Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.Von der Sprachmaschine. te in die Windlade A ein Loch bey c, und ein an-deres gegenüber in die elastische Flasche C bey a, weil aber die Scheibe B im Wege stand, so mußt' ich die Furche x z darein machen: dann steckte ich die Röhre in die besagten Löcher, und so verband ich den Mund unmittelbar mit der Windlade. Da- durch erhielt ich zweyerley Vortheile; erstens, wenn ich den Mund, nämlich die Oeffnung der elastischen Flasche e f mit der Hand zuhielt, und auf den Bla- sebalg drückte, so konnte ich die Luft, so sehr ich wollte, anspannen, und wenn ich die Hand jähe weg zog, sie auf einmal herausplatzen lassen, welches dann gleich ein förmliches P gab. Zweytens brachte mir diese Erfindung einen Hauptvortheil, der darin besteht, daß ich die Stimme bey jenen Buchstaben, wozu sie nicht taugt, zum schweigen bringe, näm- lich bey den Windmitlautern F S Sch. Dieses ge- schieht auf folgende Art. Wenn die Oeffnung des Mundes mit der Hand bedeckt, und der Wind hin- eingedrückt wird, so bestrebt sich dieser durch die hintere Mündung des Stimmrohres in die Wind- lade wieder einzudringen, weil aber durch den näm- lichen Druck des Blasebalges auch Luft in das Stimm- rohr E e 2
Von der Sprachmaſchine. te in die Windlade A ein Loch bey c, und ein an-deres gegenuͤber in die elaſtiſche Flaſche C bey a, weil aber die Scheibe B im Wege ſtand, ſo mußt' ich die Furche x z darein machen: dann ſteckte ich die Roͤhre in die beſagten Loͤcher, und ſo verband ich den Mund unmittelbar mit der Windlade. Da- durch erhielt ich zweyerley Vortheile; erſtens, wenn ich den Mund, naͤmlich die Oeffnung der elaſtiſchen Flaſche e f mit der Hand zuhielt, und auf den Bla- ſebalg druͤckte, ſo konnte ich die Luft, ſo ſehr ich wollte, anſpannen, und wenn ich die Hand jaͤhe weg zog, ſie auf einmal herausplatzen laſſen, welches dann gleich ein foͤrmliches P gab. Zweytens brachte mir dieſe Erfindung einen Hauptvortheil, der darin beſteht, daß ich die Stimme bey jenen Buchſtaben, wozu ſie nicht taugt, zum ſchweigen bringe, naͤm- lich bey den Windmitlautern F S Sch. Dieſes ge- ſchieht auf folgende Art. Wenn die Oeffnung des Mundes mit der Hand bedeckt, und der Wind hin- eingedruͤckt wird, ſo beſtrebt ſich dieſer durch die hintere Muͤndung des Stimmrohres in die Wind- lade wieder einzudringen, weil aber durch den naͤm- lichen Druck des Blaſebalges auch Luft in das Stimm- rohr E e 2
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Von der Sprachmaſchine.
te in die Windlade A ein Loch bey c, und ein an-
deres gegenuͤber in die elaſtiſche Flaſche C bey a,
weil aber die Scheibe B im Wege ſtand, ſo mußt'
ich die Furche x z darein machen: dann ſteckte ich
die Roͤhre in die beſagten Loͤcher, und ſo verband
ich den Mund unmittelbar mit der Windlade. Da-
durch erhielt ich zweyerley Vortheile; erſtens, wenn
ich den Mund, naͤmlich die Oeffnung der elaſtiſchen
Flaſche e f mit der Hand zuhielt, und auf den Bla-
ſebalg druͤckte, ſo konnte ich die Luft, ſo ſehr ich
wollte, anſpannen, und wenn ich die Hand jaͤhe weg
zog, ſie auf einmal herausplatzen laſſen, welches
dann gleich ein foͤrmliches P gab. Zweytens brachte
mir dieſe Erfindung einen Hauptvortheil, der darin
beſteht, daß ich die Stimme bey jenen Buchſtaben,
wozu ſie nicht taugt, zum ſchweigen bringe, naͤm-
lich bey den Windmitlautern F S Sch. Dieſes ge-
ſchieht auf folgende Art. Wenn die Oeffnung des
Mundes mit der Hand bedeckt, und der Wind hin-
eingedruͤckt wird, ſo beſtrebt ſich dieſer durch die
hintere Muͤndung des Stimmrohres in die Wind-
lade wieder einzudringen, weil aber durch den naͤm-
lichen Druck des Blaſebalges auch Luft in das Stimm-
rohr
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