dinge/ die sich halten wie die Zeiten selbst/ die auß jhnen herfolgen.
Dann ob wol die Ehr künfftige Dinge eygentlich vorzusagen Gottes eygen ist/ so würdiget er doch den Menschen eines theils von deroselben/ in der Astronomia, vnd in der Medicina, dessen Galenus sich in aller Medicorum Namen sonderlich hoch rühmet/ vnd ist derowegen nit vngereymbt zu gläuben/ daß er diß auch in Astrologia mit etlichen Generalstücken thue. Vnd bleibt doch zwischen Gott vnd Menschen/ nach Phauorini Lehr der Vnterscheidt/ daß Gott allein recht eygentlich wisse/ was vnd wie es geschehen soll.
D 3. Daß die Menschen haben wissen wöllen die Natur deß Himmels vnd der Gestirn/ ist nit vnrecht/ sondern es ist ein eyngepflantzte Eygenschafft deß Menschens/ num. 4./ wann sie es nur nicht von Fürwitz wegen gethan hetten.
Daß aber keine Erfahrung vom Himmel gehabt werden möge/ darvmb muß man nicht die Theologos, sondern die Opticos vnd Astronomos, auch zum theil die Physicos hören/ dann es ist ein materia Physica, darvmb man in Theologia so wenig weiß als von der Zahl coniugationis neruorum in corpore humano.
CI.
Doch ist wahr/ daß die Astrologi jnen freye Macht angemasset/ zu tichten/ liegen/ triegen/ vnd vom vnschuldigen Himmel zu sagen/ was sie gewolt: Diese Macht aber ist man jhnen nicht geständig/ sondern die Philosophi haben jhnen hingegen diese Macht angemasset/ der Astrologorum Fürgeben auff die Goldtwag zu legen/ vnd darvon zu gläuben/ so viel darvon die Prob hält/ das vbrige mit vernünfftigen Vrsachen zu widerlegen.
Dann ob wol die Philosophi so wenig an Himmel reychen mögen/ als wie die Astrologi, so seynd sie doch solche Spürhundt/ daß sie denselben vberall auff den Fußsohlen nachgehen/ vnd zusehen/ wie sie
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(2013-11-19T13:21:53Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T13:21:53Z)
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Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1))
(2013-12-10T14:15:34Z)
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.
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