Um die Explosion bey den stummen Mitlautern zu verstärken, habe ich noch einen anderen, nicht minder wichtigen Zusatz gemacht. Jch habe nämlich an das Stück B unten einen kleinen Blasebalg g h i angebracht, der aus zwey viereckigen 21/2 Zoll breiten Bretchen besteht, die mit bloßen Handschuh- leder k mit einander verbunden sind. Dieser Blase- balg hat keine andere Oeffnung, als die punktir- te m n, die in das Hauptstimmloch fällt, wie es aus Fig. 2, die den Durchschnitt der 1ten Figur nach der punktirten Linie l m g o vorstellt, noch besser zu ersehen ist. Wenn nun Mund und Nase geschlos- sen ist, und der große Blasebalg gedrückt wird, so bläht die gepreßte Luft diesen kleinen Blasebalg mit auf. Wird sodann die Hand, die den Mund ver- schlossen hält, jäh von da weggerückt, so stoßt der kleine Blasebalg, der durch die an der Windlade be- festigte Drathfeder p q zusammen gedrückt wird, die Luft rasch von sich, wodurch die Explosion zum Munde hinaus nothwendig stärker wird. Und so ha-
ben
E e 3
Von der Sprachmaſchine.
§. 230.
Um die Exploſion bey den ſtummen Mitlautern zu verſtaͤrken, habe ich noch einen anderen, nicht minder wichtigen Zuſatz gemacht. Jch habe naͤmlich an das Stuͤck B unten einen kleinen Blaſebalg g h i angebracht, der aus zwey viereckigen 2½ Zoll breiten Bretchen beſteht, die mit bloßen Handſchuh- leder k mit einander verbunden ſind. Dieſer Blaſe- balg hat keine andere Oeffnung, als die punktir- te m n, die in das Hauptſtimmloch faͤllt, wie es aus Fig. 2, die den Durchſchnitt der 1ten Figur nach der punktirten Linie l m g o vorſtellt, noch beſſer zu erſehen iſt. Wenn nun Mund und Naſe geſchloſ- ſen iſt, und der große Blaſebalg gedruͤckt wird, ſo blaͤht die gepreßte Luft dieſen kleinen Blaſebalg mit auf. Wird ſodann die Hand, die den Mund ver- ſchloſſen haͤlt, jaͤh von da weggeruͤckt, ſo ſtoßt der kleine Blaſebalg, der durch die an der Windlade be- feſtigte Drathfeder p q zuſammen gedruͤckt wird, die Luft raſch von ſich, wodurch die Exploſion zum Munde hinaus nothwendig ſtaͤrker wird. Und ſo ha-
ben
E e 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0515"n="437"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von der Sprachmaſchine</hi>.</fw><lb/><divn="3"><head>§. 230.</head><lb/><p>Um die Exploſion bey den ſtummen Mitlautern<lb/>
zu verſtaͤrken, habe ich noch einen anderen, nicht<lb/>
minder wichtigen Zuſatz gemacht. Jch habe naͤmlich<lb/>
an das Stuͤck <hirendition="#aq">B</hi> unten einen kleinen Blaſebalg <hirendition="#aq">g<lb/>
h i</hi> angebracht, der aus zwey viereckigen 2½ Zoll<lb/>
breiten Bretchen beſteht, die mit bloßen Handſchuh-<lb/>
leder <hirendition="#aq">k</hi> mit einander verbunden ſind. Dieſer Blaſe-<lb/>
balg hat keine andere Oeffnung, als die punktir-<lb/>
te <hirendition="#aq">m n</hi>, die in das Hauptſtimmloch faͤllt, wie es<lb/>
aus <hirendition="#aq">Fig. 2,</hi> die den Durchſchnitt der 1ten Figur nach<lb/>
der punktirten Linie <hirendition="#aq">l m g o</hi> vorſtellt, noch beſſer<lb/>
zu erſehen iſt. Wenn nun Mund und Naſe geſchloſ-<lb/>ſen iſt, und der große Blaſebalg gedruͤckt wird, ſo<lb/>
blaͤht die gepreßte Luft dieſen kleinen Blaſebalg mit<lb/>
auf. Wird ſodann die Hand, die den Mund ver-<lb/>ſchloſſen haͤlt, jaͤh von da weggeruͤckt, ſo ſtoßt der<lb/>
kleine Blaſebalg, der durch die an der Windlade be-<lb/>
feſtigte Drathfeder <hirendition="#aq">p q</hi> zuſammen gedruͤckt wird,<lb/>
die Luft raſch von ſich, wodurch die Exploſion zum<lb/>
Munde hinaus nothwendig ſtaͤrker wird. Und ſo ha-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">ben</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[437/0515]
Von der Sprachmaſchine.
§. 230.
Um die Exploſion bey den ſtummen Mitlautern
zu verſtaͤrken, habe ich noch einen anderen, nicht
minder wichtigen Zuſatz gemacht. Jch habe naͤmlich
an das Stuͤck B unten einen kleinen Blaſebalg g
h i angebracht, der aus zwey viereckigen 2½ Zoll
breiten Bretchen beſteht, die mit bloßen Handſchuh-
leder k mit einander verbunden ſind. Dieſer Blaſe-
balg hat keine andere Oeffnung, als die punktir-
te m n, die in das Hauptſtimmloch faͤllt, wie es
aus Fig. 2, die den Durchſchnitt der 1ten Figur nach
der punktirten Linie l m g o vorſtellt, noch beſſer
zu erſehen iſt. Wenn nun Mund und Naſe geſchloſ-
ſen iſt, und der große Blaſebalg gedruͤckt wird, ſo
blaͤht die gepreßte Luft dieſen kleinen Blaſebalg mit
auf. Wird ſodann die Hand, die den Mund ver-
ſchloſſen haͤlt, jaͤh von da weggeruͤckt, ſo ſtoßt der
kleine Blaſebalg, der durch die an der Windlade be-
feſtigte Drathfeder p q zuſammen gedruͤckt wird,
die Luft raſch von ſich, wodurch die Exploſion zum
Munde hinaus nothwendig ſtaͤrker wird. Und ſo ha-
ben
E e 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/515>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.