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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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Handwerck lernen/ Cap. 2.
ben seyn will. Ja wo ein Knad von Natur zum selben mit
Lust geneigt/ vnd von sich selbsten (wie von etlichen geschicht)
etwas/ oder von andern dergleichen nach zumachen sich vn-
lerstehet/ vnd jhme eine zimliche Art zu geben weiß/ soll man
einen solchen mit fleiß zu etwas Künstliches halten vnd lernen
lassen. Vnnd meldet D Rivius von einem alten Mahler
Pamphilo, vnd etlichen andern/ das selbige gerathen/ die Ju-
gend ins gemein in der Mahlerey/ Geometria, vnnd derglei-
chen zu vnterrichten/ dabey man dann bald könne abnemen/
zu was Künsten vnd Handwerck einer oder der ander tüglich
seyn möge. Vnd ist ein böser gebrauch/ das etliche Leute die
Jungen lassen Handwercke lernen/ noch gantz Plump/ vnd
durch obgemeldte übungen noch vnbereitet/ dann darumb
wirdts jhnen nicht allein schwer zu lernen/ sondern sie werden
auch offtmals nur Stümpler/ die selten etwas rechtschaffnes
machen oder arbeiten können. Sondern je mehr sinnens/
nachdenckens/ vnd geschickligkeit eine Kunst vnd Handwerck
erfordert/ je besser ein Junger von Natur darzu qualificirt,
auch in offt gemeldten Fundamental bereitungen vnterrich-
tet vnd geübet seyn soll. Vnd allhie soll man billich/ als zu
einem Exempel vnd Muster/ mercken/ mit was listiger gele-
genheit/ man in Spanien gelernige/ geschwinde/ verschmitz-
te vnd abgerichte Schiffleut überkommt/ welches dann alsoTheatr.
urb. in
descript.
Gades.

geschicht: Wann auff den Königl. Spanischen Galeen vnd
Schiffen/ (so Jährlich zu deß Königreichs Nutzen gegen
mancherley Landschafft zugerüstet werden) Botsgesellen
oder Schiffknechte mangeln/ werden solche Leute mit schöner
Sinnligkeit zusammen gebracht. Was arglistige gemeine
Junge Gesellen seyn/ geben sich zu einer Jährlichen doch
freywilligen Dienstdarkeit/ folgender weise. Es kompt zu
vnterschiedlichen zeiten/ auff einen offnen Platz/ in ein auff-

gespannt
D iij

Handwerck lernen/ Cap. 2.
ben ſeyn will. Ja wo ein Knad von Natur zum ſelben mit
Luſt geneigt/ vnd von ſich ſelbſten (wie von etlichen geſchicht)
etwas/ oder von andern dergleichen nach zumachen ſich vn-
lerſtehet/ vnd jhme eine zimliche Art zu geben weiß/ ſoll man
einen ſolchen mit fleiß zu etwas Kuͤnſtliches halten vnd lernen
laſſen. Vnnd meldet D Rivius von einem alten Mahler
Pamphilo, vnd etlichen andern/ das ſelbige gerathen/ die Ju-
gend ins gemein in der Mahlerey/ Geometria, vnnd derglei-
chen zu vnterꝛichten/ dabey man dann bald koͤnne abnemen/
zu was Kuͤnſten vnd Handwerck einer oder der ander tuͤglich
ſeyn moͤge. Vnd iſt ein boͤſer gebrauch/ das etliche Leute die
Jungen laſſen Handwercke lernen/ noch gantz Plump/ vnd
durch obgemeldte uͤbungen noch vnbereitet/ dann darumb
wirdts jhnen nicht allein ſchwer zu lernen/ ſondern ſie werden
auch offtmals nur Stuͤmpler/ die ſelten etwas rechtſchaffnes
machen oder arbeiten koͤnnen. Sondern je mehr ſinnens/
nachdenckens/ vnd geſchickligkeit eine Kunſt vnd Handwerck
erfordert/ je beſſer ein Junger von Natur darzu qualificirt,
auch in offt gemeldten Fundamental bereitungen vnterꝛich-
tet vnd geuͤbet ſeyn ſoll. Vnd allhie ſoll man billich/ als zu
einem Exempel vnd Muſter/ mercken/ mit was liſtiger gele-
genheit/ man in Spanien gelernige/ geſchwinde/ verſchmitz-
te vnd abgerichte Schiffleut uͤberkommt/ welches dann alſoTheatr.
urb. in
deſcript.
Gades.

geſchicht: Wann auff den Koͤnigl. Spaniſchen Galeen vnd
Schiffen/ (ſo Jaͤhrlich zu deß Koͤnigreichs Nutzen gegen
mancherley Landſchafft zugeruͤſtet werden) Botsgeſellen
oder Schiffknechte mangeln/ werden ſolche Leute mit ſchoͤner
Sinnligkeit zuſammen gebracht. Was argliſtige gemeine
Junge Geſellen ſeyn/ geben ſich zu einer Jaͤhrlichen doch
freywilligen Dienſtdarkeit/ folgender weiſe. Es kompt zu
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[29/0041] Handwerck lernen/ Cap. 2. ben ſeyn will. Ja wo ein Knad von Natur zum ſelben mit Luſt geneigt/ vnd von ſich ſelbſten (wie von etlichen geſchicht) etwas/ oder von andern dergleichen nach zumachen ſich vn- lerſtehet/ vnd jhme eine zimliche Art zu geben weiß/ ſoll man einen ſolchen mit fleiß zu etwas Kuͤnſtliches halten vnd lernen laſſen. Vnnd meldet D Rivius von einem alten Mahler Pamphilo, vnd etlichen andern/ das ſelbige gerathen/ die Ju- gend ins gemein in der Mahlerey/ Geometria, vnnd derglei- chen zu vnterꝛichten/ dabey man dann bald koͤnne abnemen/ zu was Kuͤnſten vnd Handwerck einer oder der ander tuͤglich ſeyn moͤge. Vnd iſt ein boͤſer gebrauch/ das etliche Leute die Jungen laſſen Handwercke lernen/ noch gantz Plump/ vnd durch obgemeldte uͤbungen noch vnbereitet/ dann darumb wirdts jhnen nicht allein ſchwer zu lernen/ ſondern ſie werden auch offtmals nur Stuͤmpler/ die ſelten etwas rechtſchaffnes machen oder arbeiten koͤnnen. Sondern je mehr ſinnens/ nachdenckens/ vnd geſchickligkeit eine Kunſt vnd Handwerck erfordert/ je beſſer ein Junger von Natur darzu qualificirt, auch in offt gemeldten Fundamental bereitungen vnterꝛich- tet vnd geuͤbet ſeyn ſoll. Vnd allhie ſoll man billich/ als zu einem Exempel vnd Muſter/ mercken/ mit was liſtiger gele- genheit/ man in Spanien gelernige/ geſchwinde/ verſchmitz- te vnd abgerichte Schiffleut uͤberkommt/ welches dann alſo geſchicht: Wann auff den Koͤnigl. Spaniſchen Galeen vnd Schiffen/ (ſo Jaͤhrlich zu deß Koͤnigreichs Nutzen gegen mancherley Landſchafft zugeruͤſtet werden) Botsgeſellen oder Schiffknechte mangeln/ werden ſolche Leute mit ſchoͤner Sinnligkeit zuſammen gebracht. Was argliſtige gemeine Junge Geſellen ſeyn/ geben ſich zu einer Jaͤhrlichen doch freywilligen Dienſtdarkeit/ folgender weiſe. Es kompt zu vnterſchiedlichen zeiten/ auff einen offnen Platz/ in ein auff- geſpannt Theatr. urb. in deſcript. Gades. D iij

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/41>, abgerufen am 22.11.2024.