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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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Von Vernewerung vnd Verbesserung
Gloria; sicut enim fuit ignorantioraetas,
Et rudis illa prior; Sic nos crescentibus annis
Crescere, & inventis meliores addere rebus
Par fuit, & veterum vinci feliciter artes.

Auff gleichen Schlag meldet auch der Hochgelarte
Conrad. Rittershus. JC.

In opus Pauci-
rolli & Sal-
muthi, de
Nov. Rep.
Cum superis mortale genus certare videtur,
Artibus omnimodis mira ratione repertis,
Nec quid quam ingenio humano natura negavit.
Omnia se prona huic potius substernerc jussit.
Et: Non autem quaevis artes in quolibet aevo,
Ex aequo florere solent, aliaeq; alijs sunt
Temporibus. Nunc occid[ - 1 Zeichen fehlt]t haec, nunc incipit illa,
Et grata quadam Cycli vertiginc cernas,
Omnia perpetuo volvi hic quoq; circumagiq;.

Welche Wort alle sehr wol verdeutscht werden können
mit den Worten Martini Opitij/ der Teutschen Poetercy
Renovatoris & Reformatoris/ also:

Wer sind die Leute doch/ die gentzlich dafür halten/
Daß wir bey weiten nicht/ zu gleichen sind den Alten/
Was Kunst vnd Witz belangt? Sie leben in der Welt/
Vnd wissen nicht/ was Gott mit jhr für Ordnung helt/
Der weise Künstler hat ein Wechsel aller Sachen/
Die auff der Erden sind vnd die wir Menschen machen
Nicht bloß aus vnser Krafft: vnd ist hier so bewandt/
Daß nichts bestendig sey/ denn nur der Vnbestandt.
Schaw wie ein jeglich Ding zum ersten wird erfunden/
Durch Arbeit vnd Vernunfft/ wächst denn gemach von
Stunden/
Zu Stunden wider auff/ biß es zum Höchsten kömpt/
Vnd nachmals vnvermerckt/ auch seinen Abschied
nimpt.
Die
Von Vernewerung vnd Verbeſſerung
Gloria; ſicut enim fuit ignorantiorætas,
Et rudis illa prior; Sic nos creſcentibus annis
Creſcere, & inventis meliores addere rebus
Par fuit, & veterum vinci feliciter artes.

Auff gleichen Schlag meldet auch der Hochgelarte
Conrad. Rittershuſ. JC.

In opus Pauci-
rolli & Sal-
muthi, de
Nov. Rep.
Cum ſuperis mortale genus certare videtur,
Artibus omnimodis mirâ ratione repertis,
Nec quid quam ingenio humano natura negavit.
Omnia ſe prona huic potiùs ſubſternerc juſſit.
Et: Non autem quævis artes in quolibet ævo,
Ex æquò florere ſolent, aliæq́; alijs ſunt
Temporibus. Nunc occid[ – 1 Zeichen fehlt]t hæc, nunc incipit illa,
Et gratâ quadam Cycli vertiginc cernas,
Omnia perpetuo volvi hic quoq; circumagiq́;.

Welche Wort alle ſehr wol verdeutſcht werden koͤnnen
mit den Worten Martini Opitij/ der Teutſchen Poetercy
Renovatoris & Reformatoris/ alſo:

Wer ſind die Leute doch/ die gentzlich dafuͤr halten/
Daß wir bey weiten nicht/ zu gleichen ſind den Alten/
Was Kunſt vnd Witz belangt? Sie leben in der Welt/
Vnd wiſſen nicht/ was Gott mit jhr fuͤr Ordnung helt/
Der weiſe Kuͤnſtler hat ein Wechſel aller Sachen/
Die auff der Erden ſind vnd die wir Menſchen machen
Nicht bloß aus vnſer Krafft: vnd iſt hier ſo bewandt/
Daß nichts beſtendig ſey/ denn nur der Vnbeſtandt.
Schaw wie ein jeglich Ding zum erſten wird erfunden/
Durch Arbeit vnd Vernunfft/ waͤchſt denn gemach von
Stunden/
Zu Stunden wider auff/ biß es zum Hoͤchſten koͤmpt/
Vnd nachmals vnvermerckt/ auch ſeinen Abſchied
nimpt.
Die
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[86/0098] Von Vernewerung vnd Verbeſſerung Gloria; ſicut enim fuit ignorantiorætas, Et rudis illa prior; Sic nos creſcentibus annis Creſcere, & inventis meliores addere rebus Par fuit, & veterum vinci feliciter artes. Auff gleichen Schlag meldet auch der Hochgelarte Conrad. Rittershuſ. JC. Cum ſuperis mortale genus certare videtur, Artibus omnimodis mirâ ratione repertis, Nec quid quam ingenio humano natura negavit. Omnia ſe prona huic potiùs ſubſternerc juſſit. Et: Non autem quævis artes in quolibet ævo, Ex æquò florere ſolent, aliæq́; alijs ſunt Temporibus. Nunc occid_t hæc, nunc incipit illa, Et gratâ quadam Cycli vertiginc cernas, Omnia perpetuo volvi hic quoq; circumagiq́;. Welche Wort alle ſehr wol verdeutſcht werden koͤnnen mit den Worten Martini Opitij/ der Teutſchen Poetercy Renovatoris & Reformatoris/ alſo: Wer ſind die Leute doch/ die gentzlich dafuͤr halten/ Daß wir bey weiten nicht/ zu gleichen ſind den Alten/ Was Kunſt vnd Witz belangt? Sie leben in der Welt/ Vnd wiſſen nicht/ was Gott mit jhr fuͤr Ordnung helt/ Der weiſe Kuͤnſtler hat ein Wechſel aller Sachen/ Die auff der Erden ſind vnd die wir Menſchen machen Nicht bloß aus vnſer Krafft: vnd iſt hier ſo bewandt/ Daß nichts beſtendig ſey/ denn nur der Vnbeſtandt. Schaw wie ein jeglich Ding zum erſten wird erfunden/ Durch Arbeit vnd Vernunfft/ waͤchſt denn gemach von Stunden/ Zu Stunden wider auff/ biß es zum Hoͤchſten koͤmpt/ Vnd nachmals vnvermerckt/ auch ſeinen Abſchied nimpt. Die

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/98>, abgerufen am 03.05.2024.