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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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künstliche Wercken.
sie jhme/ im Eingang des Tempels/ eine Marmorstei-
nern Seulen/ solcher Gestalt zum Gedächtniß setzen lassen/
daß er zwar daran gebildet/ jedoch manu ad os objecta, qua-
si illum dicti sui paeniteret,
das ist/ jedoch die Hand auff den
Mund legend/ anzuzeigen/ daß jhm seiner angeregten vnbe-
sonnen Rede billich gerewen hette sollen. An diesem GebäwdeMatth Quad.
ist so viel Goldes verwendet worden/ daß sich die Scribenten
verwundern/ woher die Venediger so viel Goldes nemen mö-
gen. Von etlichen Bildern wird gesagt: In ipso testudi-
num connexu, Graecanici operis vetustissimae imagines,
moesta venerabiliq; praesentia horrorem cum religione
mixtum, spectantium oculis animisq; inferunt.
Bey
Verfertigung dieses Kirchengebäwdes/ hat die Venetiani-
sche Herrschafft durch ein gemein Decret beschlossen/ vnd ge-
boten/ daß/ welcher aus jhren Bürgern an einem oder anderm
Ort/ durch Schiffarthen/ vnd Handelschafften/ etwas herr-
liches zu dieser Kirchen Zierde antreffe/ dasselbige zu wegen
brächte/ vnd einhandelte/ vnnd hierinnen keines Geldes
schonete.

Das Kirchen Gebäwde zu Cöln/ zu S. Peter/Idem Quad.
Wenns were außgemacht worden/ solte es vnter Stupenda
Europae
gerechnet werden/ propter elegantiam & magni-
tudinem,
wegen der Schöne vnd Grösse.

Das Kloster zu S. Lorentz/ im Escurial/ nichtHx desc. Matt.
Quadi in
Comp. Geogr.
de illustribue
Europae
Stucturis.

weit von Madrit/ in Spanien. Diß herrliche/ weitleufftige/
kostbar vnd künstliche Kloster Gebäwde/ hat bawen lassen/
König Philippus II. in Spanien. Dem Orden S. Hiero-
nymi/ welches Kloster seines gleichens nicht hat/ das es billich
vnter die Wunder Gebäwde der Welt zu rechnen. Es ist
nicht allein sehr groß/ künstlich vnd wol gebawet/ sondern
auch mit aller Nothdurfft vnd Zugehör dermassen versehen/

der-
P

kuͤnſtliche Wercken.
ſie jhme/ im Eingang des Tempels/ eine Marmorſtei-
nern Seulen/ ſolcher Geſtalt zum Gedaͤchtniß ſetzen laſſen/
daß er zwar daran gebildet/ jedoch manu ad os objectâ, qua-
ſi illum dicti ſui pæniteret,
das iſt/ jedoch die Hand auff den
Mund legend/ anzuzeigen/ daß jhm ſeiner angeregten vnbe-
ſonnen Rede billich gerewen hette ſollen. An dieſem GebaͤwdeMatth Quad.
iſt ſo viel Goldes verwendet worden/ daß ſich die Scribenten
verwundern/ woher die Venediger ſo viel Goldes nemen moͤ-
gen. Von etlichen Bildern wird geſagt: In ipſo teſtudi-
num connexu, Græcanici operis vetuſtiſſimæ imagines,
mœſtâ venerabiliq́; præſentiâ horrorem cum religione
mixtum, ſpectantium oculis animisq́; inferunt.
Bey
Verfertigung dieſes Kirchengebaͤwdes/ hat die Venetiani-
ſche Herrſchafft durch ein gemein Decret beſchloſſen/ vnd ge-
boten/ daß/ welcher aus jhren Buͤrgern an einem oder anderm
Ort/ durch Schiffarthen/ vnd Handelſchafften/ etwas herr-
liches zu dieſer Kirchen Zierde antreffe/ daſſelbige zu wegen
braͤchte/ vnd einhandelte/ vnnd hierinnen keines Geldes
ſchonete.

Das Kirchen Gebaͤwde zu Coͤln/ zu S. Peter/Idem Quad.
Wenns were außgemacht worden/ ſolte es vnter Stupenda
Europæ
gerechnet werden/ propter elegantiam & magni-
tudinem,
wegen der Schoͤne vnd Groͤſſe.

Das Kloſter zu S. Lorentz/ im Eſcurial/ nichtHx deſc. Matt.
Quadi in
Comp. Geogr.
de illuſtribue
Europæ
Stucturis.

weit von Madrit/ in Spanien. Diß herrliche/ weitleufftige/
koſtbar vnd kuͤnſtliche Kloſter Gebaͤwde/ hat bawen laſſen/
Koͤnig Philippus II. in Spanien. Dem Orden S. Hiero-
nymi/ welches Kloſter ſeines gleichens nicht hat/ das es billich
vnter die Wunder Gebaͤwde der Welt zu rechnen. Es iſt
nicht allein ſehr groß/ kuͤnſtlich vnd wol gebawet/ ſondern
auch mit aller Nothdurfft vnd Zugehoͤr dermaſſen verſehen/

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[113/0125] kuͤnſtliche Wercken. ſie jhme/ im Eingang des Tempels/ eine Marmorſtei- nern Seulen/ ſolcher Geſtalt zum Gedaͤchtniß ſetzen laſſen/ daß er zwar daran gebildet/ jedoch manu ad os objectâ, qua- ſi illum dicti ſui pæniteret, das iſt/ jedoch die Hand auff den Mund legend/ anzuzeigen/ daß jhm ſeiner angeregten vnbe- ſonnen Rede billich gerewen hette ſollen. An dieſem Gebaͤwde iſt ſo viel Goldes verwendet worden/ daß ſich die Scribenten verwundern/ woher die Venediger ſo viel Goldes nemen moͤ- gen. Von etlichen Bildern wird geſagt: In ipſo teſtudi- num connexu, Græcanici operis vetuſtiſſimæ imagines, mœſtâ venerabiliq́; præſentiâ horrorem cum religione mixtum, ſpectantium oculis animisq́; inferunt. Bey Verfertigung dieſes Kirchengebaͤwdes/ hat die Venetiani- ſche Herrſchafft durch ein gemein Decret beſchloſſen/ vnd ge- boten/ daß/ welcher aus jhren Buͤrgern an einem oder anderm Ort/ durch Schiffarthen/ vnd Handelſchafften/ etwas herr- liches zu dieſer Kirchen Zierde antreffe/ daſſelbige zu wegen braͤchte/ vnd einhandelte/ vnnd hierinnen keines Geldes ſchonete. Matth Quad. Das Kirchen Gebaͤwde zu Coͤln/ zu S. Peter/ Wenns were außgemacht worden/ ſolte es vnter Stupenda Europæ gerechnet werden/ propter elegantiam & magni- tudinem, wegen der Schoͤne vnd Groͤſſe. Idem Quad. Das Kloſter zu S. Lorentz/ im Eſcurial/ nicht weit von Madrit/ in Spanien. Diß herrliche/ weitleufftige/ koſtbar vnd kuͤnſtliche Kloſter Gebaͤwde/ hat bawen laſſen/ Koͤnig Philippus II. in Spanien. Dem Orden S. Hiero- nymi/ welches Kloſter ſeines gleichens nicht hat/ das es billich vnter die Wunder Gebaͤwde der Welt zu rechnen. Es iſt nicht allein ſehr groß/ kuͤnſtlich vnd wol gebawet/ ſondern auch mit aller Nothdurfft vnd Zugehoͤr dermaſſen verſehen/ der- Hx deſc. Matt. Quadi in Comp. Geogr. de illuſtribue Europæ Stucturis. P

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/125>, abgerufen am 24.11.2024.